Dritter Finaleinzug
Panther stehen im Finale: ERC Ingolstadt schlägt Mannheim mit 2:0

Starke Defensivleistung in Spiel sechs bei den Adlern

10.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:48 Uhr

Der ERC Ingolstadt steht nach 2014 und 2015 zum dritten Mal in der Klubgeschichte im Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Foto: Uwe Anspach/dpa

Der ERC Ingolstadt steht nach 2014 und 2015 zum dritten Mal in der Klubgeschichte im Finale der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Die Panther gewannen am Ostermontag vor 13.600 Zuschauern in der ausverkauften SAP-Arena mit 2:0 (1:0, 0:0, 1:0) gegen die Adler Mannheim und entschieden die „Best-of-Seven“-Serie mit 4:2 für sich.



Den Ingolstädtern reichten im sechsten Duell gegen die Kurpfälzer insgesamt elf Torschüsse und eine souveräne Defensivleistung um den starken Torhüter Kevin Reich für den dritten Auswärtssieg gegen die Gastgeber, die alles nach vorne warfen und gegen das drohende Saisonende mit vollem Einsatz kämpften. „Mannheim hatte nichts zu verlieren, ich wusste, dass sie vom Anfangsbully an alles reinwerfen. Uns war klar, dass wir eher defensiv denken müssen“, meinte Reich.

Im Finale treten die Panther ab Freitag entweder gegen die Grizzlys Wolfsburg oder den EHC München an. „Egal, gegen wen es dann geht, es werden zwei starke Mannschaften aufeinandertreffen. Wir müssen mit der gleichen Mentalität, Arbeitsmoral und mit dem gleichen Teamgeist wie bisher antreten“, meinte Stefan Matteau.

Kurzer Schreck für Panther



Die Gastgeber wollten Vollgas geben, um das Saisonaus abzuwenden. „Wir wissen, dass es in Mannheim in Spiel sechs extrem schwer werden wird“, prophezeite ERC-Trainer Mark French. Nicht zuletzt dadurch, dass Adler-Stürmer David Wolf unter dem Jubel der Fans nach seiner Sperre zurückkehrte. Zudem stand Verteidiger Korbinian Holzer wieder zur Verfügung, während die Panther im Vergleich zum 4:1-Heimsieg am Karsamstag mit der gleichen Aufstellung antraten.

Tatsächlich kamen die Mannheimer mit viel Energie auf das Eis – und die Gäste mussten gleich mal einen kurzen Schreck verdauen, als Reich nach einem Schuss von Thomas Larkin von Wolf touchiert wurde und auf dem Eis liegenblieb (2.). Doch der Goalie rappelte sich wieder auf und parierte die folgende Möglichkeit von Tyler Gaudet mit seiner Maske (3.). Mannheim machte weiter Druck – Nico Krämmer verpasste frei vor Reich (4.) –, aber dann legten die Panther ihrem Gegner doch ein Ei ins Nest: Mit ihrem ersten Torschuss traf Wayne Simpson nach knapp dreieinhalb Minuten zum 0:1 und sorgte dafür, dass seine Mannschaft auch im sechsten Halbfinalduell mit den Adlern in Führung ging (4.).

ERC konzentriert sich auf Defensive



Die Panther versuchten durch Daniel Pietta und Ty Ronning im Konter nachzulegen (9.), mussten sich danach aber wieder auf die Defensive konzentrieren. 14:4 Torschüsse zugunsten der Hausherren lautete die Bilanz nach dem ersten Drittel, die weiteren Chancen hatten Joseph Cramarossa (10.), Larkin (11.), Krämmer im Nachschuss (11.) und Matthias Plachta in Überzahl (13.). Die Gäste hatten ihre beste Möglichkeit durch Mat Bodie und Mirko Höfflin (12.).

Auch im zweiten Abschnitt ließen sich die Ingolstädter hinten reindrängen und investierten kaum etwas in die Offensive. Einzig Wojciech Stachowiaks Chancen verbesserten die Schussstatistik des ERC ein wenig (23./31.). Ansonsten bauten die Gäste auf eine konzentrierte und aufopferungsvolle Defensive sowie ihren Torhüter, der nach der Pause mehrmals über sich hinauswuchs. Sinan Akdag verzog zum Glück der Panther (24.). Gegen Stefan Loibl (25.), Tim Wohlgemuths Doppelchance (34.), Ryan MacInnis’ Riesenmöglichkeit (35.) und Cramarossa (37.) war Reich jedes Mal souverän zur Stelle.

Spannende Schlusssekunden



Auch im letzten Drittel setzte sich das Zitterspiel für die ERC-Fans, die mit rund 500 Anhängern in die Kurpfalz gereist waren, fort. Die Panther agierten clever, aber äußerst risikoreich. Jordan Szwarzs Schuss ging nur um Millimeter am Tor der Ingolstädter vorbei (47.). Plachta und Wolf konnten Reich nicht bezwingen (52.). Auf der anderen Seite schoss Enrico Henriquez den Puck an den Pfosten (54.). Auch MacInnis traf das ERC-Tor nicht (55.). Die Panther überstanden das folgende Unterzahlspiel sowie Borna Rendulics (59.) Versuch, nachdem Adler-Goalie Arno Tiefensee sein Tor verlassen hatte.

Die Partie mündete in einen Krimi, ehe der Finaleinzug feststand: Sekunden vor Schluss schoss Rendulic den Puck an die Latte, Reich rettete bärenstark gegen Gaudet, im Gegenzug erzielte Matteau 0,6 Sekunden vor Schluss mit einem Schuss ins leere Tor das 0:2 (60.). „Wir sind alle überglücklich. Es war eine harte Serie, das Spiel heute war noch einmal ein großer Kampf“, meinte ERC-Kapitän Fabio Wagner. „Die Mannschaft hat alles gegeben, das zeigt, welche Moral in ihr steckt.“

Nun gilt es für die Panther, die Akkus schnell aufzuladen für die anstehende Titeljagd – der Hunger auf den Meistertitel sei riesig, befand Wagner. „Wir sind nicht so weit gekommen, um nur so weit zu kommen.“

DK


Adler Mannheim: Tiefensee – Holzer, Donovan; Larkin, Pilu; Akdag, Reul; Dziambor – Krämmer, Szwarz, Eisenschmid; Rendulic, MacInnis, Jentzsch; Plachta, Loibl, Wolf; Wohlgemuth, Gaudet, Cramarossa.
ERC Ingolstadt: Reich – Hüttl, Bodie; Edwards, Jobke; Wagner, Quaas – Ronning, Pietta, McGinn; Bertrand, Stachowiak, Simpson; Matteau, Feser, Friedrich; Henriquez, Höfflin, Storm; Krauß.
Schiedsrichter: Ansons/Schrader. – Zuschauer: 13600. – Tore: 0:1 Simpson (4.), 0:2 Matteau (60./EN). – Strafminuten: 2/4.