Pfaffenhofen
Mit Vollgas in die Wall of Death

Beim Crewsade-of-Metal-Festival im Pfaffenhofener Utopia hat’s den Besuchern prima gefallen

25.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:19 Uhr

Vorne wird kräftig gebangt und gepogt: Bei der Crewsade-of-Metal im Pfaffenhofener Utopia wird gefeiert und es geht zur Sache – den Gästen gefällt das kleine Festival. Foto: Zinner

Pfaffenhofen – Acht Bands sind bei der mittlerweile vierten Auflage des Crewsade-of-Metal-Festivals im Pfaffenhofener Jugendzentrum Atlantis aufgetreten. Es war gut was los und es herrschte eine ausgelassene Stimmung im Saal. Die vordersten Reihen headbangten und pogten drauflos, was das Zeug hielt. „Es war ein schönes Fest und alles was man sich hätte wünschen können“, zog Simon Hauke von der Pfaffenhofener Metal Crew am nächsten Tag Bilanz.

Am Nachmittag hatten bereits drei Bands gespielt. Tamara Fichter von der Metal Crew, die das Festival organisiert, rechnet mit etwa 200 Besuchern bis zum Abend. Bis Mitternacht soll die Veranstaltung gehen. Im Bühnenbereich bereitet die Melodic-Black-Metal-Band Totenlegion gerade ihren Auftritt vor. Es zieht sich etwas hin.

Christian Resech aus Moosburg wartet auf einem der Sessel, die am Rande des Raumes stehen, sitzend auf den Beginn. Nebenbei unterhält er sich mit eine Freund. Resech geht so fünf, sechs Mal pro Jahr auf solche Feste. Die kleineren Festivals mag er nämlich lieber. „Da ist es schon eine Überraschung: Wer spielt überhaupt?“ Hier sei es gemütlich. „Vor allen Dingen: Ich habe eine Couch“, sagt der 59-Jährige lachend. „Das ist gut fürs Kreuz.“

Als Totenlegion um etwa 17 Uhr endlich loslegt, steht er aber doch recht schnell auf und feiert mit. Die fünf Musiker aus Mittelfranken sind großzügig im Einsatz der Nebelmaschine. Harte Musik, der Sänger growlt den ganzen Auftritt hindurch. Growling ist eine Art Kehlgesang, die aggressiv wirkt und typisch für Black- oder Death-Metal ist. In den vorderen Reihen geht es ziemlich wild zu. Etwa 70 Gäste sind im Raum. Viele Jugendliche, aber auch Rentner. Fast alle sind schwarz gekleidet, tragen Festival- oder Bandshirts, manche noch eine Kutte oder eine Lederjacke darüber. Metal halt. So ein bisschen Wacker im Kleinen.

Sänger Chris fordert die Besucher nach einigen Liedern zu einer sogenannten „Wall of Death“ auf. Zwei Reihen stehen sich mit etwas Abstand gegenüber. Als die Musik richtig loslegt, stürmen sie aufeinander zu – und es wird gepogt. Auf größeren Festivals ist die „Wall of Death“ inzwischen wegen der hohen Verletzungsgefahr häufig verboten. Die Menge im Atlantis ist natürlich um einiges übersichtlicher – und es kommt auch tatsächlich niemand zu Fall.

Zwischen den Auftritten gehen die Leute entweder in den Vorraum, um sich etwas zu trinken oder essen zu holen. Es gibt vegetarische Döner, Salami- oder Schinkenburger. Ein Münchner steht dort und unterhält sich mit seinen Freunden. „Super! Alles gut“, lautet das Zwischenfazit des 35-jährigen Achim Rohn. „Das Bier ist günstig, die Bands sind gut.“ Was will man mehr. Von einem Bekannten hat er von der Veranstaltung gehört. Kleine Festivals mag er am liebsten. Drei bis vier Mal im Jahr lässt er sich sowas nicht entgehen.

Viele stehen draußen zum Rauchen. Sie reden oder schnappen einfach frische Luft. Martin Gesche sitzt dort auf einer Bank. Ihm gefällt es ebenfalls. Der 65-jährige Jetzendorfer ist seit dem frühen nachmittag da. Die Musik mochte er größtenteils, er wartet auf eine bestimmte Band. „Das beste kommt noch“, sagt er deswegen. Womöglich meint er ja den Headliner: Kambrium, eine Melodic-Death-Metal-Band aus Niedersachsen. Musikalisch sei der 65-Jährige übrigens immer noch dabei, seinen Stil zu finden. Er hört neben Hardrock und Heavy Metal nämlich auch House und Techno. Nette Mischung.

Die 29-jährige Anna-Lena Lob auf Pfaffenhofen freut sich vor allem, dass es so eine Veranstaltung in ihrer Stadt überhaupt gibt. Mittags fing das Festival an, kurz danach ist sie gekommen. Metal sei „nur so ein bisschen“ ihre Musik. Aber wenn schon mal live was geboten sei, dann gehe sie auch hin. Und bis jetzt findet sie es „saugut“. Ein großes Lob hat sie für die Metal-Crew parat. „Die stehen vorne, feiern jede Band und machen eine Wahnsinns-Stimmung.“

PK