Neuburg
Die Crowdfunding-Paten von der VR-Bank Neuburg-Rain

Die Genossenschaftsbank füllt den Spendentopf ihrer Aktion wieder auf – Geräuschloser Vorstands-Wechsel

05.08.2022 | Stand 22.09.2023, 20:17 Uhr

Das neue Führungsduo: Bernd Bengel (l.) und Roland Gieß führen inzwischen die Geschäfte der VR-Bank Neuburg-Rain. Foto: Stark

Von Thorsten Stark

Neuburg – Vor zwei Jahren hat die VR-Bank Neuburg-Rain ihre Crowdfunding-Plattform geschaffen. Damit bekamen Vereine aus der Region über die Internet-Plattform die Möglichkeit, für bestimmte Projekte Geld einzuwerben – und für jede Spende bis 50 Euro legte die Bank die gleiche Summe drauf. Zehn Projekte konnten so verwirklicht werden, drei weitere sind am Entstehen. Ein Erfolg, finden die Bank-Vorstände Roland Gieß und Bernd Bengel – und haben jetzt noch einmal 40000 Euro ausgeschüttet.

Der FC Rennertshofen konnte über das Crowdfunding einen Spielplatz für das neue Sportgelände finanzieren. 88 Unterstützer fanden sich, um 8160 Euro zusammenzubekommen. Bei der TSG Untermaxfeld waren es sogar 111, die bei der Anschaffung eines neuen Rasentraktors für mehr als 11000 Euro halfen. Die Feuerwehr Marxheim hatte 94 Unterstützer bei der Anschaffung wichtiger Ausrüstungsgegenstände für 8250 Euro und der Neuburger Landsknechtsverein Lagorias Fähnlein hofft, dank der Plattform einen neuen Anhänger erwerben zu können. Kostenpunkt: 6000 Euro. 75 Prozent der benötigten Summe sind schon erreicht.

Natürlich gebe es bei der VR-Bank nach wie vor normale Spenden, sagt der Vorstandsvorsitzende Gieß. „Aber beim Crowdfunding hat man eine ganz andere Interaktion. Wir binden damit viel mehr Leute ein.“ Gerade während der Hochphase der Corona-Pandemie sei das für die Vereine eine gute Möglichkeit gewesen, Menschen zu aktivieren, ergänzt Bengel. Das habe mit dem Crowdfunding übers Internet hervorragend funktioniert. 111 Unterstützer für einen Rasentraktor – das sei schon enorm. „Das hat auch eine Außenwirkung für den Verein.“

Für ihre Bank sei das Projekt ebenfalls eine Bereicherung. Zunächst hätten sie Respekt vor der Organisation gehabt, erklärt Bengel. „Aber der Aufwand hält sich in Grenzen.“ Die Bank stellt die Plattform zur Verfügung und die Vereine werben für ihr Projekt. Maximal 10000 Euro sollte die Anschaffung kosten, bis zu 5000 Euro ist die VR-Bank bereit zuzuschießen. Und wie beim Crowdfunding üblich, fließt das Geld der Unterstützer nur, wenn die vorher festgelegte Summe innerhalb einer bestimmten Frist auch erreicht wird. Das sei aber bisher für keinen Verein ein Problem gewesen, sagt Bengel. Die Rückmeldung aller Beteiligten sei entsprechend sehr positiv. Gerade einmal 7000 Euro seien von den ursprünglich aufgelegten 40000 Euro noch übrig, erklärt Gieß. Die neue Plattform hat sich aus seiner Sicht bewährt. Deswegen hat die Bank die Gesamtsumme um weitere 40000 Euro aufgestockt. „Es ist ja auch ganz easy, mitzumachen“, erklärt der Vorstandschef. Unter www.viele-schaffen-mehr.de kann man sich informieren und mitmachen. Womöglich wird ja aus so manchem Crowdfunding-Unterstützer auch ein neues Vereinsmitglied.

Vorstands-Wechsel: „Nuancen ändern sich“

Ende Juni ist Werner Halbig, der langjährige Vorstandsvorsitzende der VR-Bank Neuburg-Rain, bei der Vertreterversammlung in den Ruhestand verabschiedet worden. Seitdem führt Roland Gieß die Geschäfte und der bisherige Prokurist Bernd Bengel ist in den Vorstand aufgerückt. Einen richtigen Kurswechsel habe es seitdem nicht gegeben, versichern beide im Gespräch mit unserer Zeitung. Für die Mitarbeiter sei der Wechsel ruhig vonstatten gegangen.

„Nuancen ändern sich“, sagt Gieß. „Wir gehen voran, wir sind als Bank gut aufgestellt, aber wir haben unsere Hausaufgaben zu machen. Die Welt ist unsicher wie nie zuvor.“ Das bestätigt Bengel. „Das Umfeld ist nicht leichter geworden. Aber es gibt durchaus schwierigere Banken, um im Vorstand anzufangen.“

Gieß betont auch, dass beiden schon lange zusammenarbeiten. Er selbst ist seit achteinhalb Jahren bei der Bank, Bengel sogar schon seit 14 Jahren.

„Für mich persönlich war es schon eine Umgewöhnungsphase“, sagt Bengel. Er sei zwar weiter für den Bereich Vertrieb zuständig, allerdings habe er nun deutlich mehr Verantwortung als bisher. Immerhin: Ein Mitglied des Aufsichtsrats habe erklärt, dass es gut sei, dass die Stelle im Vorstand intern wiederbesetzt worden sei. Der Mann habe gesagt: „Neue Besen kehren gut, alte kennen jedes Eck.“

DK