A-Klasse 3 - Winterfazit
Macht es das Spitzen-Duo noch einmal spannend?

05.01.2023 | Stand 17.09.2023, 6:10 Uhr

Damit war nicht zu rechnen: Andreas Thiel (links) und sein SV Ernsgaden (hier gegen Reichertshofens Dominik Schiechl) stehen als Aufsteiger auf Platz sieben. Foto: M. Schneider

Pfaffenhofen – Bleibt es beim bisherigen Zweikampf um den Aufstieg? Die MBB SG Manching und der TSV Pförring waren in der Hinserie die dominierenden Mannschaften in Fußball-A-Klasse 3 Donau/Isar. Seit dem vierten Spieltag stand das Führungsduo durchgehend an der Tabellenspitze. Erst auf der Zielgeraden der Hinserie gerieten beide Kontrahenten etwas ins Straucheln. Dies nutzte der SV Oberstimm, um bis auf drei Zähler heranzurücken. Im Tabellenkeller zeichnet sich ein Duell zwischen der schon im letzten Jahr nur knapp dem Abstieg entronnenen FT Ringsee und dem SV Haunwöhr ab. Nach dem Rückzug von Baar-Ebenhausen II nach wenigen Spieltagen wird noch ein weiterer Absteiger gesucht.

Wer hat überzeugt?

„Die Mannschaft hat es geschafft, sich trotz vieler verletzungsbedingter Ausfälle weiterzuentwickeln. Wir wollen in der Rückrunde alles geben, um die Leistung der ersten Halbserie zu bestätigen“, sagt MBB-Coach Ali Erbas und vermeidet das Wort „Aufstieg“ angesichts von nur (noch) einem Punkt Vorsprung. Muss sich der TSV Pförring im zweiten Jahr in Folge mit dem Relegationsplatz zufriedengeben? „Mit dem bisherigen Verlauf sind wir weitestgehend zufrieden. Trotz des letztjährigen Relegationsmarathons stimmte der Saisonstart. Zuletzt merkte man allerdings, dass uns etwas die Kraft ausgeht“, fasst TSV-Abteilungsleiter und Torhüter Markus Guttenberger die Auftritte der fairsten Mannschaft der Klasse zusammen. Von „Sekt bis Selters“ sei noch alles drin. „Wichtig ist, gut aus der Winterpause zu kommen.“

Mit zwei Niederlagen startete der aktuelle Tabellendritte SV Oberstimm in die Saison, fing sich dann und stellte mit zwei Siegen gegen das Führungsduo seine Heimstärke unter Beweis. „Wir haben zunehmend unseren Rhythmus gefunden. Was uns fehlt, ist die Konstanz. Wir wollen dennoch schauen, was noch möglich ist“, sagt SVO-Spielertrainer Butrint Iberdemaj. Die positive Überraschung der Hinrunde war zweifelsohne der SV Ernsgaden. Der B-Klassenaufsteiger – insgeheim als Anwärter auf die Rote Laterne gehandelt – startete furios. Drei Siege zum Auftakt bedeuteten an zwei Spieltagen die Tabellenführung. „Ich bin bislang sehr zufrieden. Wir können nur erfolgreich sein, wenn wir über die geschlossene Mannschaftsleistung kommen und sich jeder an die Vorgaben hält. Defizite sind beim Spiel mit dem Ball vorhanden. Daran gilt es in der Vorbereitung zu arbeiten“, erklärt Andreas Thiel, Spielertrainer des Tabellensiebten.

Wer hat enttäuscht?

Aufbruchstimmung vor dem Auftakt zur neuen Spielzeit herrschte beim Kreisklassenabsteiger TSV Reichertshofen. Insbesondere die Verpflichtung von Trainer Manuel Steiniger nährte die Hoffnung auf ein nur kurzes Intermezzo in der A-Klasse. Zahlreiche Verletzungen machten den Blau-Gelben allerdings einen dicken Strich durch die Rechnung: „Ich hoffe, wir können in der Rückrunde endlich aus dem Vollen schöpfen. Wir gehören nicht dahin, wo wir aktuell stehen“, erklärt Steiniger, dessen Team mit 16 Punkten auf Rang neun liegt. Die Verpflichtung von Offensivakteur Robin Raasch vom FC Geisenfeld soll zur Besserung beitragen.

In der vergangenen Saison erst in der Relegation dem Abstieg entronnen, ziert die FT Ringsee erneut das Tabellenende. Nach dem großen Umbruch vor dem Ligastart hat sich das Team von Trainer Hazir Ramosaj noch nicht gefunden. Der erste Sieg am letzten Spieltag des Jahres nährt jedoch die Hoffnung. Nur drei Punkte mehr hat der SV Haunwöhr auf dem Konto. Die Blau-Schwarzen hatten sich für die Saison einen einstelligen Tabellenrang vorgenommen, daraus wurde bisher nichts. Ebenfalls nicht zufrieden mit der bisherigen Vorstellung ist der Tabellenzehnte TSV Unsernherrn. In den letzten vier Partien gelangen drei Siege, aber Trainer Stephan Wöhrl hatte sich insgesamt mehr erwartet: „Wir wollten eine sorgenfreie Saison spielen. Dies ist nicht gelungen.“

Wer ist aufgefallen?

