Quellen renaturiert
Eine neue Heimat für Ringelnatter und Wasserpflanzen nahe Oberhausen

23.01.2024 | Stand 23.01.2024, 15:30 Uhr

Renaturiert und fit für neue Arten: Die Quellen nahe Oberhausen nach den Arbeiten. Foto: Landratsamt

Der Landkreis Neuburg-Schrobenhausen hat die Quellen nahe der Beutmühle bei Oberhausen renaturiert. Wie das Landratsamt Neuburg unserer Zeitung mitgeteilt hat, wurden die beiden entsprechenden Waldgrundstücke zu Naturschutzzwecken vom Landratsamt im Jahr 2022 angekauft.

„Sie liegen innerhalb von Schutzgebieten und bieten großes naturschutzfachliches Aufwertungspotenzial“, so ein Sprecher des Landratsamts. Das habe man nun genutzt, um neuen Lebensraum zu schaffen. Finanziert wurde das Vorhaben laut einer Mitteilung überwiegend aus Mitteln der Landschaftspflegerichtlinie.

Der 2023 gegründete Landschaftspflegeverband Neuburg-Schrobenhausen und die Untere Naturschutzbehörde arbeiteten zusammen, um im laufenden Winter die auf den gekauften Grundstücken entspringenden Quellen zu renaturieren. „Seit Anlage der dortigen Fischteiche wurde der Abfluss der Quellen durch die Teiche geleitet, um deren Wasserführung sicherzustellen“, so die Behörde. Dadurch sei der besonders wertvolle Quellcharakter verloren gegangen. Zur Renaturierung wurden nun die Fischteiche vom Quellverlauf abgekoppelt und ein neues sogenanntes Gewässergerinne angelegt. „Jetzt sprudeln die Quellen auf insgesamt 90 Meter zusätzlicher Fließgewässerstrecke an den Teichen vorbei und münden in einen Bach“, so der Sprecher weiter.

Neue Heimat für Ringelnatter und Waldeidechse



Parallel zur Quellrenaturierung wurden alle in dem Waldstück stehenden Bauten abgerissen. „Aus vorhandenen Natursteinen wurde ein kleiner Steinriegel hergestellt, der nun Ringelnatter und Waldeidechse beheimaten kann.“ Auch seien am kleinsten Teich flache, lichtdurchflutete Ufer hergestellt worden, „denn besonders Amphibien und Wasserpflanzen siedeln sich hier gerne an“.

Teiche gut gefüllt



Da es in dem Gebiet laut Aussage des Landratsamts genug Regenwasser gebe, seien die Teiche auch nach Verlegung der Quellen ausreichend mit Wasser gefüllt. Fischen darf man indes in den Teichen nicht mehr. „Die fischereirechtliche Nutzung wurde aufgegeben, sodass auch sinkende Wasserstände in heißen Sommern gut verkraftet werden können.“

Im Sommer 2023 wurde in Zusammenarbeit mit dem Fischereiverein Neuburg bereits eine Elektrobefischung durchgeführt. Denn auch die zwei großen Teiche können naturschutzfachlich aufgewertet werden, indem Nährstoffe entzogen und Fische entnommen werden. So werde der Lebensraumtyp „Nährstoffreiche Stillgewässer“ erhalten und gefördert und es werde ein neues Habitat für Amphibien entwickelt.

Bei der besagten Elektrobefischung wurden laut Landratsamt verschiedene heimische Arten von Muscheln, der geschützte Bitterling und auch die Europäische Wasserfeder, eine Wasserpflanze, nachgewiesen. „Dies sind wichtige Erkenntnisse für das im Herbst 2024 geplante etappenweise Abfischen und Entschlammen der Teiche, um die Population der wertvollen Arten zu erhalten.“

Einzelbaumpflanzungen umgesetzt



Damit auch der Wald und die Ufersäume an dem Ort profitieren, wird der Lebensraumtyp durch „Einzelbaumpflanzungen“ unterstützt. Denn hier, wie überall in Bayern, wüte das Eschentriebsterben. Darüber hinaus werden fremdländische Pflanzen, welche heimische Arten verdrängen, bekämpft.

„Damit sich jeder menschliche Besucher ein Bild machen kann, werden gegen Ende des Jahres 2024 Informationsschilder aufgestellt“, meint ein Sprecher des Landratsamts. Und wer sein eigenes Grundstück im Außenbereich naturschutzfachlich aufwerten will und Unterstützung dabei benötigt, könne sich per E-Mail an info@lpv-nd-sob.de oder via Telefon unter (08431) 3914480 an den Landschaftspflegeverband wenden. „Denn jeder kann etwas Gutes für unsere Tier- und Pflanzenwelt tun.“

DK