FCP monatelang ohne Rauscheder
Sogar Amputation drohte: Horror-Verletzung überschattet Pipinsrieder Niederlage

06.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:22 Uhr
Horst Kramer

Trotz einer schweren Beinverletzung spielte FCP-Kapitän Simon Rauscheder (rechts, hier gegen Philipp Federl) die Partie beim VfB Eichstätt zu Ende. Foto: Traub

Eine heikle Verletzung, die zu dramatischen Folgen hätte führen können: Simon Rauscheder (23), Kapitän des Regionalligisten FC Pipinsried, erlitt am Samstag beim Kellerduell in Eichstätt einen Wadenbeinbruch, spielte aber weiter und kam erst dann in ärztliche Behandlung. „Wenn Simon etwas später ins Krankenhaus gekommen wäre, hätte ihm eine Amputation gedroht“, berichtete FCP-Teammanager Atdhedon Lushi.

Der Regionalliga-Vorletzte FC Pipinsried hatte beim Regionalliga-Drittletzten VfB Eichstätt nicht den Hauch einer Chance. Wie berichtet besiegten die Domstädter ihre Gäste von der Ilmquelle mit 3:0 (2:0). Eichstätts Trainer Markus Mattes ärgerte sich hinterher: „Wir hätten heute etwas für unser Torverhältnis tun können.“ Dass die Rote Karte gegen den Pipinsrieder Linksverteidiger Faton Dzemailji nach 60 Sekunden einen wesentlichen Einfluss auf den Spielverlauf hatte, bezweifelt der frühere Rohrbacher Coach: „Wir waren in allen Belangen überlegen.“

Dzemailjis Aktion – ein Tritt in den Knöchel von Julian Kügel während einer Spielunterbrechung – wird wohl als Tätlichkeit gewertet, eine Sperre für mindestens drei Partien wäre die Folge. Zumal der Linksfuß hinterher auch noch die Eichstätter Bank sowie Linienrichter Daniel Reich lautstark anging. Der FCP wird zudem noch deutlich länger auf seinen Innenverteidiger und Kapitän Simon Rauscheder verzichten müssen. Der 23-Jährige zog sich eine schwere Beinverletzung zu, ein „Kompartmentsyndrom“, das sich nach dem Anbruch des Wadenbeins entwickelte. „In der Folge wird die Blutversorgung der betroffenen Körperteile gestört“, heißt es auf einer Fachseite des Bundesgesundheitsministeriums.

Die Verletzung zog sich Rauscheder bei einem Zweikampf nach einer Stunde zu



Eine heikle Verletzung, die bei Rauscheder zu dramatischen Folgen hätte führen können: „Wenn Simon etwas später ins Krankenhaus gekommen wäre, hätte ihm eine Amputation gedroht“, berichtete FCP-Teammanager Atdhedon Lushi. Die Verletzung zog sich Rauscheder wohl nach etwa einer Stunde bei einem Zweikampf zu. Er biss aber die Zähne zusammen und spielte weiter. Mattes hatte von der Verletzung nichts mitgekriegt, er erfuhr aus unserer Zeitung von Rauscheders Missgeschick: „Sehr bedauerlich für den Spieler. Ich wünsche ihm eine gute Genesung.“

Immerhin steht Spielertrainer Herbert Paul dem FCP ab sofort zur Verfügung. Der gelernte Innen- und Außenverteidiger hat seine ominöse Rote Karte aus dem Sommer 2020 nun abgesessen. Dzemailjis Fehlen kann der FCP durch den schnellen und defensiv effizienteren Sebastian Keßler problemlos ausgleichen. Lushi wirbt derweil um Verständnis für den Kosovaren: „Faton ist untröstlich über seine Aktion. Er weiß gar nicht, was ihn in dieser Situation geritten hat.“ Die beiden Personalien bestimmen derzeit die Diskussionen beim Dorfklub, der mittlerweile sieben Zähler Rückstand auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz 14 aufweist.

Video-Analyse ergab ein Torschussverhältniss von 19:0



In Eichstätt hingegen sind Trainer und Spieler heilfroh über den Sieg. „Die drei Punkte sind enorm wíchtig“, betonte VfB-Kapitän Philip Federl. Wie sein Trainer ärgert sich der Dürnzhausener über die vielen vergebenen Chancen. Das Videoanalyse-Programm habe 19:0 Torabschlüsse zugunsten der Eichstätter ausgerechnet, erzählt Mattes. Und noch eine weitere positive Nachricht sorgt für Aufbruchstimmung beim VfB: Der aktuelle Co-Trainer Florian Grau und Abwehrspieler Florian Lamprecht verlängerten ihre Verträge. Dauerbrenner Lamprecht startete in allen 23 bisherigen Saisonspielen für die Domstädter, erzielte als Außenverteidiger ein Tor und bereitete zwei Treffer vor. Der 27-Jährige spielt seit 2019 für den VfB und unterschrieb wie schon die Mittelfeldspieler Jonas Fries und Jonas Halbmeyer für zwei weitere Jahre.

Co-Trainer Grau ist seit einem Jahrzehnt mit dem Verein verbunden. Mit Ausnahme der Corona-Saison 2019/2021, als er Spielertrainer des Bezirksligisten TV Hilpoltstein war, spielte der Angreifer für den VfB. In der neuen Saison wird Grau dem neuen Trainer Dominic Rühl zuarbeiten. Denn wie berichtet, ist es die letzte Saison von Mattes als Trainer in der Domstadt. Er hätte sich wohl eine Verlängerung vorstellen können, doch der Sparkurs, den der Traditionsverein wohl noch verschärfen muss, brachte beide Seiten ins Grübeln.

Wie es mit dem FCP auf Dauer weitergehen wird, ist wohl ebenfalls noch offen. Der Sportliche Leiter Tarik Sarisakal hatte schon im Dezember verkündet, dass eine Rückbesinnung auf die lokalen Wurzeln stattfinden müsse. Ein Kurs, den sowohl Lushi als auch Paul mittragen. Dass die beiden inzwischen alles für den Regionalliga-Verbleib tun wollen, ist hingegen sicher.

htk