Von Severin Straßer
Pfaffenhofen – Der Weg hinauf zum Waldspielplatz ist schmal, wenn gerade ein Auto runterfährt, ist es fast unmöglich, dass ein anderes Auto oder ein Sanka dran vorbeikommt. Ausweichen ist fast unmöglich, links haben die Grundstückseigentümer bis fast an die Straße hin geackert, rechts einen Zaun aufgebaut.
Seit Jahrzehnten gibt es Konflikte zwischen dem Sportverein und der Postbauernfamilie, der der Grund gehört. MTV-Chef Helmut Reiter unternimmt jetzt einen neuen Versuch, die Lage zu verbessern. Sein Appell zeigt aber keine Wirkung: Zu verworren ist die Situation.
Reiter wünscht sich zwei Ausweichbuchten, vor allem um Rettungskräften die Zufahrt zu erleichtern. Es gebe jedes Jahr fünf bis zehn Notarzteinsätze, schildert Reiter. Es müsse ja nicht erst jemand zu Schaden kommen, bevor was passiert. „Bei einem Herzinfarkt oder Schlaganfall zählt jede Sekunde. Ich appelliere daher an die Menschlichkeit der Postbauernfamilie“, sagt er. Den Aufbau des Zauns hätten die Postbauer damit begründet, in die Rinderzucht einsteigen zu wollen. Eingezäunt sei das Gelände aber nur zur Straße hin. „Und Rindvieh hab ich auch noch keins gesehen“, sagt Reiter. „Ich muss das Eigentumsrecht natürlich respektieren. Aber die Situation verschärft sich von Monat zu Monat.“
Die Postbauernfamilie sieht aber die Gemeinde Hettenshausen am Zug – ihr gehört der untere Teil der Straße. Vor zweieinhalb Jahren habe es ein Treffen gegeben. „Seitdem warte ich auf Planungen seitens der Gemeinde“, sagt Georg Knorr, Sprecher der Eigentümerfamilie. „Ich habe immer versucht, sachlich und konstruktiv zu bleiben. Ich habe gehofft, dass sich mit Herrn Reiter alles bessert“, sagt Knorr. Seine Familie habe dem Bürgermeister signalisiert, dass sie Grund hergeben würde, sagt Knorr. „Aber sie müssen was vorlegen. Wir geben keinen Grund her, wenn wir nur Nachteile haben.“ Planungshoheit habe die Gemeinde. „Die sollen sagen, wo die Straße laufen soll. Damit ich weiß, wie wir dran sind. Am liebsten wäre mir eine Enteignung, dann hätte ich meinen Frieden, habe ich auf dem Treffen gesagt.“
Für rechtliche Schritte sieht aber das Landratsamt keine Möglichkeit. Eine Ortsbesichtigung zusammen mit der Polizei Pfaffenhofen habe ergeben, dass die Straßenbreite durchgehend fast drei Meter betrage, schreibt Landrat Albert Gürtner (FW) in einem Brief an MTV-Chef Reiter. „Die Straße ist übersichtlich. Grundsätzlich ist die Sicherheit auf der Zufahrt zur Sportanlage nicht beeinträchtigt. Zur besseren Befahrbarkeit wäre es jedoch hilfreich und sinnvoll, im Bereich der Kurve das Bankett auf der Innenseite mit geeigneten Maßnahmen zu befestigen“, schlägt die Behörde vor. So solle eine bessere Ausweichmöglichkeit geschaffen werden. Dass die Eigentümer da nicht mitspielen – geschenkt.
Und auch Hettenshausens Bürgermeister Wolfgang Hagl (UWG) sieht derzeit keine Handhabe. Er habe mögliche Lösungen mit den Eigentümern öfter durchgekaut. „Wir finden keine Lösung“, sagt er. Am Anfang seiner Amtszeit seien Alternativlösungen geprüft worden, sie seien aber nicht möglich, Planungen für die Kommune mit einem finanziellen Risiko verbunden. „Warum sollte die Gemeinde eine Planung bezahlen?“, fragt Hagl. „Wir haben ja eine Straße. Man spricht das an, nimmt das auf und kommt dann doch nicht weiter. Ich bin immer gesprächsbereit, aber nur, wenn es auf Augenhöhe passiert.“
Der er Hickhack um die Zufahrt zum Waldspielplatz wird wohl noch länger weitergehen. Unten an der Hütte, direkt an der Abzweigung hat die Postbauernfamilie Pläne, Skizzen und Schriftstücke aufgehängt, die sich mit dem Thema beschäftigen. Ein Brief ist datiert auf März 1980. Der Betreff: „Zufahrt zum Waldspielplatz“.
PK