Vohburg
Mit 76 Jahren in den Ruhestand: Vohburg verabschiedet Stadtbaumeister Josef Stangl

Weihnachtssitzung als passender Rahmen – Bürgermeister Martin Schmid würdigt große Verdienste

19.12.2022 | Stand 17.09.2023, 8:08 Uhr

Endgültig in den Ruhestand verabschiedet wurde Vohburgs langjähriger Stadtbaumeister Sepp Stangl (Mitte) von Bürgermeister Martin Schmid (rechts) und Geschäftsleiter Andreas Amann. Foto: ok

Von Oliver Konze

Vohburg – Dass ein Stadtbaumeister mit 76 Jahren endgültig in Rente geht, ist eine Seltenheit. Vielleicht sogar einmalig. So passiert in Vohburg: Der Stadtrat hat in seiner Weihnachtssitzung „ihren“ Stangl Sepp verabschiedet. Bürgermeister Martin Schmid meinte mit einem Schmunzeln, die Stadt hätte sicherlich auch in Zukunft noch ein paar Jobs für ihn – „auf Stundenbasis“.

Stangl war stets ein Synonym für Zuverlässigkeit, wenn es um Projekte der Stadt ging. Der ehemalige Stadtrat der Freien Wähler (1999 bis 2014) erhielt 2002 die städtische Ehrenurkunde, 2008 dann die bronzene Bürgermedaille und 2015 die silberne. Stadtbaumeister war Stangl vom 1. September 2014 bis zum 31. Juli 2022.

Für Schmid war die Zusammenarbeit mit Stangl „immer hervorragend, auch wenn ich manchmal das letzte, entscheidende Wort hatte“. Der Rathauschef erwähnte einige der Projekte, die unter Stangls Regie entstanden sind: Innensanierung des Warmbads, städtischer Bauhof, Umstellung der Kläranlage, Flüchtlingsheim, sozialer Wohnungsbau in der Schleifmühlstraße, Sozialwohnungen in der Regensburger Straße. Bei der Kläranlage, die nach der Umstellung auf die anaerobe Klärschlammverwertung nun nach dem neusten Stand der Technik nicht nur Wasser klärt, sondern auch noch Strom und Wärme erzeugt. Schmid gibt zu, dass er Stangl zwischendurch schon mal gefragt habe, ob es diese Umstellung wirklich brauche. „Nun sind wir froh, dass wir es gemacht haben.“

Schmid betonte, dass Stangl für die Stadt in puncto Finanzen auch viel wert gewesen sei: „Mit Sepp Stangl haben wir bei all den Projekten sicher eine sechsstellige Summe gespart.“

Stangl erinnerte sich zurück: „Vor acht Jahren hatte es geheißen ,Wir brauchen Dich für ein paar Monate.‘“ Das Ende seiner Dienstzeit war auf Ende 2016 datiert. Dann wurde zweimal verlängert: zuerst bis Ende 2017, danach unbefristet – bis in dieses Jahr.

Die Zeit sei aber auch für ihn eine gute gewesen: „Ich habe weiter dazugelernt, es war eine Bereicherung meines Berufslebens“, sagte Stangl. Die Zusammenarbeit mit dem Rathauschef beschrieb auch Stangl als „sehr gut“, auch wenn es manchmal „geknistert“ habe zwischen den beiden. „Zum Beispiel bei der Kläranlage. Aber jetzt ist es gut.“ Stangl gibt zu, dass Energie sein Steckenpferd gewesen sei. Was ihn zur Aussage treibt, die Stadt solle, wenn es möglich wäre, ein eigenes Stromnetz anbieten. „Ihr sitzt doch auf Millionen und habt einen Haufen Grundstücke.“ Das Vermögen für die Durchführung einer so wegweisenden Entscheidung sei vorhanden.

Nicht vergessen wollte Stangl zwei weitere Projekte, bei, denen er maßgeblich beteiligt war: die Sanierung des Burgbergs und die Innensanierung des Pflegerschlosses. In all den Jahren, so Stangl, habe er die offene Atmosphäre im Rathaus geschätzt. Er habe auch stets ein offenes Ohr gefunden. „Es war mir eine Ehre, für die Stadt arbeiten zu dürfen.“ Und er schob nach: „Ich werde es vermissen.“

Geschäftsleiter Amann erinnert sich gern und sehr persönlich an seine gemeinsame Dienstzeit mit Josef Stangl: „Als Du noch im Stadtrat warst, hatte ich immer großen Respekt vor Dir. Du hattest schon immer Weitblick und die auf uns zukommenden Probleme, siehe Klimawandel, hingewiesen. Als direkter Vorgesetzter hast Du eine tolle Arbeit gemacht und standest jederzeit mit Deinem Fachwiesen und mit Rat und Tat zur Seite. Du hast gewusst, was Du kannst, aber auch gewusst, was Deine Mitarbeiter können.“

Wenn im kommenden Jahr die Donaustraße saniert und vielleicht auch das Projekt Markthalle angegangen wird, gibt es sicher einen interessierten Zuschauer und Zuhörer: Sepp Stangl.

PK