„Meine Weise, Leben zu retten“
Uschi Kufer aus Pfaffenhofen spendete zum 125. Mal Blut

Sie möchte erst aufhören, wenn sie nicht mehr darf

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:59 Uhr

Zum 125. Mal spendet Uschi Kufer hier Blut. Die Pfaffenhofenerin macht das aus Überzeugung – und will es auch die kommenden Jahre noch weiter tun. Foto: Kufer

Von Florian Sichert

Im Mai 1970 findet Uschi Kufer eine Anzeige in der Zeitung: Es wird zum Blutspenden aufgerufen. Sogar Fahrzeuge mit Lautsprechern fahren durch die Dörfer, um über das Blutspendeangebot zu informieren. Kufer fühlt sich aufgerufen, selbst mit einer Blutspende zu helfen.



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Bis heute nimmt das engagierte Mitglied des Fördervereins Bairische Sprache und Dialekt jeden möglichen Blutspendetermin wahr – außer während ihrer drei Schwangerschaften und einmal, als es aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich war. Dadurch kommt sie mittlerweile auf stolze 125 Blutspenden. Jedes Jahr nahm Kufer zwei Blutspendetermine wahr, wenn möglich sogar drei.

Dass manche Menschen, obwohl sie eigentlich könnten, nie Blut spenden, findet sie schade. Die „Menschen machen sich keine Gedanken“ darüber, dass sie mit ihrer Spende eine große Hilfe sein können. Die Angst vieler vor dem Nadelstich versteht sie: Dieser sei wirklich nicht besonders angenehm – sein Nutzen aber viel größer als der kurze Schmerz. „Das Blutspenden ist meine Weise, Leben zu retten“, meint Uschi Kufer. Über die Bürden des Blutspendens kann da schon mal hinweggesehen werden. Früher sei es sowieso viel unangenehmer gewesen als heutzutage. Damals hätte der Stich in den Finger noch mehr geschmerzt, und wegen der dünneren Nadel habe das Blutspenden auch länger gedauert, als es heute der Fall ist.

Mit anderen Vielspendern konnte sich Kufer vor fünf Jahren austauschen. Zu einer Ehrung in Dingolfing war sie sogar mit dem Bus aus Pfaffenhofen abgeholt worden. Dort hatte man anschließend 50-, 75- und sogar über 100-fache Blutspender Ober- und Niederbayerns geehrt sowie den Anwesenden erklärt, was mit ihrem gespendeten Blut alles gemacht werden kann – für Uschi Kufer eine lehrreiche und faszinierende Erfahrung. Als Dankeschön für ihre zahlreichen Blutspenden habe sie außerdem eine Nadel erhalten. Einen kostenlosen Gesundheitscheck gebe es für die 100. Spende obendrein.

Durch ihre 125 Blutspenden möchte Kufer mit gutem Beispiel vorangehen. Gleich mehrmals erwähnt sie, wie wichtig es sei, junge Menschen zum Blutspenden zu animieren. Sie selbst hat vor, Blut zu spenden, bis sie nicht mehr darf. Ab dem 73. Geburtstag sei nach ärztlichem Urteil „Schluss“. Bis dahin ist allerdings noch ein wenig Zeit – und so lange möchte Kufer auch einen schönen Nebeneffekt des Blutspendens ausnutzen: „Da treff ich Leute, die treff ich sonst das ganze Jahr lang nicht. Nur beim Blutspenden“. Grund genug also, um Gutes zu tun.

PK