Pfaffenhofen
Weichenstellung beim EC Pfaffenhofen

Bei den Vorstandswahlen am Freitag steht mit Jan Hofbauer ein Gegenkandidat zu Alexander Dost fest

27.04.2022 | Stand 27.04.2022, 12:20 Uhr

Grund zum Jubeln hatte beim EC Pfaffenhofen (blaue Trikots) in der erst kürzlich zu Ende gegangenen Saison meist der Gegner. Doch nicht nur sportlich will der Verein, dessen Mitglieder am Freitag eine neue Führung wählen, wieder in ruhigeres Fahrwasser kommen. Fotos: Stolle, privat

Von Christoph Enzmann

Pfaffenhofen – Der EC Pfaffenhofen steht vor einer Weichenstellung. Bei der Mitgliederversammlung am Freitag (19 Uhr, Eisstadion- Gaststätte) steht die Führung auf dem Prüfstand. Die Mitglieder entscheiden: Soll es mit dem Vorsitzenden Alexander Dost (kleines Foto, links) und seinen Stellvertretern Thomas Schönauer und Martin Klostermann an der Spitze weitergehen? Oder hat künftig eine neue Führungsriege um Jan Hofbauer (kleines Foto, rechts oben) und Martin Greifenstein (darunter) das Sagen?

„Der Verein ist sehr gespalten, wenn sich daran nichts ändert befürchten wir, dass sich immer mehr Mitglieder – auch aus dem Vorstand – abwenden“, erklärt Hofbauer. Auch Greifenstein, der im Falle eines Sieges Hofbauers Stellvertreter wird, betont: „Wir haben das Gefühl, dass der Verein immer mehr in zwei Lager auseinanderdriftet. Wir stellen uns zur Wahl, weil wir die Mitglieder einen wollen.“

Warum es diese Spaltung gibt? „Problem Nummer eins ist, dass der Informationsfluss nicht gut ist, viele Mitglieder sind unzufrieden damit, wie gewisse Dinge kommuniziert werden“, sagt Hofbauer. Das möchte er verbessern. „Und das gelingt auch, indem wir die Aufgaben auf mehreren Schultern verteilen und flachere Hierarchien einführen.“

Dost fungiert seit der Wahl im Oktober als Vorsitzender und Leiter der Abteilung Eishockey. „Vielleicht sind beide Posten einfach zu viel, weil viel Arbeit dahinter steckt“, sagt Hofbauer. Dost hat derweil angekündigt, sich nur noch als Vorsitzender zur Wahl zu stellen. Seinen Posten als Abteilungsleiter will er voraussichtlich Ende Mai abgeben.

Wenn Hofbauer, der schon als Bub für den ECP den Schläger schwang und seit 2010 im Vereinsausschuss sitzt, von schlechter Kommunikation spricht, meint er damit auch den Draht zwischen den Abteilungen. „Die Sparten sind zuletzt auseinandergedriftet, es gibt kaum gemeinsame Aktionen oder Verflechtungen.“

Natürlich hat auch das sportliche Abschneiden der Eishogs nicht gerade für Ruhe im Verein gesorgt. Der ECP landete in der Bayernliga-Vorrunde auf dem vorletzten Platz. In der Abstiegsrunde wurde Pfaffenhofen Letzter. Weil wegen der Pandemie kein fairer Wettbewerb möglich war, entschied der Verband, den Abstieg auszusetzen. Pfaffenhofen ist also auch in der kommenden Saison Bayernligist. „Aus sportlicher Sicht möchte ich der bisherigen Führung keinen großen Vorwurf machen. Ich habe mitbekommen, dass wir die Saison über viel Pech mit Corona und Verletzungen hatten“, sagt Hofbauer. Greifenstein, der seit 46 Jahren im Verein ist und auch schon die Erste Mannschaft trainierte, empfand die vielen Trainerwechsel als unglücklich. Wohlwissend, dass es nach dem Rückzug von Elmar Boiger kurz vor Saisonstart schwierig war, einen kompetenten Nachfolger zu finden. „Einer wie Chris Heid wäre optimal gewesen. Er hatte die Erfahrung und wusste, wie man mit Leuten umgehen muss.“ Wie es mit Mannschaft und Trainerteam weitergehen soll, „darüber haben wir natürlich schon ein paar Dinge im Kopf“, ergänzt er. Klar ist, dass Hofbauer und Greifenstein aus dem ECP wieder einen gestandenen Bayernligisten machen wollen.

Dies ist auch im Sinn von Dost, der seine Planungen für die neue Saison nur präsentieren möchte, wenn er und sein Team wiedergewählt werden. Der 40-Jährige ist sich der Spaltung im Verein bewusst – und er sagt: „Ich finde es gut, dass sich ein zweites Team zur Wahl stellt. Wir leben in einer Demokratie, die Mehrheit entscheidet.“ Neben einem sportlichen Aufschwung ist es auch das Ziel von Dost, die Zusammenarbeit mit der Abteilung Eiskunstlauf zu intensivieren. Fortführen will er den Publikumslauf: „Dieser wird sehr gut angenommen, wir haben viele positive Rückmeldungen bekommen“, sagt er.

Auch den Schulsport möchte der Vorsitzende ausbauen. Schulen aus dem Landkreis sollen weiter die Eisfläche nutzen können. Schließlich liegt Dost die Nachwuchsarbeit am Herzen. „Wir wollen auch in Zukunft immer wieder Talente aus der Jugend in die erste Mannschaft bringen, darum möchte ich den Weg mit einem hauptamtlichen Nachwuchstrainer weitergehen“, betont er. Zugleich möchte er die Jugendleitung auf mehreren Schultern verteilen. Die Kooperation mit dem ERC Ingolstadt will Dost intensivieren, betont aber: „An erster Stelle steht, dass die Pfaffenhofener Kinder und Jugendlichen Eiszeit bekommen.“

PK