Pfaffenhofen – Die Patenkinder und die vom Pfaffenhofener Verein Maninoy unterstützten Projekte auf den Philippinen haben Clarita und Mario Dietrich im August besucht. „Im Zeichen der Projektreise standen die Kinder, mit denen wir Bäume pflanzten und Strände vom Müll befreiten“, berichtet Mario Dietrich.
Nach der Ankunft führte die Reise direkt in die 600 Meter hoch gelegenen Berge der Insel Negros, um dort nach den Regenwald-Aufforstungen zu sehen, die Maninoy seit 15 Jahren betreut. Über 40000 Bäume haben die Patenfamilien seither aufgeforstet, um die entwaldeten Berge im Hinterland zu begrünen.
„Unser letzter Besuch lag bereits vier Jahre zurück – und nach dem verheerenden Taifun Rai liefen wir mit einem mulmigen Gefühl den Bergweg hinauf“, erzählt Clarita Dietrich. Von Fotos wussten die beiden, dass die starken Windböen viele Bäume umgeworfen oder auf halber Höhe umgeknickt hatten. Nun waren sie gespannt, was die Patenfamilien zu berichten hatten. „Zum Glück hielten sich die Aufforstungen, auf denen mehr als 50 Prozent der Bäume geschädigt wurden, in Grenzen“, sagt Mario Dietrich. In älteren Waldstücken werden die Lücken durch natürlichen Aufwuchs ausgeglichen. Auch viele Samen sind inzwischen aufgegangen. „Es ist schön zu sehen, dass die Aufforstungen ihre eigene Dynamik entwickeln und die entstandenen Lücken selbst wieder schließen.“
Über Kontakte zum Landwirtschaftsamt kaufte Maninoy günstige Setzlinge an, die von den Patenfamilien in die Lücken gepflanzt wurden. Die Vielfalt ist den Dietrichs wichtig. Nicht nur Waldbäume, sondern auch Obst- und Gemüsebäume wie Mango oder Jackfrucht werden gepflanzt, die für die Nahrungsversorgung dienen können. Vielfalt und Dichte der Bäume bietet inzwischen auch Lebensraum für seltene Tiere in den Bergen. Vögel und Wildbienenvölker haben sich angesiedelt.
Nach dem Besuch in den Bergen ging es weiter an einen Palmenstrand, wo sich die Dietrich zusammen mit den Maninoy-Patenkindern dem Abfall annahm. Bunte Plastiktüten, Wasserflaschen, Styropor lagen dort überall herum. Gerade in der Regenzeit wird der Müll vom oftmals stürmischen Meer in Massen an die Traumstrände des Inselarchipels gespült. „Das sieht nicht nur hässlich aus, sondern ist auch gefährlich für die Lebensgrundlage vieler Filipinos, den Meeresfisch und letztendlich auch für die Menschen am Ende der Nahrungskette selbst“, berichtet Mario Dietrich. Die ständige Reibung im Korallensand und die UV-Strahlung der Sonne zersetzen die Plastikteile in winzige Teilchen, die später wieder im Meer und in den Mägen der Fische landen. „Eines Tages liegt dieser dann vielleicht auf dem Teller. Vielen Kindern und Erwachsenen ist das oft nicht bewusst.“ Tüten und Plastikflaschen werden häufig einfach fallengelassen, wenn sie leer sind. „Dieses Problem thematisierten wir mit Kindern, die in unmittelbarer Nähe des Strandes leben, um sie dafür zu sensibilisieren“, so Clarita Dietrich. An einem sonnigen Tag trommelten die beiden 30 Kinder aus der Umgebung zusammen – und verpackten eine Müllsammelaktion in einen Sammelwettbewerb. Die Kinder waren Feuer und Flamme, sammelten den Müll, der am und im Meer herumlag in zehn Reissäcken zusammen – und hatten Spaß dabei. Die vollen Reissäcke wurden anschließend der Müllabfuhr übergeben.
Die letzte Station der Projektreise war ein Besuch bei den Patenkindern in der Metropole Manila. Auf den Philippinen begann am 22. August nach über zwei Jahren Homeschooling wieder der Präsenzunterricht in der Schule. Viele Erst- und Zweitklässler haben bislang überhaupt noch keinen Schulalltag erlebt. In den vergangenen zwei Jahren wurde der Online-Schulunterricht bei Kindern aus ärmeren Familien aufs Handy verlegt. Entsprechend schwierig war es für die Kleinen, dem Unterricht auf einem kleinen Display zu folgen, speziell wenn die Geschwister daneben saßen und ebenfalls Unterricht hatten.
Kinder aus ärmeren Familien haben auf den Philippinen kein eigenes Zimmer, bei dem sie die Türe schließen können, um dem Unterricht ungestört zu folgen. „Im besten Fall gibt es ein Kinderzimmer für alle Geschwister“, so Dietrich. Aber meist kocht, isst und schläft die ganze Familie in einem einzigen kleinen Raum. Dort lief während des Lockdowns auch der Onlineunterricht ab. „Umso mehr freute es uns und auch die Schulkinder, dass die philippinische Regierung den Präsenzunterricht wieder erlaubte“, so Clarita Dietrich.
Aus diesem Anlass schenkte Maninoy abschließend insgesamt 160 Mädchen und Buben aus einem Armenviertel in der 25-Millionen-Einwohner-Metropole Manila die Schulausrüstung: bestehend aus mehreren Schreibblöcken und Heften, Bleistiften und Malkreiden. Obendrauf gab es außerdem noch eine Zahnbürste.
PK
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