Taxitarif
Unternehmen könnten wieder wirtschaftlicher Arbeiten

15.07.2022 | Stand 22.09.2023, 21:12 Uhr

Taxiunternehmen im Fokus: Der Kreisausschuss hat einstimmig die Empfehlung ausgesprochen, den Tarif auf die aktuellen Umstände anzupassen. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Die speziell durch den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgelösten allgemeinen Teuerungen betreffen nicht nur Privatpersonen, sondern in vielen Bereichen auch Unternehmen. Das ist im Taxi-Gewerbe nicht anders, das vor allem an den gestiegenen Spritpreisen und dem erhöhten Mindeststundenlohn zu knabbern hat. Die Firmen im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen haben deshalb die Anpassung des Taxitarifs beantragt, um wieder wirtschaftlicher arbeiten zu können – und am Donnerstagabend war die erste Hürde genommen.

Da nämlich stimmte der Kreisausschuss des Neuburg-Schrobenhausener Kreistags einstimmig für eine Erhöhung des Grundpreises auf nun 4,40 Euro. Damit ist die Anpassung aber noch nicht beschlossene Sache, denn das Votum des Ausschusses hat nur empfehlenden Charakter, das letzte Wort hat der Gesamtkreistag in seiner nächsten Sitzung.

„Ich darf wieder lästig werden“, sagte Bernd Walter, Sachgebietsleiter Verkehrsrecht, Straßen- und Wegerecht am Landratsamt. Erst Ende des Jahres 2020 hatte er den Politikerinnen und Politikern eine Anpassung der Beförderungskosten für Taxiunternehmen vorgelegt, die letztlich angenommen worden und am 1. Januar 2021 in Kraft getreten war. Nun, nicht mal zwei Jahre später, musste aus Sicht der Verwaltung wieder nachgebessert werden. „Die wirtschaftliche Lage trifft auch die Taxifahrer“, erläuterte Walter.

Die explodierenden Benzin- und Dieselpreise habe man schließlich bei der letzten Tarifanpassung nicht vorausahnen können. Nach Überprüfung des Antrags der Neuburg-Schrobenhausener Unternehmer stand für die Verwaltung im Landratsamt zweifelsfrei fest: „Der alte Tarif kann nicht mehr wirtschaftlich sein“, wie Walter verdeutlichte und Beispiele umliegender Kreise und Kommunen nannte, wo bereits auf die Umstände mit neuen Entgeltregelungen reagiert worden ist.

Mit der neuen Ordnung gehen Änderungen einher: So wurden Tag-, Nacht- und Feiertagstarif auf einen Wert vereinheitlicht. „Wir wollen das System vereinfachen und die Kosten für den Fahrgast lesbar machen“, so Walter. Die Verwaltung gab eine Spanne von 3,80 und 4,80 Euro vor, über den genauen Betrag hatte nach Meinung Walters die Politik zu entscheiden. „3,80 Euro würden im Moment tatsächlich reichen. Die Frage ist aber: Wie lang?“ Würde sich das Gremium für die untere Grenze entscheiden, dann könnte das Thema in wenigen Monaten bereits wieder auf der Agenda landen. „Wir schlagen 4,40 Euro als Grundtarif vor“, so der Sachgebietsleiter. Mit einer Steigerung von 8,34 Prozent sehe die Erhöhung auf den ersten Blick zwar enorm aus, doch relativierte Walter dies, indem er die aktuellen 8,2 Prozent mehr beim Verbraucherpreisindex und die derzeitige Inflation von 7,2 Prozent nannte.

Dieser Ansatz fand letztlich ohne Diskussion Anklang. Die Empfehlung an den Kreistag, den neuen Taxitarif anzunehmen, fällte der Ausschuss einstimmig.

DK