Pfaffenhofen
Doppelgänger mit Flügeln: Sumpfmeisen lassen sich nur im Winter im Garten beobachten

11.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:09 Uhr

Die Sumpfmeise wird häufig verwechselt. Foto: Rössner, LBV

Die Sumpfmeise ist vielen unbekannt oder wird mit der Mönchsgrasmücke verwechselt. Grauweißer Körper und schwarze Kopfkappe sind Kennzeichen, die beide Arten gemeinsam haben. Die Sumpfmeise ist aber deutlich kleiner, hat schwarze Federn am Kinn und ist im Gegensatz zu der Mönchsgrasmücke auch im Winter zu beobachten.

Die Sumpfmeise wird meist als Einzeltier oder Paar am Futterhäuschen beobachtet. Dabei huschen die Tiere immer nur kurz an die Futterstelle, stibitzen einen Sonnenblumenkern und verschwinden wieder im Strauchwerk, wo sie den Inhalt des Samens geschickt mit dem Schnabel herausarbeiten. Eine Minute später sind sie dann wieder da – und dieses Schauspiel wiederholt sich, bis die Sumpfmeise satt ist.

Gerne nutzt die Sumpfmeise das Überangebot an Samen, um in Baumrinden ein kleines Depot für schlechte Zeiten anzulegen. Im Sommer ernährt sie sich von Insekten, im Spätsommer auch gerne von Sämereien von Blütenstauden. Die Sumpfmeise lebt hauptsächlich in Laub- oder Mischwäldern. Ein hoher Totholzanteil ist für diese Art von Vorteil. Reine Nadelwälder werden nur sehr sporadisch besiedelt.

In Gärten sucht man sie im Sommerhalbjahr oft vergebens. Ihr Gesang ist nicht besonders markant. Er besteht aus variablen, hart geklopften „Tjätjätjä....“-Rufen. Geeignete Nistkästen nimmt diese Meise zwar an, Naturhöhlen werden aber bevorzugt. Diese bauen Sumpfmeisen in morschem Holz nach Specht-Manier oft selbst. Die Nester beinhalten im Durchschnitt acht Eier und werden knapp zwei Wochen bebrütet. Im Gegensatz zu den häufigeren Kohl- und Blaumeisen findet bei den Sumpfmeisen eine zweite Jahresbrut nur selten statt. Ihre Zwillingsart, die Weidenmeise, ist selbst von Spezialisten kaum zu unterscheiden. Sie wirkt meist etwas struppig mit verwaschener Gefiederzeichnung, ist deutlich seltener und in Gärten kaum zu finden.

Christian Huber