Von Albert Herchenbach
Pfaffenhofen – Wie viele Tage in einem durchschnittlich 81-jährigen Leben verbringt der Mensch auf der Toilette? Wie schwer ist ein großes Lebkuchenherz? Und wie viel Bier wurde im vergangenen Jahr in Bayern getrunken? Muss man das wissen? Nein, muss man nicht – sollte man aber, wenn man die Vereinskasse mit einer Siegprämie von bis zu 300 Euro aufstocken möchte. Mit diesem Ziel waren Vertreter von gut 200 Vereinen zum traditionellen Vereinsabend am Mittwoch ins große Festzelt auf dem Pfaffenhofener Volksfest gekommen.
Über 800 Vereine hatte die Stadt angeschrieben, jeder vierte Klub war der Einladung gefolgt und mit einer Abordnung vertreten. Nicht ganz uneigennützig: Müllerbräu, Festwirt Lorenz Stiftl und die Stadt stifteten den Vereinsjüngern 2000 Maß Bier, Hendl und das Preisgeld von insgesamt 600 Euro. 23 Vereine erklärten sich am Abend zur Teilnahme bereit. Das Los entschied, welche acht antreten durften: die Reichertshausener Feuerwehr, die Pfaffenhofener Wasserwacht, die FSV-Kicker, die Faschingsgesellschaft REB, der Schützenverein Edelweiß Oberstimm, Bayern, Brauchtum und Volksmusik, der FC Gerolsbach und der Löwenfanclub Pörnbach. Alle acht konnten sich über ein 50-Liter-Fass für einen fröhlichen Vereinsabend freuen, auch ohne zuvor den Nachweis über die WC-Verweildauer erbracht zu haben – angeblich sind es 230 Tage.
Professionell und launig moderierte Italo Mele, der Stadionsprecher des FC Ingolstadt, die drei Wettkampf-Runden, die nur unterbrochen wurden von der Showband Cagey Strings. Die ersten Fragen kamen aus der Heimat- und Sachkunde. Wie hoch ist der Pfaffenhofener Rathausturm? Es durfte geschätzt werden. 56 Meter meinten die Wasserwachtler. Die Reichertshausener Feuerwehrler, durch den Umgang mit der Drehleiter im Abschätzen von Höhen möglicherweise erfahrener, tippten auf 29 Meter. Auch daneben: Der Turm misst 39 Meter. Weil die Floriansjünger näher dran waren, ging der Punkt nach Reichertshausen.
Wie viele Städte und Gemeinden gehören zum Landkreis Pfaffenhofen? Ein Publikumsjoker war nicht vorgesehen, obwohl gleich vor der Bühne mit Landrat Albert Gürtner, seiner Stellvertreterin Kerstin Schnapp und Volksfestreferent Richard Fischer ausgewiesene Fachleute Tipps hätten geben können. 20, rätselte die eine Mannschaft, acht, glaubte die andere. Tatsächlich sind’s 19. Bei der Frage, wie viele Katholiken in Bayern leben, wäre es hilfreich gewesen zu wissen, wie viele Einwohner Bayern hat (rund 13 Millionen). Die Katholiken müssen allerdings über eine ungemein beeindruckende Präsenz verfügen, denn sonst hätte eine Mannschaft ihre Zahl nicht auf 18 Millionen geschätzt. Tatsächlich sind’s 6,02 Millionen.
Vier Teams schafften es ins Halbfinale und durften sich, so Mele, in der urbayrischsten aller Sportarten, dem Maßkrug-Stemmen, messen. Korrekt eingeschenkt wiegt der Krug knappe zweieinhalb Kilo, die am ausgestreckten Arm in der Waagerechten gehalten werden müssen. Geschätzte fünf Minuten schafften es die Humpenheber, dann begann der erste Bizeps zu zittern. Als letzter setzte Christian, ein mit viel Irxenschmalz ausgestatteter Reichertshausener Floriansjünger, den Krug ab.
In der Endrunde ging’s filigraner zu: Wer stapelt mit zwei Besteckgabeln innerhalb von 20 Sekunden die meisten Klopapierrollen auf eine Bierbank? Auch hier räumten die Feuerwehrler den Sieg ab – und sicherten sich 300 Euro. Den zweiten Platz teilten sich der FSV und der Brauchtumsverein, den dritten holten die Schützen aus Oberstimm.
PK
Die Abordnung der Reichertshausener Feuerwehr holte sich den Sieg und damit 300 Euro für die Vereinskasse.
