Kommentar: Koistinens Abgang als Wendepunkt?

16.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:40 Uhr
ERC-Sportdirektor Larry Mitchell stand am Donnerstag in München anstelle von Assistenzcoach Tim Regan (Leistenoperation) an der Bande und betreute die Verteidiger. Er habe "keine Sekunde gezögert", als ihn Cheftrainer Doug Shedden um Unterstützung bat, verriet Mitchell hinterher. −Foto: Traub

Ingolstadt - Seit Sommer 2017 ist Larry Mitchell Sportdirektor des ERC Ingolstadt. Die Spieler, die der 52-Jährige in dieser Zeit zu den Panthern holte, haben sich fast alle als mindestens brauchbar, überwiegend sogar als echte Verstärkungen erwiesen, wie vor einigen Wochen in unserer Zeitung ausführlich dargestellt.

Die besagte Transferbilanz Mitchells beim ERC  (Stand 12/19)  können Sie hier nachlesen.

Mit einem seiner Transfers könnte Mitchell nun jedoch danebengelangt haben: Mitte Januar ersetzte er  Verteidiger Ville Koistinen, dem ein ausschweifender Lebenswandel  nachgesagt wurde,  durch  den Kanadier Steven Seigo –  seitdem läuft es nicht mehr bei den Panthern. Von den sieben Spielen seit dem Wechsel gewann der ERC nur zwei, in fünf Partien  schlug der  Puck viermal oder noch  häufiger  im eigenen Tor ein. Die ohnehin  wackelige Abwehr  liegt bei der Anzahl der Gegentreffer inzwischen auf dem Niveau von Krefeld, Iserlohn und Schwenningen. Die direkte Qualifikation fürs Viertelfinale ist in weite Ferne gerückt.

Es wäre sicher viel zu einfach, das Formtief allein am Spielertausch Koistinen/Seigo festzumachen, und es mag sein, dass aus Klubsicht gute Gründe für eine Trennung vom Finnen sprachen. Allerdings reicht Ersatzmann Seigo weder als defensiver Stabilisator  noch als Impulsgeber im  Powerplay auch nur annähernd an  die Klasse Koistinens heran – und das, obwohl der 37-Jährige sein Potenzial beileibe nicht ausgeschöpft hat. Es wird vielmehr  immer offensichtlicher, dass sich der ERC mit diesem Wechsel  auf einer Schlüsselposition signifikant  geschwächt  hat. Für die Play-offs lässt das nichts Gutes erahnen.

Alexander Petri