2. Tischtennis-Bundesliga
„Das Glück war auf unserer Seite“

2. Tischtennis-Bundesliga: TV Hilpoltstein verteidigt mit einem 6:2-Erfolg gegen den 1. FC Köln Rang vier

07.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:38 Uhr

Ein spektakuläres Match mit reihenweise langen Ballwechseln aus der Halbdistanz lieferte sich Hilpoltsteins Andy Pereira mit dem Kölner Tobias Hippler. Am Ende setzte sich der Kubaner des TV in 3:1 Sätzen durch. Foto: Tschapka

Von Wolfgang Winkel

Hilpoltstein – Nach der 2:6-Niederlage gegen Dortmund haben die Tischtennis-Spieler des TV Hilpoltstein die passende Antwort gegeben und sich mit einer eindrucksvollen Leistung zurückgemeldet: Sie düpierten in einem höchst unterhaltsamen Drei-Stunden-Match den favorisierten 1. FC Köln mit 6:2 und verteidigten mit dem Heimsieg den vierten Platz in der 2. Bundesliga.

„Das Glück war dieses Mal auf unserer Seite“, sagte ein glücklicher TV-Pressewart Florian Seitz. 9:5 Punkte haben die Burgstädter nun auf ihrem Konto und noch zwei lösbare Aufgaben gegen Passau und Bad Hamm vor sich. Damit können sie sogar noch den Vorrundenrekord aus der Saison 2015/16 mit 13:5 Punkten einstellen.

Ein wenig anders stellt sich die Lage bei den ambitionierten Kölnern dar, die in den vergangenen beiden Jahren als Titelkandidat gehandelt wurden, dabei jedoch stets hinter den Erwartungen zurück geblieben waren. Immerhin haben sie daraus ihre Lehren gezogen und treten zumindest erheblich bescheidener auf. Doch insgeheim träumt der FC auch in dieser Saison vom ganz großen Coup. Und das nicht ohne Grund. Mit dem Belgier Adrien Rassenfosse, der mit Sicherheit zu den stärksten Spielern der Liga zählt, und dem Japaner Hayate Suzuki haben sich die Geisböcke enorm verstärkt. Dazu gesellt sich mit U23-Nationalspieler Tobias Hippler ein weiterer Hochkaräter. Köln ist also auf den Positionen eins bis drei glänzend besetzt.

Lediglich die Nummer vier des FC scheint angreifbar, wenngleich er dort aus den Vollen schöpfen kann. Mit dem ehemaligen französischen Weltklassemann Damien Eloi, Gianluca Walther sowie Lennart Wehking, Robin Malessa und Björn Helbing stehen gleich fünf Zweitliga-erprobte Spieler zur Verfügung. Besser als in Köln ist die Ersatzbank allenfalls in Saarbrücken bestückt. Unter dem Strich können die Geisböcke sicher die meisten Gegner auf die Hörner nehmen. Freilich nur in Bestbesetzung. Doch genau daran hapert es. Drei Spiele musste der FC ohne Suzuki auskommen, und am Sonntag konnte der belgische Spitzenspieler Rassenfosse aufgrund einer Verletzung im Schlagarm nicht mitwirken.

Die Aussicht, ohne ihren Frontmann im Hilpoltsteiner Hexenkessel zu bestehen, war auf ein Minimum geschrumpft, zumal sich der TV nach der bitteren Pleite gegen Dortmund einiges vorgenommen hatte.

Nicht zuletzt in den Doppeln, die in dieser Saison recht gut funktionieren. Während die Paarung Alexander Flemming/Hannes Hörmann von Anfang an harmoniert hat, finden auch Andy Pereira und Petr Fedotov nach Anlaufschwierigkeiten immer besser zueinander. Das Resultat nach zwei schwer erkämpften 3:1-Erfolgen war eine 2:0-Führung.

Anschließend hatten Pereira und Flemming im vorderen Paarkreuz harte Nüsse zu knacken. Flemming traf auf Suzuki (18), der für Rassenfosse aufgerückt war. Dem Japaner, der über starke Schläge verfügt, gehen jedoch die Variationen ab. Flemming konnte das Spiel gut lesen und setzte sich schließlich mit 3:1 durch.

Großes Kino gab es nebenan, wo sich Pereira und Hippler faszinierende Topspin-Ballwechsel aus der Halbdistanz lieferten. Nach vier spannenden Sätzen behielt Hilpoltsteins „Zauberhand“ (Florian Seitz) die Oberhand und ließ sich von den rund 200 Besuchern gebührend feiern.

Nach der Pause baute Fedotov gegen Ersatzmann Tim Artarov den Vorsprung auf 5:0 aus, ehe Hörmann unfreiwillig für die Fortsetzung der Partie sorgte. Das 19-jährige Eigengewächs agierte gegen Lennart Wehking verkrampft und kassierte eine herbe 0:3-Niederlage. Schade, dass Hörmann kein zweites Mal ran durfte. Gegen Artorov hätte er durchaus Chancen auf den dritten Saisonsieg im Einzel gehabt, doch das ist das Los einer Nummer vier. Da anschließend Flemming eine 9:5-Führung im fünften Satz nicht ins Ziel brachte, war es Pereira vorbehalten, den Schlusspunkt zu setzen – und das auf spektakuläre Art und Weise. Seinem Matchball war ein unerreichbarer Trickaufschlag zum 10:8 vorausgegangen. „Ein Ass“, kommentierte TV-Abteilungsleiter Robert Nachtrab trocken.

HK


TV Hilpoltstein - 1. FC Köln 6:2: Flemming/Hörmann - Hippler/Suzuki 3:1; Pereira/Fedotov - Wehking/Artatov 3:1; Flemming - Suzuki 3:1; Pereira - Hippler 3:1; Fedotov - Artarov 3:1; Hörmann - Wehking 0:3; Flemming - Hippler 2:3; Pereira - Suzuki 3:1.