Kleinkunst in Unterpindhart
Christoph und Lollo amüsieren auf dem Pindharter Brettl

Vom Hirn ins Zwerchfell: Duo aus Österreich schwingt das Schwert der Satire ausgesprochen zielsicher

25.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:20 Uhr

Musikalisches Duo mit Freude am Satirischen: Christopher Drexler (links) und Lorenz „Lollo“ Pichler. Foto: Zurek

Unterpindhart – Selten hat Gesellschaftskritik so viel Spaß gemacht, wie am vergangenen Freitagabend in Unterpindhart. Zu danken ist das dem Duo Christoph und Lollo. Die beiden zielten frei nach dem Titel ihres neuen Programmes „Mitten ins Hirn“ – und trafen dabei voll das Zwerchfell. Ihr als Konzert nur unzureichend klassifizierter Auftritt auf der Kleinkunstbühne hinterließ ein Bravo- und Jubelrufe intonierendes Publikum, das am Ende lediglich darüber enttäuscht war, dass es nach einem energetisch aufgeladenen „Torneró“ keine weiteren Zugaben mehr gab.

Anfangs dämpfen die für das Pindharter Brettl ungewohnt lichten Zuschauerreihen – man kann nur mutmaßen, welchen Anteil daran die Folgen der Pandemie, der TV-Fußball oder der hierzulande unerklärlicherweise relativ geringe Bekanntheitsgrad der Liedermacher hatten – sowie eine zunächst nicht perfekt ausgesteuerte Tontechnik die Stimmung. Doch die beiden auf der Bühne sind seit 25 Jahren ein eingespieltes Team, laufen sich trotzdem rasch warm, verweben intelligent Ironisches, Verschmitztes und Kritisches zu einer unverwechselbar eigenen Mixtur. In Schubladen passen die beiden weder stimmlich noch musikalisch (Gitarre und Keyboard). Lediglich die Kategorie „kongeniale Harmonie“ lässt sich auf das Duo gefahrlos anwenden. Unter vermeintlich sanftem Wiener Schmäh blitzen scharf geschliffene Texte auf. Ganz gleich, ob sie den Hebammen eine Hymne widmen, eine zunehmend kommerzialisierte, von Lobbyisten regierte Welt monieren („Diese Stadt gehört schon längst nicht mehr uns“) oder den Querdenker-Wahnsinn („Schau das doch bei Google nach“) ad absurdum führen.

Moderation und selbst geschriebene Songs fließen ineinander, die Grenzen von spontaner Improvisation und gezielter Perfektion verwischen ebenso wie die von Kabarett und Klamauk, von Lust und Frust. Zufällig ist davon indes nichts. Schon gar nicht die satirischen Pointen oder doppelbödigen Szenarien – man denke an den Gartler-Protest gegen integrationsunwillige Blattläuse. Bleibt noch die vor Facetten nur so strotzende Mimik zu erwähnen, mit der allen voran Christoph Drexler immer wieder Grimassen schneidend diverse Ausrufezeichen setzte.

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