Spirituals für das Gemeinwohl
Vierköpfige Band entführt Publikum im Baringer Münster in Geschichte und Musik des Gospels

10.05.2024 | Stand 10.05.2024, 8:55 Uhr

Spirituals von 4KUnited – das sind (v.l.) Christof Zoelch, Jörg Edelmann, Deborah Harrison und Edgar Mayer (ganz rechts) – gab es im Baringer Münster zu hören, während Graf Guy von Moy (2.v.r.) als Diözesanleiter des Malteserhilfsdienstes Eichstätt um Spenden für die Hilfsprojekte für Pater Gerhard Lagleder in Südafrika warb. Foto: privat

Es war wohl ein außergewöhnliches Konzert am Sonntag im Münster Hl. Kreuz in Bergen. Dies zeigte sich bereits bei der Eröffnung, in der Graf Guy von Moy, Diözesanleiter des Malteserhilfsdienstes Eichstätt, sich an die Besuchenden, die wieder in Scharen gekommen waren, wandte und auf den Spendencharakter des Konzertes hinwies.

2000 Euro für den guten Zweck gespendet

Es handelte sich um ein Benefizkonzert für Pater Gerhard Lagleder, dessen Stiftung „Brotherhood of Blessed Gerard“ als Hilfsorganisation des Malteserordens die Ärmsten der Armen in Mandeni im Zululand in Südafrika unterstützt. Moy bat deshalb mit einer Sprachbotschaft von Lagleder, der aufgrund eines Lourdes-Aufenthaltes nicht selbst anwesend sein konnte: „Öffnen Sie Ihre Herzen für die Musik und für die Armen!“ Und dies taten die Anwesenden am Ende auch, denn knapp 2000 Euro können an die Stiftung überwiesen werden.

Dass so fleißig gespendet wurde, lag in erster Linie natürlich auch an der Musik, die von einer Gruppe dargeboten wurde, die sich als 4KUnited Quartett extra für dieses Konzert gebildet hatte und durchaus innovative Musik ins Münster brachte. Inhaltlich knüpfte die vokal und instrumental servierte Musik der vier Künstler, die sich von der Katholischen Universität Eichstätt kennen, an den Benefizcharakter an. Denn auch der Ursprung von Spirituals, welche thematisch das Konzert umschlossen, hat sehr viel mit Not, Elend, Hoffnungslosigkeit und Entbehrung gemein.

Entstehungsgeschichte der Spirituals

Dies stellte Deborah Harrison in ihren Moderationstexten immer wieder deutlich heraus. So gewährte die US-Amerikanerin den Zuhörern Einblicke in die Entstehungsgeschichte der Spirituals, erläuterte historische Zusammenhänge, ausgehend von der Flucht aus Afrika, von der die Sklaven nichts mitbrachten außer Erinnerungen an ihre Heimat und ihr musikalisches Erbe.

Als Introitus eröffnete das seufzende „I Couldn’t Hear Nobody Pray“, gepaart mit dem klagend-stolzen Ton der Orgel, bei dem das Gefühl zum Ausdruck kommt, ganz allein zu sein und von niemandem Hilfe bei der Flucht in die Freiheit zu bekommen.

Harrison, souverän und stilsicher unterstützt von Jörg Edelmann am Piano, interpretierte die Spirituals auf ihre eigene Art, emotional und ergreifend, wie das allseits bekannte „Nobody Knows The Trouble I’ve Seen“ – während des Bürgerkriegs von Afroamerikanern geschrieben, die gegen Unterdrückung, Schmerz und Hoffnungslosigkeit kämpften. Alle bekannten Spirituals waren vertreten, alle mit einem kräftigen eigenen Esprit, gepaart mit dem kraftvollen Saxophon von Christof Zoelch, der aus der Jazz-Szene bekannt ist und seine virtuose Improvisationskunst bravourös unter Beweis stellte. Diese zeigte er auch bei den zunächst auf einem festen und strengen beruhendem harmonischen Schema von „Amazing Grace“, „Deep River“ oder „Steal Away“ mit der Orgel, gespielt vom Organisten im Münster, Edgar Mayer. Einmal mit dem im Ton eher etwas prägnanteren und durchsetzungsfähigeren Sopran-, dann das etwas tiefere Altsaxophon, waren keinen gewöhnliche Hörgenüsse für die im Münster eher mit Barockmusik vertrauten Zuhörenden. Es waren neue Töne und Klangbilder der beiden doch so unterschiedlich erscheinenden Instrumente, die sich da ins Münster einschlichen.

Durch improvisatorische Elemente, die mit ihrer Spontaneität eine Verdichtung und Intensivierung des musikalischen Ausdrucks bewirkten, konnten hier neue Akzente gesetzt werden.

max