Plötzlich und unerwartet verstorben
Große Bestürzung nach dem plötzlichen Tod des Schlagzeugers Sebastian Nay

Er war Mitbegründer der Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen

14.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:01 Uhr

Der Schlagzeuger und Mitbegründer der Pfaffenhofener Künstlerwerkstatt Sebastian Nay ist plötzlich und unerwartet gestorben.

Die Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen trauert um ihren Mitinitiator Sebastian Nay – und mit ihr zahlreiche Jazzfans. Wie erst jetzt bekannt wurde, verstarb der bekannte Schlagzeuger bereits Mitte Februar. Nur wenige Tage nach seinem 57. Geburtstag – und auch nur wenige Tage nach seinem letzten Auftritt in Pfaffenhofen bei einer kleinen Jam-Session im Verstärkeramt. Er erlag, mitten aus dem Leben gerissen, in seiner Münchner Wohnung im Beisein seiner Lebensgefährtin einem Herzinfarkt. Neben ihr hinterlässt er drei erwachsene Söhne. Die Beisetzung fand bereits Ende Februar auf dem Münchner Waldfriedhof statt.

Aufgewachsen in Lausham



Geboren 1966 in Berlin wuchs Sebastian Nay in Lausham auf und ging in Reichertshausen und Pfaffenhofen zur Schule. Geprägt von seinem 1990 verstorbenen Vater Joe Nay, einem international renommierten Drummer, trat er schon früh in dessen Fußstapfen und studierte Jazz im Fach Schlagzeug an der Hochschule für Musik in Würzburg. In der Folge trat er als Bandleader oder Sideman mit zahlreichen Größen der internationalen Jazzszene in Erscheinung – und pflegte dabei auch stets das musikalische Vermächtnis seines Vaters. Mit seinem eigenen Quartett an der Seite des Bassisten Sean Pentland plante er gegenwärtig eine Tour mit dem Starsaxophonisten Jerry Bergonzi, die dieser Tage in München ihren Auftakt gefunden hätte.

Mitbegründer der Künstlerwerkstatt Pfaffenhofen



Mitte der 90er Jahre gründete er zusammen mit zwei Freunden, dem Pfaffenhofener Saxophonisten Christoph Hörmann und Schreinereibesitzer Bernhard „Wacky“ Singer, die Künstlerwerkstatt – den „ungewöhnlichsten Jazzclub, mindestens Bayerns“, wie ein Fachkritiker einst konstatierte. Bis zuletzt war er im Vorstand verantwortlich für das Booking der Künstler und organisierte so auch das aktuelle Frühlingsprogramm. „Ohne Sebastian hätte es die Künstlerwerkstatt niemals gegeben“, sagt sein Weggefährte, der derzeitige Vorsitzende Christoph Hörmann: Er sei ein „kompletter Freigeist“ gewesen, auch spirituellen Fragen sehr zugewandt, was sein angenommener Zweitname Madhav aus dem Sanskrit dokumentiere. Herausragend sei aber, so Hörmann, vor allem sein Humor gewesen, seine Hilfsbereitschaft und Herzlichkeit – und seine „Liebe zur Musik und den Menschen“.