Triumph im Land des Tischtennis
Dritter Streich: Alexander Flemming vom TV Hilpoltstein gewinnt Ping Pong World Cup im chinesischen Nanjing

19.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:54 Uhr

Alexander Flemming gewann in China seinen dritten World-Cup-Titel. Foto: Imago Images

China war für Alexander Flemming mal wieder eine Reise wert: Der Frontmann des Tischtennis-Zweitligisten TV Hilpoltstein holte sich als Clickballer „The Flash“ beim Ping Pong World Cup in Nanjing zum dritten Mal nach 2018 und 2019 den Titel und durfte sich über einen Siegercheck von 25000 US-Dollar freuen.

Nach einer anstrengenden Tischtennis-Saison endlich den Schläger beiseite legen, dem süßen Nichtstun frönen und den Wonnemonat Mai genießen? Nichts von alledem. Stattdessen standen bei Flemming in den vergangenen Wochen Veranstaltungen seiner Tischtennis-Schule, vor allem aber intensives Training mit Robert Janke und Ehefrau Ann-Kathrin als Vorbereitung auf den erstmals nach dreieinhalb Corona-Jahren stattfinden-den Welt-Cup im chinesischen Nanjing auf dem Programm.

Flemming genießt in China große Wertschätzung

Dass das Turnier überhaupt stattfand, während die für März 2023 an gleicher Stelle geplanten Leichtathletik-Hallenweltmeisterschaften aufgrund der anhaltenden Pandemie-Bedingungen verschoben worden waren, zeigt, welchen Stellenwert die Tischtennis-Variante Clickball in China hat. Ein Akteur wie Flemming genießt dort auch eine für einen Tischtennis-Spieler hierzulande kaum vorstellbare Wertschätzung. „Ich werde manchmal sogar auf der Straße erkannt, das ist schon ungewöhnlich“, schwärmt „the Flash“.

Kein Wunder, dass die rund achteinhalb Millionen große Partnerstadt von Leipzig an den Ufern des Jangtse – rund 300 Kilometer flussaufwärts von der Megametropole Shanghai entfernt – einen festen Platz im Herzen und im Kalender des 35-Jährigen hat. Dafür nahm der gebürtige Leipziger die rund 20-stündige Tortur von Leipzig über Frankfurt, Peking nach Nanjing im Flieger beziehungsweise in den Wartehallen der Flughäfen in Kauf.

Auch die Tage in Nanjing waren ganz nach seinem Geschmack. Er genoss das Flair der historischen Hauptstadt der Ming-Dynastie des 15. Jahrhunderts ebenso wie die Spezialitäten der chinesischen Küche, bei der er auch im Umgang mit Stäbchen eine bemerkenswerte Fingerfertigkeit an den Tag legt.

Pure Dominanz des Wahl-Hilpoltsteiners

Sein eigentliches Element aber waren und sind die blauen Tische. Schon zweimal hatte Flemming im Land der Superlative geglänzt und sich als erster Europäer in die Siegerliste eingetragen. Und „the flash“ machte seinem Namen wieder alle Ehre. Der „Blitz“ aus Hilpoltstein musste in einem nur achtköpfigen Teilnehmerfeld mit sechs Herren und zwei Damen lediglich dreimal antreten. Nach 3:0-Erfolgen gegen den 18 Jahre jungen Sang Yachong und die Lokalmatadorin Xu Xaiotong erreichte er das Finale gegen den Engländer Christ Doran. Dort gab er seinen ersten und einzigen Satz ab, behielt aber sicher mit 3:1 die Oberhand.

„Das ist Spitze“, war Flemming Feuer und Flamme und kostete seinen Triumph voll aus. Dass es im abschließenden Teamwettbewerb nicht ganz so gut lief, konnte seine Freude kaum schmälern. Flemming, der sich leicht an der Schulter verletzt hatte und beide Einzel verlor, musste sich mit den beiden Engländern Doran und dem dreifachen Weltmeister Andrew Baggelay mit dem zweiten Platz hinter China zufrieden geben.

Egal, mit 25000 US-Dollar im Gepäck begab er sich auf die 20-stündige Rückreise. Der Trip ins Reich der Mitte hatte sich mal wieder gelohnt – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Doch jetzt ist erst einmal Urlaub angesagt. Flemming wird den Schläger beiseite legen, dem süßen Nichtstun frönen und den Juni mit seiner Familie in Norwegen genießen.

HK