Tor nach acht Sekunden
ERC Ingolstadt beendet „Heimfluch“ gegen Mannheim - Nur noch ein Sieg fürs Finale

08.04.2023 | Stand 16.09.2023, 23:51 Uhr

Jubel nach dem Siegtreffer für die Panther: Torschütze Tye McGinn (2. v. l.) lässt sich von den Vorbereitern Mat Bodie und Daniel Pietta sowie Fabio Wagner beglückwünschen. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt hat auch dank des drittschnellsten Play-off-Treffers der DEL-Geschichte den ersehnten ersten Halbfinal-Heimsieg gefeiert. Die Panther bezwangen die Adler Mannheim am Karsamstag mit 4:1 (1:0, 1:1, 2:0) und führen nach fünf Spielen in der „Best-of-Seven“-Serie nun mit 3:2.



Im sechsten Aufeinandertreffen am Ostermontag (16.30 Uhr/Magenta Sport) können die Ingolstädter in der SAP-Arena nun ihre dritte Teilnahme am Finale um die deutsche Eishockey-Meisterschaft der Klubhistorie besiegeln. Ty Ronning nach acht Sekunden und Tye McGinn sowie Stefan Matteau und Enrico Henriquez jeweils ins leere Tor erzielten die ERC-Treffer, nachdem Taro Jentzsch zwischenzeitlich zum 1:1 ausgeglichen hatte. „Wir haben den Ausgleich geschafft und hatten das Momentum, aber im nächsten Wechsel hatten wir einen ,Gehirnfurz’“, kommentierte Adler-Coach Bill Stewart launig – und lobte: „Die beiden jungen Torhüter sind aktuell die besten Spieler auf dem Eis.“ ERC-Trainer Mark French freute sich über „den guten Start“ und die „gelungene, schnelle Reaktion“ auf das Mannheimer 1:1.

Stadionsprecher Hannes Langer hatte das Mikrofon nach dem Verlesen der Startformationen kaum aus der Hand gelegt, da durfte er schon den ersten Torschützen ausrufen: Nach gerade einmal acht Sekunden hatte Ronning einen guten Vorstoß des ins Team zurückgekehrten McGinn veredelt und den Puck zum Ingolstädter 1:0 ins Netz gejagt. Es war Ronnings fünfter Treffer in der K.-o.-Runde − und das drittschnellste Tor in der Play-off-Geschichte der Deutschen Eishockey-Liga (DEL). Nur die Mannheimer Matthias Plachta (2019/fünf Sekunden) und Yannic Seidenberg (2013/sieben Sekunden) waren je schneller – Hannovers Matt Dzieduszycki benötigte 2009 ebenso wie Ronning acht Sekunden.

ERC zunächst vorn



Zum fünften Mal im fünften Halbfinalduell lag also der ERC zunächst vorn, und er hätte diese Führung ausbauen können, wenn nicht müssen. McGinn probierte es nach Puckeroberung gegen Nico Krämmer aber lieber selbst, als auf den mitgelaufenen Ronning querzulegen (11.). In Überzahl verpasste der erneut sehr auffällige Justin Feser (14.) nach Pass von Mat Bodie das 2:0, dasselbe galt für Charles Bertrands feine Einzelleistung (15.). Auch Mirko Höfflins (18.) und erneut Fesers (19.) Alleingänge waren nicht von Erfolg gekrönt.

Dagegen verdienten nur zwei der sieben Mannheimer Torschüsse im Auftaktdrittel das Prädikat gefährlich: Borna Rendulics Solo stoppte ERC-Torhüter Kevin Reich (16.) genauso reaktionsstark wie den Bauerntrick-Versuch von Joseph Cramarossa (20.). Einmal klärte Panther-Kapitän Fabio Wagner mit dem langen Stock gegen Ryan MacInnis.

Adler nach der ersten Pause besser im Spiel



Nach der ersten Pause waren die Adler dann besser drin im Spiel – darüber konnte auch Wayne Simpsons Pfostenknaller (24.) nicht hinwegtäuschen. Der sichere Reich parierte die Versuche von Plachta und MacInnis (33.), auch eine Drei-gegen-Vier-Unterzahl überstand der ERC wie schon am Gründonnerstag in Mannheim unbeschadet. Und trotzdem jubelten dann die Gäste und ihre mitgereisten Anhänger: Per Sonntagsschuss am Karsamstag glich Jentzsch nicht unverdient, aber dennoch etwas überraschend aus (39.). Wagner hatte Reich beim 1:1 wohl unfreiwillig ein wenig die Sicht verdeckt.

Doch lange mussten sich die Panther nicht grämen: Nur eine gute Minute später legte Daniel Pietta ab auf Bodie, dessen Schuss Mannheims Goalie Arno Tiefensee nicht festhalten konnte, und McGinn staubte zum 2:1 ab (40.). Auch im Schlussabschnitt blieb der ERC aktiv und hätte durch Wojciech Stachowiak (42.), Bertrand (45.) und Feser (46.) durchaus das 3:1 erzielen können – bei den beiden erstgenannten Chancen rettete Tiefensee, Feser zielte zu hoch.

Adler weniger kreativ



Mannheim konterte durch Stefan Loibl – Reich fing den Puck sicher (46.). Die Adler probierten es weiterhin und rannten an, agierten allerdings wenig kreativ, sodass Wagner und Kollegen viele Angriffe schon an der Blauen Linie abfingen. Als Rendulic doch einmal zum Abschluss kam, lenkte Reich den Puck am Tor vorbei (53.).

Ingolstadt blieb cool und wurde von den Fans beim Verteidigen unterstützt, was die Stimmen hergaben. Gute zwei Minuten vor der Schlusssirene ging Tiefensee vom Eis, Mannheim drückte mit sechs Feldspielern auf den Ausgleich. Doch 66 Sekunden vor dem Ende traf Matteau per Heber über die gesamte Eisfläche zum 3:1 ins leere Tor. Die Adler probierten es noch einmal ohne Goalie – Henriquez machte endgültig den Deckel drauf und aus der Arena ein Tollhaus.

DK


ERC Ingolstadt: Reich – Hüttl, Bodie; Edwards, Jobke; Quaas, Wagner – Ronning, Pietta, McGinn; Bertrand, Stachowiak, Simpson; Matteau, Feser, Friedrich; Henriquez, Höfflin, Storm; Krauß.
Adler Mannheim: Tiefensee – Reul, Dziambor; Akdag, Larkin; Pilu, Donovan – Rendulic, MacInnis, Jentzsch; Plachta, Gaudet, Cramarossa; Krämmer, Loibl, Eisenschmid; Wohlgemuth, Szwarz, Bergmann; Thiel.
Schiedsrichter: Ansons/Schukies. – Tore: 1:0 Ronning (1.), 1:1 Jentzsch (39.), 2:1 McGinn (40.), 3:1 Matteau (59./EN), 4:1 Henriquez (60./EN). – Strafminuten: 6/8. – Zuschauer: 4815 (ausverkauft).