Singenbach
Hochstimmung mit Roland Hefter

Bestens aufgelegter Liedermacher sorgt für äußerst gelungenen Festauftakt in Singenbach

24.06.2022 | Stand 22.09.2023, 21:55 Uhr

Roland Hefter sorgte für einen fantastischen Festauftakt. Anscheinend hatte er selber viel Spaß an dem Aufritt – zumindest spielte er deutlich länger als die zunächst avisierten zwei Stunden. Fotos: Budke

Von Heidrun Budke

Singenbach – Lange hatten es die Singenbacher vorbereitet und nun konnte es endlich beginnen: Das Festwochenende zum 100. Gründungsfest begann mit dem Auftritt von Roland Hefter am Donnerstag mit einem äußerst gelungenen Abend. Der Musikkabarettist, auf den das Wort „authentisch“ wirklich passt, sorgte für ausgelassene, fröhliche Stimmung. Er kam nicht nur beim Publikum gut an, sondern schien auch selbst reichlich Spaß am Auftritt zu haben.

Einerwie keiner

Zwei Stunden sollte das Konzert dauern, kündigte Roland Hefter zu Beginn an, am Ende legte er fast 30 Minuten an Zugaben drauf. Mit seiner immer so spontan und wie der Kumpel von nebenan wirkenden Art hatte er die Zuschauer vorm ersten Moment an für sich gewonnen. Die Songs und Geschichten aus seinem neuen Programm „So lang’s no geht“ mischte er mit bekannten Dauerbrennern, bei denen nicht nur jeder Hefter-Fan, sondern auch solche, die ihn noch nie auf der Bühne erlebt haben, den Refrain gleich mitsingen können.

Diese unnachahmliche Art, wie der Musikkabarettist keinen Song von Anfang bis Ende durchspielt, sondern beinahe vor jeder Strophe eine Geschichte erzählt, das ist typisch Hefter. Dann fragt man sich, ob er überhaupt ein Skript für den Auftritt hat oder ob ihm die Storys gerade eben einfallen, denn es ist alles so echt und so nah dran am Leben und am Publikum. Nebenbei erweist er sich als Mensch- und Tierfreund, zum Beispiel, als er mit Hilfe seiner Gitarre die Lichtstrahler so verstellen will, dass sie die Leute an den vorderen Tischen nicht blenden oder als er darum bittet, einen Käfer, der vor seinen Füßen auf der Bühne auf dem Rücken gelandet ist, zu retten.

Er nimmt jeden mit in seine Hefter-Welt, gibt Einblick in die Gefühle und Lebenserfahrungen eines Mittfünfzigers, der ein nicht zu enden wollenden Repertoire an Erlebnissen zu haben scheint. Ob es nun um Opa und Oma, um die vielen Liebschaften an den ungewöhnlichsten Orten oder dann doch mal um den Wunsch nach Zweisamkeit bei einem Weißbier in der Sonne geht – man glaubt ihm alles.

Die Gäste sind vom ersten Lied an dabei, klatschen, singen mit, prosten sich klirrend mit ihren Maßkrügen zu, wenn Roland Hefter einen Schluck aus seinem nimmt und auch nach zwei Stunden haben die Leute im Singenbacher Festzelt noch nicht genug: Es wird applaudiert, gepfiffen, gejubelt und „Zugabe“ gerufen, so dass Hefter die Bühne gar nicht erst verlässt, sondern gleich ein paar weitere Songs und Geschichten zum Besten gibt. Manchmal überlegt er kurz, was er spielen soll, bleibt kurz im Text hängen oder dichtet spontan um und erklärt lachend: „Das hab ich bestimmt seit zehn Jahren nicht gespielt.“

Irgendwann während seines Auftritts stellt er fest: „Mit über 50, da ist die Zukunft näher als die Vergangenheit – da brauchst Humor und den haben wir.“ So ist es und so kann der Schützenverein „Frisch-Auf“ Singenbach auf einen vollkommen gelungenen ersten Festabend zum 100. Gründungsjubiläum zurückblicken und entspannt auf die nächsten Tage schauen: Wenn alles ähnlich gut läuft, dann wird es für die Teilnehmer und Gäste ein tolles Wochenende.

Dabei berichtet Albert Zaindl, 1. Schützenmeister und Mitglied im Festausschuss, im Gespräch mit unserer Zeitung, dass der Strom für die Küche erst wenige Stunden vor Festbeginn fertig angeschlossen war – da sei man schon ein bisschen besorgt gewesen. Letztlich klappte ja alles rechtzeitig und Zaindl war die Freude über die vielen zufriedenen Gäste deutlich anzusehen. Immerhin waren gut 700 Personen am Donnerstag zum Hefter-Auftritt gekommen.

Sonntag istder große Festakt

„Sonntag werden es wohl 1800 bis 2000 Personen hier im Zelt sein“, vermutet Zaindl. Dann steht der große Festtag mit Gottesdienst, Reden, Mittagessen, Festumzug mit dem Ehrensalut der Böllerschützen sowie folgendem Einzug der Vereine in das Festzelt an. Vorher wird es hier am Samstagabend wohl hoch her gehen, wenn beim Volksfestabend „Dolce Vita“ dafür sorgt, dass alle Gäste auf den Bänken und Tischen feiern.

Jedenfalls gab Roland Hefter eine tolle Einstimmung auf das besondere Festwochenende in Singenbach und das sicher auch, weil er selbst so viel Spaß hatte: „Das ist richtig schee heut – das gefällt mir ganz gut“, stellte er fest und lieferte in den Zugaben auch gleich den passenden Festzelt-Hit, bei dem alle den Refrain mitsingen können: „Alice, bring mir noch ein Helles.“

SZ