Der Fußball hat Zwangspause
Ein Luftloch in Mönchengladbach

Das bleibt im Gedächtnis (1): Schiedsrichter Reinhard Brandstetter war dabei, als Mainz-Keeper Robin Zentner Ball und Elfmeterpunkt verwechselte

03.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:36 Uhr
Torwart Robin Zentner vom FSV Mainz trat in der Saison 2017/2018 ein legendäres Luftloch im Auswärtsspiel gegen Borussia Mönchengladbach. −Foto: Anspach/dpa, Brandstetter

Der Fußball hat Zwangspause - Zeit, sich an denkwürdige Profipartien zu erinnern.

 

Für unsere Zeitung kramen Schiedsrichter der Gruppe Neuburg im Gedächtnis.

Berg im Gau/Neuburg - Manchmal muss man einfach zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort sein - oder die richtigen Karten im Stadion kriegen. Letzteres trifft auf Schiedsrichter Reinhard Brandstetter (kleines Bild) zu. Der Unparteiische vom BSV Berg im Gau war im November 2017 dabei, als Torwart Robin Zentner vom FSV Mainz ein legendäres Luftloch schlug.

 

Es war ein Auswärtsspiel des FSV Mainz bei Borussia Mönchengladbach, zudem eine Delegation der Schiedsrichtergruppe Neuburg aufbrach. Für Reinhard Brandstetter war es das zweite Mal, dass er mit seinen Sportskameraden auf Stadiontour ging. "Ich find' das immer sehr schön, da kommt man mit den Kollegen mal wieder so richtig in Kontakt", sagt der 52-Jährige. Im regulären Spielbetrieb pfeift er bis zur Kreisklasse, hat also nie Schiedsrichterassistenten bei den Partien dabei und ist somit in seinem Hobby, das er seit nunmehr zehn Jahren betreibt, eher allein. Nur gut, dass es zahlreiche Gemeinschaftsaktivitäten innerhalb der Schiedsrichtergruppe Neuburg gibt. Und eine führte am 4. November nach Nordrhein-Westfalen in den Borussia-Park. Brandstetter und seine Kameraden erlebten ein rassiges Spiel, in dem die Gäste aus Mainz zunächst in Führung gingen. Abdou Diallo , der zuvor einen berechtigten Elfmeter nicht erhalten hatte, traf zum 0:1 (19.). Zu diesem Zeitpunkt hochverdient. Jannik Vestergaard sollte in der 67. Minute für die Hausherren zum 1:1 ausgleichen - doch zuvor spielte sich die Szene des Tages ab. Und diese endete nur mit viel Glück ohne Konsequenzen.

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Robin Zentner, der sich erst Anfang März dieses Jahres einen Kreuzbandriss zuzog und noch einige Wochen verletzt ausfällt - ob nun Corona-Pause oder nicht - , stand schon damals beim FSV Mainz im Tor, allerdings erst zum zweiten Mal in einer Bundesligapartie. Der damals 23-Jährige geriet in den Fokus, als er einen Angriff von hinten heraus aufbauen wollte und einen Rückpass stoppte, um sich zunächst Übersicht zu verschaffen. Dumm nur, dass der Ball weiterrollte und zwei Meter hinter Zentner landete. Der Keeper sah zwar zu Boden, verwechselte den Elfmeterpunkt direkt vor seinen Füßen aber anscheinend mit dem Spielgerät. Dass der Ball nicht da war, merkte Zentner erst, als er gegen ihn treten wollte und stattdessen ein Luftloch schlug. Mönchengladbachs Lars Stindl witterte seine Chance, stürmte heran, doch Zentner und seine Vorderleute konnten die Situation gerade noch bereinigen.

"Wir konnten das sehr schön sehen, weil sich die Szene genau auf unserer Höhe abgespielt hat", berichtet BSV-Schiedsrichter Reinhard Brandstetter. Eine weitere Besonderheit gab es nach der Partie, wie Brandstetter erzählt. Da nämlich kam Linienrichter Sascha Thielert zu seinen Kollegen aus Neuburg und unterhielt sich kurz mit ihnen. "Unsere Jungen haben während des Spiels ein Plakat für ihn hochgehalten. Ich weiß nicht, was da draufgestanden hat, aber es hat gewirkt. Eine tolle Sache. "

bas