Neuburg
Vom Dachboden in die Ausstellung: Rainer Röschke stellt aus

08.04.2024 | Stand 08.04.2024, 19:45 Uhr
Vicky Müller-Toùssa

Überall sind die verschiedensten Kunstwerke zu sehen. Rainer Röschke mit einer Ausstellungsbesucherin, die sich von ihm die Arbeiten erklären lässt. Foto: Müller-Toùssa

„Du musst aussuchen, was du gut findest“, sagt Rainer Röschke einer Vernissagebesucherin. Und die Auswahl in der Doppelhalle des „Donau Transport“ ist wahrlich groß. Blickt man doch auf Werke aus über vier Jahrzehnten. Unter dem Titel „Dorn-Röschkchen-Schlaf“ mit dem Zusatz „Vorsicht! Röschkchen haben Dornen“ erblicken seit dem Wochenende Werke das Tageslicht, die der Künstler selbst schon lange nicht mehr gesehen habe, wie er selbst auf der Eröffnung sagt.

Hunderte Kunstobjekte ruhten auf seinem Dachboden. Seit 1999 waren sie dort eingelagert. Doch nun nicht mehr. Dank des Engagements von Röschkes Tochter Lara Weidemüller und eines Freundes der Familie, Alexander Wetzl. Letzterer beschäftigt sich erst seit einem Dreivierteljahr intensiv mit Kunst im Allgemeinen und im Besonderen mit der Röschkes. Ein Kindheitstraum sei vor allem für Weidemüller vor rund einem Monat in Erfüllung gegangen, als sie und Wetzl gemeinsam auf jenem Dachboden stöbern durften. Und einen Monat habe man auch gebraucht, um die Kunstwerke ihres Vaters zu sichten und vor allem, um sie alle zu entstauben.

„Er lebt für die Kunst, sein Leben lang hat er gemalt“, erzählt Wetzl, „er ist zudem witzig und intellektuell“. Vor allem male Röschke aus der Intuition heraus. Früher habe er die Neonfarbe draufgepinselt, was auch auf den ausgestellten Werken gut zu erkennen ist. Heute spraye er die Neonfarbe stattdessen auf seine Motive. In der Ausstellung spielt zudem Schwarzlicht eine Rolle. Das hervorstechende Leuchten der Farben kommt so erst richtig zur Geltung.

Jede Ecke ist mit Röschkes kleinen wie großen Werken geschmückt und hält besondere Überraschungen parat. Auch ein E-Piano lädt zum Vorspielen ein. Ob Landschaften, Drucke, diverse Öl-Arbeiten, Figuren aus verzinktem Blech, weitere Metallobjekte sowie Holzskulpturen, kurzum die vier Jahrzehnte seines Schaffens sind bestens in Szene gesetzt. „Ich bin ja mit Papas Kunst aufgewachsen“, meint Weidemüller. Und Wetzl? Der hat den bekannten Wagenhofener Künstler erst vor einem Dreivierteljahr auf einem Flohmarkt kennengelernt. Zwischen den beiden Männern entwickelte sich eine Freundschaft, der nun bereits die dritte gemeinsame Ausstellung folgt. „Ich kannte mich ja mit Kunst, so wie rund 90 Prozent der Bevölkerung, nicht aus“, erzählt der 30-Jährige. „Kunst ist ein Icebreaker, ob im privaten oder im beruflichen Bereich“, so Wetzl. Man könne seiner Individualität durch das Aufhängen eines Bildes in den eigenen vier Wänden beispielsweise Ausdruck verleihen oder sich auch seinen Emotionen stellen.

Wetzl und Weidemüller durften völlig frei auswählen, was ihnen persönlich gefällt und in Röschkes Ausstellung gezeigt werden soll. Und nun erscheinen Röschkes Werke wie „aus einem langen Schlaf aufgeweckt und wachgeküsst“, sind sich beide sicher.

Kommendes Wochenende, 12., 13. und 14. April, haben Kunstinteressierte noch einmal von 13 bis 22 Uhr die Möglichkeit Röschkes unverwechselbare Kunst zu erleben.

DK