Feuerwehr Neuburg wird Meister
Hausherren gewinnen vier Titel bei der Rescue-Challenge

Tausende Besucher bei Wettbewerben und Tagen der offenen Tür

29.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:47 Uhr

Zügig, aber ruhig ging es bei den Wettbewerben zu, die Feuerwehr Neuburg meisterte die Aufgaben mit Bravour. Foto: S. Hofmann

Von Sebastian Hofmann

Neuburg – Die Feuerwehr Neuburg im Freudentaumel: Nicht nur, dass die Tage der offenen Tür der Ehrenamtlichen ein voller Erfolg mit mehreren Tausend Besuchern waren. Am Sonntag bei der Siegerehrung der sogenannten Rescue-Challenge durften die Hausherren auch gleich vier deutsche Meistertitel in Empfang nehmen – entsprechend losgelöst waren die Emotionen bei vielen Beteiligten.

Als „glücklich-kaputt“ beschrieb Stefan Hanowski, Vize-Kommandant der Neuburger Feuerwehr, sein Befinden am Sonntag gegen 14 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt waren die letzten Meisterschafts-Teams auf dem Hof der Wache am werkeln. Hanowski dagegen war, wie fast alle Ehrenamtlichen der Stadt-Wehr, seit mehreren Tagen auf den Beinen und hatte mit dem Hauptereignis in der und um die Wache, einem feierlichen Empfang im Kongregationssaal am Freitag und einer Blaulicht-Party im Kolpinghaus am Samstag ein straffes Programm hinter sich.

Bereits Anfang der zurückliegenden Woche begannen die Aufbauarbeiten für die Rescue- und Trauma-Challenge, der deutschen Meisterschaften im Rettungswesen, auf dem Areal zwischen Karl-Konrad-Straße und Sudetenlandstraße. Am Freitag ging es dann mit den Wettbewerben los, die bis Sonntag andauerten. Und ganz nebenbei öffnete die Feuerwehr auch noch ihre Wache für alle Besucher, schließlich ist sie heuer 160 Jahre alt. Bei all diesen Baustellen berichtete Hanowski fast nebensatzartig, dass in den vergangenen Tagen auch noch fünf echte Einsätze absolviert werden mussten.

Dass so viele Interessierte den Weg ins Neuburger Ostend fanden, verwundert keinen, der in den vergangenen Tagen beobachtet hat, was dort alles passiert war. Spektakulär waren natürlich die Aufgaben der Res-cue-Challenge, bei denen verletzte Personen – von echten Darstellern verkörpert – aus Autowracks befreit werden mussten. Mit Schere und Spreizer wurden im Zuge des Wettbewerbs 50 Fahrzeuge (endgültig) zerstört. Die Hälfte der Wagen hatte die Neuburger Bevölkerung gespendet, den Rest stellte die Firma Audi.

Das Spektakel, zu dem 15 Teams in der Wertung und vier außer Konkurrenz – zwei Schrobenhausener Trupps und eine Oberhausener Gruppe erhielten dabei ein Sonderlob für ihren Einsatz – antraten, konnten Besucher von einer Tribüne, entlang des Zaunes oder auch über das Internet verfolgen.

In der Feuerwehrhalle selbst waren dann ganz andere Einblicke möglich: In einem Abteil fanden die Wettkämpfe zur Trauma-Challenge statt. Zwei-Mann-Rettungsteams mussten in einem eigens errichteten kleinen Wald und in einem Baustellenszenario verletzte Personen retten. Um die Wettkämpfe herum hatte die Feuerwehr mit Hilfe der übrigen Neuburger Blaulichtorganisationen und anderer Verbände ein sattes Rahmenprogramm auf die Beine gestellt.

Das BRK zeigte nicht nur seine Fähigkeiten in Sachen Rettungs-Bereitschaft, der Küchenzug des Kreisverbandes verpflegte auch die Tausenden Besucher an diesem langen Wochenende. Der Neuburger Ortsverband des Technischen Hilfswerks zeigte seinen Gerätekraftwagen, die Wasserwacht präsentierte sich genauso wie die Verkehrswacht und auch eine Suchhund-Rettungsstaffel war vertreten. Dazu gab es Stände von Feuerwehrausrüstern, die neueste Technik und Bekleidung ausstellten.

Mit Spannung wurde am Sonntag schließlich die Siegerehrung erwartet. „Mein Team hat wirklich sehr gut gearbeitet“, zeigte sich Neuburgs Kommandant Markus Rieß, der vor Bekanntgabe auch noch kein Ergebnis hatte, sichtlich stolz. „Wir brauchen uns nicht zu verstecken.“ Das harte Training, das in erster Linie nicht für den Wettbewerb sondern für den Ernstfall wertvoll sei, habe sich absolut gelohnt.

Applaus erhielten alle Preisträger, doch richtig laut wurde es im Publikum erst, als Maximilian Schaul vom Neuburger Team den ersten Platz in der Wertung „Innere Rettung“ holte. Und noch mal kräftiger klatschten die Zuschauer, als Schaul mit seinen Kameraden Andreas Fink, Andreas Hausfelder, Florian Hausfelder und Sepp Mayer für den Sieg in der technischen Wertung erneut nach vorne treten durfte. Als schließlich auch die Kommandanten-Wertung an Markus Rieß ging, war es fast schon keine Überraschung mehr, dass der deutsche Gesamt-Meistertitel ebenfalls an die Feuerwehr Neuburg ging. Damit hatten die Ehrenamtlichen nach 2018 bereits die zweite Trophäe auf nationaler Ebene geholt.

Kommandant Rieß bedankte sich nicht nur bei seinem Wettbewerbs-Team für dessen Einsatz, sondern bei der ganzen Mannschaft, die diesen Erfolg erst möglich gemacht habe, und bei allen Hilfsorganisationen aus Neuburg, die sich als starke Einheit präsentiert hätten.

DK