Auch wenn es beim TSV Reichertshofen nicht wie gewünscht läuft, so spielt der neue Kapitän Florian Rath eine starke Saison. Kampfgeist, gepaart mit spielerischer Qualität und großem Ehrgeiz, zeichnen ihn aus. Zudem ist er zum Führungsspieler gereift. „Einer der vorangeht und die Mannschaft mitnimmt, sei es im Spiel oder auch im Training“, weiß Trainer Steiniger.

Für viele Beobachter ist er der Unterschiedsspieler der A-Klasse 3: Emre Erbas von der MBB SG Manching besticht durch Technik, Schnelligkeit und Torgefahr. Zudem arbeitet er viel für die Defensive und „geht für die Mannschaft auch über die Schmerzgrenze“, wie sein Coach Ali Erbas erklärt. Butrint Iberdemaj, Spielertrainer und Goalgetter beim Tabellendritten SV Oberstimm, führt die Torjägerliste souverän mit 17 Treffern an, gefolgt von Emre Erbas (11), der jedoch einige Spiele verletzt ausfiel.

So geht es 2023 weiter

Sollten die MBB SG Manching und der TSV Pförring gut aus den Startlöchern kommen, wird einer dieser beiden Teams das Rennen machen. Der TSV will alles daransetzen, nicht erneut in die Relegation zu müssen. Lachender Dritter könnte – Stabilität und Konstanz vorausgesetzt – der SV Oberstimm sein. Dahinter tut sich ein breites Mittelfeld auf. Angeführt vom FC Wackerstein-Dünzing, der spielerisch überzeugen konnte, aber immer wieder wichtige Punkte verschenkte, gefolgt vom SV Irsching-Knodorf, bei dem es noch nicht ganz für eine Spitzenposition reicht. Dahinter folgt der FC Rockolding, dem es nach Aussage von Spielertrainer Andrej Kubicek nicht gelungen ist, „gegen MBB und Pförring die Big Points zu machen. Das war leider der Cut.“

Ebenfalls im Niemandsland der Tabelle befindet sich der TV Vohburg. Im Vergleich zur Vorsaison haben die Rot-Blauen diesmal allerdings nichts mit der Abstiegszone zu tun. TV-Coach Thomas Thaleder („In der Liga kann jeder jeden schlagen“) hofft auf eine verletzungsfreie Vorbereitung um in der Rückrunde befreit aufspielen zu können. Der TSV Reichertshofen (Rang neun) will nach einer klaren Leistungssteigerung seinen Aufwärtstrend fortsetzen. Für den um einen Punkt dahinter liegenden TSV Unsernherrn wird es schwer werden, sich tabellarisch deutlich nach oben zu verbessern. Aufsteiger SV Hundszell II spielt bislang im Rahmen der Möglichkeiten und dürfte bei acht Punkten Vorsprung auf den Abstiegsplatz das Ziel Klassenerhalt erreichen. Der Absteiger wird wohl FT Ringsee oder SV Haunwöhr heißen. Es ist zu erwarten, dass auch dieses Duell bis zuletzt spannend bleibt.

Das kurioseste Spiel

Dass Fußballergebnisse nicht immer exakt den Spielverlauf widerspiegeln, ist nichts Neues. Besonders krass war dies jedoch beim Spiel des TSV Reichertshofen gegen den TSV Pförring am 14. Spieltag zu beobachten. Der Tabellenneunte empfing den Zweiten, für das auswärtsstärkste Team der Liga normalerweise eine „gemähte Wiese“. Doch weit gefehlt! Die Heimelf legte los wie die Feuerwehr. Hohes und aggressives Pressing, zahlreiche Ballgewinne schon im Mittelfeld, Angriffswelle auf Angriffswelle, Torraumszenen in Hülle und Fülle bekamen die Reichertshofener Fans zu sehen – nur das Erfolgserlebnis fehlte.

Erst mit dem Halbzeitpfiff gelang Reichertshofens Jonathan Habicht mit einem direkt verwandelten Freistoß der hochverdiente Führungstreffer. „In der ersten Halbzeit hat uns heute alles gefehlt, was den Fußball ausmacht. Reichertshofen war lauffreudiger und zweikampfstärker und müsste zur Halbzeit durchaus höher führen“, lautete die selbstkritische Einschätzung von Pförrings Coach Johann Schmidtner. Die Partie hätte bis zum Pausentee längst zugunsten der Gastgeber entschieden sein müssen, war sie aber nicht. Gästekapitän Andreas Schlagenhaufer brachte Pförring nach einer Freistoßflanke völlig überraschend per Kopfball zurück ins Spiel. Reichertshofen traf den Pfosten, ehe Daniel Finkenzeller (72.) und Martin Werle erneut nach Standards den Spielverlauf auf den Kopf stellen. Kilian Grimm markierte mit einem Flachschuss den 4:1-Endstand (82.) zu Gunsten der Pförringer. „Heute wäre wesentlich mehr drin gewesen“, ärgerte sich Reichertshofens verletzter Spielertrainer Manuel Steiniger zu Recht.

pku