Pfaffenhofen
Anpfiff zum Festabend der Schiedsrichtergruppe

Pfaffenhofener feiern 75-jähriges Bestehen – BFV-Präsident als Ehrengast dabei

17.11.2022 | Stand 19.09.2023, 5:20 Uhr

Szenen aus der Geschichte: Die aktuelle Führungsriege der Pfaffenhofener Schiedsrichtergruppe um Obmann Wolfgang Inderwies (links). Fotos: Inderwies

Pfaffenhofen – Die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen wurde im Winter 1947 gegründet und ist damit älter als die Hälfte aller Fußballvereine ihres Einzugsgebietes. Sieben Idealisten hatten sich damals zusammengetan, inzwischen gehören der aktiven Organisation 213 Mitglieder an.

Für den PK blickt der aktuelle Obmann Wolfgang Inderwies in die Geschichte.

Ihr 75-jähriges Bestehen feiert die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen am Freitag, 25. November, mit einem großen Festabend. Zu den Ehrengästen zählen der Präsident des Bayerischen Fußball-Verbandes Christoph Kern und der Schirmherr des Festabends Altlandrat Martin Wolf (CSU).

Als man in den ersten Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg wieder Zeit fand, sich dem Fußballsport zuzuwenden, als die ersten Sportvereine wieder aufblühten und die ersten Spiele wieder ausgetragen wurden, da war es unumgänglich, dass auch die Schiedsrichter ihre Tätigkeit wieder aufnehmen. Damals existierte im nördlichen Oberbayern allerdings nur die Schiedsrichtervereinigung Ingolstadt, und ihr gehörten auch die wenigen Schiedsrichter aus dem früheren Altlandkreis Pfaffenhofen an. Für diese Unparteiischen war der Besuch der Monatsversammlungen in Ingolstadt sehr beschwerlich, da noch keiner von ihnen ein eigenes Auto hatte und die Zugverbindung schlecht war. Daher wurde im Winter 1947 die „Untergruppe Pfaffenhofen“ installiert und damit der Grundstein gelegt für die Entwicklung von einer Schar Idealisten hin zu einer starken Gemeinschaft, die heute pro Jahr weit über 2000 ehrenamtliche Einsätze auf den Fußballplätzen leistet.

Erster Obmann der Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen war Georg Lang (FSV Pfaffenhofen). Ihm folgten im Amt Hans Bucher (FSV Pfaffenhofen), Willi Lehmgrübler (FC Hettenshausen), Erich Fischer (SpVgg Steinkirchen) sowie die Jonny van Baal (FSV Pfaffenhofen/FC Hettenshausen) und Emil Stanglmayr (FSV Pfaffenhofen).

Die Ära Stanglmayr war sportlich die erfolgreichste in der Geschichte der Schiedsrichtergruppe: Mit Franz Drechsler, Marc Elstner (beide FC Geisenfeld), Jakob Glück (TSV Wolnzach), Jochen Hüther (TSV Paunzhausen), Volker Kärcher (ST Scheyern), Horst Kaindl (BC Uttenhofen), Alfred Lechner (TSV Reichertshausen), Josef Mayr (TSV Rohrbach), Sebastian Mair (SpVgg Langenbruck) und Anton Wagner (BC Uttenhofen) schafften insgesamt zehn Schiedsrichter den Sprung in die Bezirksliga. Gerhard Eberl (FC Tegernbach), Wolfgang Inderwies (BC Uttenhofen) und Hubert Meisinger (SpVgg Langenbruck) qualifizierten sich weiter für die Bezirksoberliga. Werner Elfinger (FSV Pfaffenhofen), Georg Gasteiger (TSV Paunzhausen), Reinhard Härtl (FC Tegernbach), Horst Kaindl (BC Uttenhofen) und Albert Schnell (SV Ilmmünster) waren sogar in der Landesliga vertreten. Einen großen Beitrag zur Schiedsrichterausbildung leistete August Gahbauer (TSV Baar-Ebenhausen), der als Lehrwart zwischen 1961 und 1994 annähernd 500 Schiedsrichter für die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen ausbildete.

Als Schiedsrichterobmann am längsten im Amt war Albert Schnell (SV Ilmmünster) von 1998 bis 2017. In diese Periode fielen die meisten Pfaffenhofener Siege in den Oberbayerischen Schiedsrichter-Hallenmeisterschaften: Die kleine Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen ist in der 36-jährigen Geschichte dieses Turnieres nicht nur Rekordmeister mit sieben Titeln, sondern auch Rekordausrichter mit fünf veranstalteten Meisterschaften.

Mit Roland Greth hatte die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen in den Jahren 2001 bis 2007 einen Vertreter in der Regionalliga, der zudem als Assistent in der 1. Bundesliga eingesetzt wurde. Leider war die personelle und sportliche Entwicklung in den 2010er-Jahren dann aber rückläufig, und zum Jahresende 2016 setzte BFV-Bezirksvorsitzender Robert Schraudner sogar ein Ultimatum: Falls kein Umschwung gelänge, würde die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen aufgelöst.

Der Bezirksfunktionär hatte seine Rechnung allerdings ohne die Pfaffenhofener gemacht. Die entwickelten noch in der Amtszeit von Albert Schnell ein Zukunftskonzept, welches dessen Nachfolger Wolfgang Inderwies (BC Uttenhofen) mit seinem Führungsteam fortsetzte: Innerhalb der vergangenen Jahre konnte der Mitgliederbestand von 134 auf 213 erhöht werden, und auch in den sogenannten Leistungsklassen ist man wieder sichtbar vertreten.

Aktuell ist für die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen Andreas Kasenow (FC Ingolstadt 04) in der Landesliga und als sogenannter Spezialassistent aktiv. Fabian Anders (FC Geisenfeld) und Niklas Großmann (FSV Pfaffenhofen) pfeifen in der Bezirksliga, Florian Menacher (FSV Pfaffenhofen) ist sogenannter Bezirksliga-Förderschiedsrichter. Der Kreisligakader der Pfaffenhofener umfasst derzeit 16 Unparteiische, vom 18-jährigen Max Rottenwaller (FSV Pfaffenhofen, seit 2022 Kreisliga) bis hin zum 52-jährigen Inderwies (seit 1990 Kreisliga oder höher). Aktuell ist die Schiedsrichtergruppe Pfaffenhofen gut aufgestellt und für die kommenden Jahre gerüstet.

Inderwies hat mit seinen Stellvertretern Michael Seidl (SV Fahlenbach) und Fabian Anders (FC Geisenfeld) zwei Profis für die Einteilung der Spielaufträge an seiner Seite. Um die Aus- und Weiterbildung kümmert sich seit 2008 Lehrwart Anton Wagner (BC Uttenhofen), ihn unterstützt seit einiger Zeit Derya Gleisenberg (TSV Rohrbach). Die Kassenverwaltung ist in den Händen von Norbert Thurner (BC Uttenhofen) und Ehrenobmann Albert Schnell steht seiner Schiedsrichtergruppe nach wie vor mit Rat und Tat zur Seite.

PK