„Freischaffender Seelsorger“
Pfarrer Peter Brummer zieht es ins Ostallgäu

03.03.2024 | Stand 03.03.2024, 14:46 Uhr

Peter Brummer, der aus der Pfarrei Waidhofen stammende katholische Pfarrer, sagt: „Ich bin inzwischen ein freischaffender Seelsorger und ehrenamtlicher Mitarbeiter.“ Foto: T. Floerecke

Er gehört zu den bekanntesten Menschen Waidhofens und weit darüber hinaus, nicht zuletzt aufgrund überregionaler Berichterstattung bis in der New York Times wegen seines Engagements in Sachen Kirchenasyl: Peter Brummer: Vor kurzem begann für den katholischen Pfarrer ein neuer Lebensabschnitt. Und der führt ihn ins Ostallgäu.

Dort hat der 66-Jährige als aktiver Pfarrer im Ruhestand neue Aufgaben rund um die kreisfreie Stadt Kaufbeuren übernommen. In der Pfarreiengemeinschaft Bidingen-Biessenhofen unterstützt er in den dazugehörigen Ortschaften die kirchliche Arbeit und Seelsorge. „Die Menschen und Gemeinden haben mich sehr gut und freudig aufgenommen, und mir wiederum bereitet die Mitarbeit bei Pater Jakob große Freude“, erzählt Brummer, der bis auf weiteres in Frieding bei Andechs wohnen bleiben wird.

Mit fünf amtierenden Bischöfen hintereinander im Priesterrat

So geht seine Lebensreise weiter, die ihn bisher ganz schön hat rumkommen lassen: Gymnasium in Dillingen, Studium der Philosophie und Theologie in Augsburg und München, Aufenthalte in Ostafrika und in anderen Teilen der Welt, Priesterseminarist, Dekanatsjugendseelsorger und Kaplan in Augsburg, Benefiziat in Buchloe, Pfarrer in Neusäß-Steppach und dann 22 Jahre leitender Pfarrer in Tutzing am Starnberger See, zugleich Leiter der Klinikseelsorge Höhenried. Unterhält man sich mit Peter Brummer, den die Gemeinde Tutzing am Ende zum Ehrenbürger ernannte, dann erfährt man auch, dass er das eine oder andere zusätzlich im Laufe der Zeit übernahm. Sechs Jahre war er Regionaldekan für Weilheim-Oberland, mit Unterbrechung ist er bis heute bei Bischof Bertram Meier und seinen vier Vorgängern im Amt Teil des Priesterrats der Diözese, ist Mitwirkender bei der Augsburger Synode, hat sieben Jahre lang im Steuer-, Finanz- und Bauausschuss mitgearbeitet. Weil, wie er sagt, die Übernahme von Verantwortung zu seinem Leben, zu seiner Herkunft und seiner familiären Prägung gehöre.

Bedürfnis für Gespräch und Gebet

Was sich beim Theologen, Seelsorger und geistlichen Begleiter aus Loch bei Waidhofen ebenfalls nicht geändert hat, das sind seine grundsätzlichen Einstellungen und Anliegen: „Sich um Menschen zu kümmern, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen und Menschen zu begleiten, die Zuwendung, Rat, Trost und Hilfe brauchen oder einfach nur das Gespräch und das Gebet suchen.“ Genau das sei auch die Stärke von Peter Brummer, sagen diejenigen, die ihn näher kennen. Genauso, dass ihm Selbstgefälligkeit fremd sei und von sich aus den Kontakt suche, Menschen verbinde und sich um die sozialen und geistlichen Themen sorge.

Weitblick und Heimatverbundenheit

Pfarrer Brummer ist mit seiner altbayerischen Heimat und dem Schrobenhausener Land bis heute eng verbunden. Sein 40-jähriges Priesterjubiläum feierte er auf seinem Wunsch hin im Juli vergangenen Jahres im Rahmen des Pfarrfestes in seiner Heimatgemeinde Waidhofen. Immer schon wichtig, sagt er von sich, seien ihm der weltkirchliche Blick und die Weltverantwortung gewesen. Woran sich das zeigt? Zum Beispiel in seiner jahrzehntelangen, aktiven Mitarbeit in der internationalen Friedensbewegung Pax Christi und beim kirchlichen Hilfswerk Misereor genauso wie seit über 40 Jahren im persönlichen und beruflichen Kontakt nach Ostafrika, zuletzt mit seiner unterstützenden Missionsarbeit für acht Monate in Kenia (wir berichteten).

Der neue Aufgabenbereich als Pfarrer in Rufweite (i.R.) öffnet Peter Brummer auch neue Möglichkeiten, die er bisher nicht kannte: „Ich bin jetzt ein Stück unabhängiger und freier für die mir wichtigen seelsorgerischen Aufgaben.“ Dazu gehören sein Engagement als geistlicher Begleiter, Gottesdienste im Kloster Bernried, das Angebot von Besinnungstagen und einzelnen Pilgerreisen zum Beispiel in der Pfingstwoche nach Lourdes.

Im Sommer wird Pfarrer Brummer auch immer wieder mal Zeit in seiner Heimat verbringen und dabei Gottesdienste wie etwa in Waidhofen, Loch, Pobenhausen, Klosterberg, Maria Beinberg und Mühlried halten, was auch, erzählt er, mit seiner weitverzweigten Verwandtschaft und seinem Freundeskreis zu tun hätte. Langweilig wird es dem Ruheständler also sicher nicht. Denn für den bodenständigen und weltoffenen Peter Brummer bleiben, wie er sagt, Beruf und Berufung eine lebenslange Herausforderung.

SZ