Neuburg
Die Apostel sind zurück

Restaurierte Figuren aus Mainsandstein schmücken wieder die Apostelkirche

03.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:34 Uhr
Vicky Müller-Toùssa

Kirchenbesucher werden von Apostel Philippus empfangen. Fotos: Müller-Toùssa

Von Vicky Müller-Toùssa

Neuburg – Die Neuburger Apostelkirche am Martin-Luther-Platz hat jahrelang ohne sie auskommen müssen. Doch nun sind sie wieder zurück – die zwölf restaurierten Apostel. Darüber freut sich vor allem Pfarrer Jens Hauschild. „Ich finde es hammer, sie sind sehr eindrücklich und genauso wie gewünscht und erhofft.“

Der Bildhauer Rupert Fieger hat nach eindreiviertel Jahren mit Hilfe eines Lastwagens samt Anhänger die 1,80 Meter hohen Statuen aus Mainsandstein von Eichstätt nach Neuburg befördert und bei der endgültigen Platzierung der Apostel mitgeholfen. Sogar ein Kran kam zum Einsatz. Befestigt sind nun alle Figuren auf Stahl, dieser wurde mit einem speziellen Öl gegen das Rosten eingepinselt.

Die zwölf Apostel stehen nun an verschiedenen Plätzen im Innenbereich der Apostelkirche. Quasi auf Augenhöhe und als Teil der Gemeinde. Denn an der Wand hängend, „hätten sie uns räumlich erschlagen“, sagt Hauschild. Und draußen seien sie aufgrund des Baumaterials einfach nicht zu erhalten gewesen. Man habe damals, 1964, schlichtweg falsch beurteilt, welches Material man für die Außenfiguren zu nehmen habe. Durch den Regen und den Umweltschmutz seien Teile über die Jahre hinweg zerbröselt und auch kaputtgegangen. So fehle beispielsweise dem Apostel Petrus, der den Schlüssel der Vergebung hält, mittlerweile ein Finger. Allerdings war es Hauschild ausdrücklicher Wunsch, dass solche Schäden von Fieger nicht mehr zugespachtelt werden. Sie seien schon mal restauriert worden, aber eben nicht so, wie es hätte sein sollen.

Mit Fiegers Arbeit sei man allerdings sehr zufrieden. Das Warten habe sich gelohnt, so der evangelische Pfarrer. Drei Jahre lang lagerten die zwölf Apostel ausgepolstert in großen Stahlkisten in einem unterirdischen Munitionslager der Bundeswehr. Im August 2020 dann nahm sie der Eichstätter Künstler Rupert Fieger zu sich. In Neuburg standen im Gegenzug zwölf „Pappkameraden“. Mit diesen habe man verschiedene Standorte schon mal ausprobieren können, so Hauschild.

Nun stehen die Positionen fest. Gleich zur Begrüßung werden Kirchenbesucherinnen und Kirchenbesucher von Philippus empfangen. An der Kanzel, als „Insidergag“, so Hauschild, steht rechts von ihr aus der Blickrichtung des Pfarrers, wenn er mit seiner Kirchengemeinde spricht, der ungläubige Thomas. Dieser hält seine linke Hand am Ohr, zum Pfarrer hin und mit seiner rechten ein Winkeldreieck. „Wir fanden diesen Ort gerade für diesen Apostel sehr passend“, erzählt Hauschild, „weil der ungläubige Thomas viel Zuspruch braucht, um seine Zweifel zu beseitigen. Das passt doch witzig zur Kanzel.“

Was nun mit den „Pappkameraden“ passieren wird, das wisse man noch nicht. „Vielleicht wollen die Leute sie gegen eine Spende haben?“, denkt der evangelische Gottesmann laut nach. Was er aber jetzt schon weiß ist, dass die Apostel den Rest ihres Apostellebens hier in dieser Kirche bleiben werden. Die offizielle Einweihung wird allerdings erst am 24. Juli sein. Um 10 Uhr lädt Pfarrer Hauschild dann zum Gemeindefest ein und feiert gleichzeitig auch das 16. Jubiläum der Grundsteinlegung.

DK