Neuburg
Von der Fashion Week zum Schrannenplatz

Holzschnitzer-Familie aus Südtirol zeigt Kunstwerke auf dem Weihnachtsmarkt in der unteren Altstadt

12.12.2022 | Stand 12.12.2022, 5:00 Uhr

Besucher des Weihnachtsmarktes können Anselmo Plancker zusehen, wie er an seinem Kunstwerk arbeitet. Foto: Werner

Von Miriam Werner

Neuburg – Jeder Handgriff sitzt, wenn Holzschnitzer Anselmo Plancker den Hobel ansetzt: Langsam, Stück für Stück nimmt der große Holzblock auf dem Schrannenplatz Gestalt an. Ein Pinguin soll es werden, eine Anfertigung für die Wasserwacht Neuburg, die im kommenden Jahr ihr 75-jähriges Bestehen feiert. Immer wieder bleiben die Besucherinnen und Besucher des Weihnachtsmarktes in der unteren Altstadt stehen und beobachten den 84-jährigen Holzschnitzer bei seiner Arbeit. „Wir wollen zeigen, wie wir arbeiten. So bekommen die Menschen einen Einblick, was unsere Arbeit ausmacht“, sagt dessen Sohn Christian Plancker.

„Ich glaube, wir kennen inzwischen die halbe Stadt“

Die Holzschnitzer-Familie kommt aus Wolkenstein im Grödnertal in Südtirol. Ein Familienbetrieb in vierter Generation, betont Sohn Christian Plancker. Im Jahr 2000 waren sie das erste Mal zu Gast in Neuburg, dieses Jahr ist es bereits das 20. Mal, dass sie mit ihrem Stand auf dem Weihnachtsmarkt am Schrannenplatz stehen.

„Wir sind sehr gerne hier. Ich glaube, wir kennen inzwischen die halbe Stadt“, erklärt Plancker. Im Laufe der Jahre hätten sich einige Freundschaften entwickelt, es stehe nicht nur der geschäftliche Aspekt im Vordergrund, wenn die Familie hier am Schrannenplatz Jahr für Jahr ihre Holzschnitzkunst präsentiert.

Ob Christuskind, Engelchen oder Schaf: Die Krippenfiguren hat die Familie eigenhändig geschnitzt. Meist arbeiten Vater und Sohn gemeinschaftlich an den Kunstwerken. „Mein Vater ist bei den groben Arbeiten sehr geschickt. Ich kümmere mich danach um den Feinschliff“, sagt Christian Plancker. Eine Arbeitsaufteilung, die gut funktioniere, die Werkstatt der beiden befinde sich im gemeinsamen Haus.

Das Arbeiten mit Holz sei mehr als nur eine Arbeit, eher eine Leidenschaft: „Schon als kleiner Junge war ich viel in der Werkstatt. Ich durfte schon früh helfen.“ Ihm war klar, dass auch er Holzschnitzer werden wollte wie sein Vater. „Wenn einem Kunden gefällt, was ich für ihn geschnitzt habe, dann ist das für mich ein schönes Gefühl, eine Art Genugtuung“, sagt der 52-Jährige. Besonders stolz ist Christian Plancker auf seine neuen „Kapl-Produkte“, die während der Corona-Pandemie entstanden sind. „Da war die Zeit dafür, ich konnte kreativ werden und tüfteln.“

Kappen, Geldbeutel und Handtaschen aus Holz

Er entwarf in dieser Zeit allerlei Accessoires: von Kappen, Handtaschen und Gürteln bis hin zu Geldbeuteln aus Holz in Verbindung mit Leder und Kautschuk. „Wichtig war mir, dass das Holz leicht und anschmiegsam ist.“ Er probierte 17 verschiedene Holzarten aus, bis er fündig wurde. „Mit Nuss- und Kirschholz klappt es am besten“, meint Christian Plancker.

Inzwischen gebe es eine ganze Kollektion, die sogar auf der Fashion Week in Mailand präsentiert wurde. „Es ist spannend, immer wieder etwas Neues zu entdecken und einfach auszuprobieren.“

DK