Neuburg
„Es tut sich einiges in diesem Sommer“

Neue und etablierte Veranstaltungen kommen diese Saison nach Neuburg

15.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:16 Uhr

Auf der Terrasse des Schlösschens Hessellohe hatten die Neuburger Fadenspieler im vergangenen Jahr einen Auftritt. Heuer findet dort„Live Talk & Musik“ statt, während die Fadenspieler gemeinsam mit dem Birdland eine Veranstaltung im Amalienhof starten.

Neuburg – Neuburgs Kulturamtsleiterin Marieluise Kühnl blickt zuversichtlich in eine abwechslungsreiche Saison, in der neben den gewohnten Klassikern einige neue Ideen umgesetzt werden. „Es tut sich einiges in diesem Sommer. Jetzt hoffen wir nur, dass wir alles veranstalten können.“

Seit Oktober 2019 leitet Kühnl das Kulturamt der Stadt Neuburg und ist damit für das Programm im Stadttheater, aber auch für die Organisation von kulturellen Veranstaltungen an anderen Orten im städtischen Umfeld verantwortlich. Dabei ist das Kulturamt in unterschiedlicher Weise involviert.

„Die Neuburger Kammeroper ist eine Eigenproduktion der Stadt. Die Mitglieder proben mindestens sechs Wochen vor der Premiere“, sagt Kühnl. Das Stadttheater stellt zum Beispiel den Bühnenmeister, „aber das Stück suchen sie selber aus – das sind seltene Barockopern, die man so eigentlich nicht auf der Bühne sieht.“ Der Kartenverkauf und die ganze Abwicklung im Theater laufen über das Kulturamt, „und für die Kammeroper stelle ich die Kostenplanung im Kulturausschuss vor“, berichtet die Amtsleiterin.

Die Sommerakademie ist ebenfalls eine eigene städtische Veranstaltung ebenso wie die Schule für Tanztheater. „Die Junge Oper ist eine Anmietung“, sagt Kühnl, also eine außerstädtische Veranstaltung. „Wir übernehmen aber den Kartenvorverkauf. So ist es auch bei der Musikschule Neuburg und beim Descartes-Gymnasium“, ergänzt sie.

Das sind etablierte Punkte im Neuburger Kulturkalender. Heuer sollen daneben einige neue Ideen umgesetzt werden. „Kultur am Beckenrand“ zum Beispiel (wir berichteten). Dadurch findet am 15. Juli eine Lesung im Freibad statt: Aus der Feder von Roman Deininger und Uwe Ritzer, die beide Redakteure bei der Süddeutschen Zeitung sind, stammt das Buch „Die Spiele des Jahrhunderts“. Es gehe um die Stimmung bei den Olympischen Spielen 1972 und welche Auswirkungen der Terroranschlag hatte, sagt Kühnl. Und es gibt eine Verbindung nach Neuburg: Bei der Schlussfeier wurde eine Passagiermaschine über dem Stadion gesichtet, man hatte Angst, dass ein weiterer Anschlag bevorsteht. Die Neuburger Alarmrotte rückte aus und brachte die Maschine wieder auf Kurs. „Bei der Lesung sollen Zeitzeugen aus Neuburg dabei sein – wohl einer der Piloten und ein Funker – das stelle ich mir sehr interessant vor“, sagt Kühnl.

Vom 24. bis 26. Juni bietet der Birdland Jazzclub etwas an: Bei „Fadenspieler & Jazz“ im Amalienhof spielt das Marionettentheater und abends gibt es Jazzkonzerte bei freiem Eintritt. „Das ist eine Aktion, um die Leute zu animieren, kulturelle Veranstaltungen zu besuchen und speziell neugierig zu machen auf Jazz und Marionetten“, erklärt die Kulturamtsleiterin. Dabei werde ausdrücklich auf Eintrittsgelder verzichtet, denn der Veranstaltungskalender biete heuer viel in zeitlich kurzer Abfolge: „Nachdem die Lebensmittelpreise gestiegen sind, wählt man vielleicht doch auch aus finanziellen Gründen eher aus, wo man hingeht und wo nicht“, vermutet Kühnl.

Schließlich tue sich auch ohne städtische Beteiligung einiges: „Im Schloss Grünau wird das Ensemble del Arte spielen und im Juli macht Noppo Heine das ‚Barock bis Rock‘ im Museumsgarten“, nennt Kühnl Beispiele. „Außerdem ist im Schlosshof ein Open Air mit dem bekannten Kabarettisten Martin Frank.“

Ein Fixpunkt sind natürlich die Sommerakademie sowie die Neuburger Kulturtage im August, bei denen zum Beispiel Günter Grünwald mit Band auftreten wird. Und dann gibt es noch eine neue stimmungsvolle Reihe im Hesseloher Schlösschen: „Live Talk & Music“, ein neues Format mit Sven Faller. Der künstlerische Leiter der Sommerakademie lädt dazu bekannte Musiker ein. Im Mai war bereits Luis Borda da, im Juli folgt eine „Brazilian Night“ mit Lisa Wahlandt sowie Paulo Morello und im Oktober „Gypsy Accordian“ mit David Weiss. „Faller spricht mit den Künstlern über ihr Leben und sie spielen dann zusammen“, so Kühnl. Sie freut sich, dass nach der Corona-Pause wieder Konzerte möglich sind. „Es ist immer sehr schön dort, wenn die Auffahrt so beleuchtet ist, Musik in dem großen Saal gespielt wird und die Besucher zur Pause auf die Terrasse gehen können.“

hbu