Pfaffenhofen
Abstrakte Versionen des Körpers von Petar Koši

Die Pfaffenhofener Galerie Kuk 44 präsentiert eindrucksvolle Werke eines aufstrebenden Künstlers

27.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:51 Uhr

Trotz der heißen Temperaturen sind viele zahlreiche Besucher in die Pfaffenhofener Galerie Kuk 44 gekommen, um die ausgestellten Werke unter die Lupe zu nehmen. Fotos: Böhm

Von Sibylle Böhm

Pfaffenhofen – Seit es die Galerie Kuk 44 in Pfaffenhofen gibt, ist sie für Überraschungen gut. So auch bei der jüngsten Ausstellungseröffnung: Diesmal hat Galeristin Lea Heib Werke des jungen, aber aufstrebenden Petar Koši aus Zagreb aus ihrer Wundertüte gezaubert. Zu sehen sind Werke, die in den vergangenen drei Jahren entstanden sind. „Body in Transition“ lautet der Titel. Koši studierte bis 2020 an der Zagreber Akademie der bildenden Künste.

Jede der Arbeiten ist einnehmend. Die Verbindung zwischen den individuellen Werken ist der Bezug zum menschlichen Torso. Konkret, abstrahiert, in Segmente zersplittert, sich in Licht auflösend. All diesen Arbeiten wohnt das Anliegen inne, „der Verwirklichung einer abstrakten Version des menschlichen Körpers im Material“ nahezukommen, hieß es in der Ankündigung.

Der Besucher wandert von real dargestellten Torsi hin zu Zeichnungen und Skulpturen, die Grenzen des Körperlichen austesten. Der Betrachter lässt sich ein auf die Arbeiten aus Metall – wie Rüstungen oder Schutzschilder glaubt man, sie überstreifen zu können. „Die Torsi“, so sieht es Heib, „wachsen in alle Richtungen“, wie ein „Fruchtkern“, in dem das Auseinanderstreben angelegt sei.

Geht man weiter, ins Zentrum der Ausstellung, so löst sich in den Werken die Form des menschlichen Körpers mehr oder mehr auf, flieht wie eine nicht mehr irdische Erscheinung eines Körpers aus Licht in den beiden Ölbildern „Imprint of Heaven“, die in den Raum gehängt, keine Wand benötigen in ihrem Rücken, sondern gleichzeitig nah, greifbar und dennoch sphärisch, körperlos wirken.

Das Zentrum der Ausstellung bildet die Metallarbeit „Der Altar“. Das Anthropomorphe und Organische wird hier abgelöst von abstrakten geometrischen Formen unregelmäßiger Vielecke, übereinander gelagerte Schichten mit sichtbaren Schweißpunkten, die den Gegensatz zum Gewachsenen unterstreichen.

Auch in den Zeichnungen und Werken in Öl auf Holz zeigt Petar Koši seine Einzigartigkeit, und man kann nur erahnen, wie er die Formen erst ganz in sich aufgenommen hat, um ihnen eine neue Gestalt in seinen Arbeiten zu geben. Es sei wie ein Gedicht, sagt er dazu ganz zurückhaltend. „Das Gemälde passierte“. Wunderbar, dass auch diese Ausstellung „passiert“, sie hat die Besucher an einem warmen Sommerabend in ihren Bann gezogen, musikalisch abgerundet durch den wundervollen Saxofonisten Michael Hornstein.

Die Ausstellung ist zu den üblichen Öffnungszeiten der Galerie in der Auenstraße 44 oder an zwei besonderen Tagen zu besichtigen: Am Freitag, 8. Juli, findet eine Führung mit interessanten Einblicken statt – und am Mittwoch, 20. Juli, gibt es eine Führung mit Lesung. Beginn ist jeweils um 18 Uhr.

PK