Erfolgreiche Revanche
Tero Aarnio, beim „Drift on Ice“ noch Pechvogel, fährt beim „Drift on Grass“ allen davon – Bielmeier Vierter

10.07.2023 | Stand 14.09.2023, 21:36 Uhr
Erhard Wallenäffer

Jetzt wird es staubig! Der spätere Sieger Tero Aarnio (vorne, Startnummer 3) aus Finnland enteilt beim Grasbahnrennen in Nandlstadt der Konkurrenz. Foto: Stolle

Sich aus dem Staub zu machen, sprich: als Erster der sechs Drifter über den Rasen zu preschen, war am Samstag der entscheidende Vorteil beim Grasbahnrennen in Nandlstadt. Tero Aarnio erlebte beides: Mal nebelte er die Gegner ein, mal wühlte er sich als Verfolger durch die braunen Wolken. Beim großen Finallauf war die Sicht für den kleinen Finnen jedoch kein Problem. Er katapultierte sich als Erster vom Startband und verteidigte die Führung beinhart gegen Hynek Stichauer (Tschechien). Dafür durfte Aarnio den wertvollen Josef Angermüller-Pokal aus Kristallglas mit nach Hause nehmen.

Und das war der Unterschied zum Januar, als in Pfaffenhofen in der Stadtwerke-Area auf dem Eis gedriftet wurde: Beim „Drift on Ice“ musste der 39-Jährige nach einem Banden-Einschlag – statt einem Pokal – Krücken mit ins Flugzeug nehmen. „Es ist schon lange her, dass ich ganz oben auf dem Podium stand, deshalb war es ein fantastisches Gefühl, einmal wieder die finnische Nationalhymne zu hören“, sagte Aarnio strahlend und ergänzte mit einem Augenzwinkern: „Aber die alte Dame gab den Geist auf.“ Er meinte seinen Transporter, dessen Bremsleitungen sein Teamchef Christoph Demmel dann am Sonntag eilig zusammenflickte.

Sein Teamchef war er deshalb, weil Demmel die MSC Wolnzach-Crew beim Hauptwettbewerb „Drift on Grass – Team gegen Team“ leitete. Die Wolnzacher fighteten gegen die BBM München-Drifter und hierbei haderte Demmel mit einem Zwischenfall im fünften Lauf: „Tero hatte Pech, als er auf einer nassen Stelle, eingangs der Zielkurve, wegrutschte. Das kostete uns wohl fünf Punkte“. Fünf Punkte mehr auf dem Wolnzacher Konto hätten auch bedeutet: Fünf Zähler weniger, beim Münchener Team und dann hätte es nach den acht Läufen 60-60 geheißen. Eng und spannend, wie es sich die Organisatoren gewünscht hatten, wegen Aarnios Sturz gerieten aber die Wolnzacher ins Hintertreffen, weshalb es am Ende 65-55 für München stand.

14 Zähler buchte Julian Bielmeier auf das Wolnzacher Konto und darüber freute sich der Lokalmatador: „Ich bin über mein persönliches Ergebnis sehr happy. Es war staubig, aber das gehört bei einem Grasbahnrennen dazu.“ Der Pfaffenhofener hatte in seinen Läufen die drittmeisten Punkte aller Piloten ergattert – nur Hynek Stichauer (19 Zähler) und Rene van Weele (15, Niederlande) scorten besser.

Losentscheid beim Quad-Wettbewerb

Am Start des Finallaufs der Tagesbesten reagierte der Lokalmatator aber schlecht und fand anschließend durch den dichten Staub keine schnelle Spur mehr nach vorne. So musste sich Bielmeier hier mit Platz vier zufriedengeben, gefeiert hat er auf der After-Race-Party trotzdem: „Ich freue mich wahnsinnig, dass in Nandlstadt endlich wieder ein Rennen stattfinden konnte. Ein großer Dank, an alle Helfer des MSC Wolnzach und des BBM München – es wurde sensationelle Arbeit geleistet.“ Gewissermaßen ein „kleines Finale“ gab es auch noch, hier sicherte sich David Pfeffer (Hohberg) den 1a Autoservice Demmel-Cup.

Und im Rahmenprogramm? Dieses hatte die Bezeichnung gar nicht verdient: Die vier Quadfahrer kannten eingefleischte Fans schon von den Pfaffenhofener Eisrennen, sie lieferten sich in vier Läufen enge Rad-an-Rad-Duelle. Am Ende siegte Marlon Dreier (Nieder-Ohmen) per Losentscheid, denn Stephan Bischoff (Alsfeld) war exakt punktgleich. Die beiden nahmen es locker und grinsten, als sie bei der Rennleitung ihr Los ziehen durften. Dahinter rangierten Stefan Salm (Limburg) und Alexander Hauswald (Groitzsch).

Die Show stand hier im Vordergrund, genauso wie bei den spektakulären Drifts, die beispielsweise Silvia Häringer mit ihrem Rallye-Fahrzeug, einem Subaru WRX STI, auf dem Gras hinlegte. Und sogar Renntaxi-Fahrten wurden im Rahmen einer Charity-Aktion ausgelost, wobei sich auch der erste Bürgermeister der Marktgemeinde Nandlstadt, Gerhard Betz, von der „Ice-Lady“ auf der Rennpiste chauffieren lassen durfte. Ein guter Beifahrer sei er gewesen, stellte Häringer anschließend beim Interview klar: „Er ist ganz brav drinnen gesessen und hat mir gar nicht reingeredet.“

PK