Zu 99 Prozent gerettet
Landesliga: TSV Jetzendorf hat Klassenerhalt nach 4:1-Erfolg bei Schlusslicht Hollenbach so gut wie sicher

07.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:30 Uhr
Horst Kramer

Jetzendorfer Jubeltraube: Die TSV-Spieler feierten ihren 4:1-Auswärtssieg, der den Klassenerhalt so gut wie fix machte. Foto: Kramer

Nach dem Abpfiff versammelten die Jetzendorfer Trainer Alexander Schäffler und Daniel Stampfl ihr Team im Mittelkreis des Hollenbacher Krebstalstadions. Die Grün-Weißen hatten eben das wegweisende Duell der beiden Aufsteiger mit 4:1 (2:1) für sich entschieden. Es folgte eine lange und vermutliche emotionale Ansprache von Schäffler. Denn mit diesem Sieg ist der Verbleib des TSV Jetzendorf in der Landesliga Südwest zu vermutlich 99 Prozent gesichert. Schließlich folgte das übliche Jubelritual mit dem Freudentänzchen und einem Schlachtruf.

Ben Geuenich (0:1, 31.) und Stefan Nefzger (0:2, 40.) hatten die Oberilmtaler vor der Halbzeit auf die Siegesstraße geschossen, der Krebsbachtaler Michael Fischer zwischenzeitlich für Spannung gesorgt (1:2, 63.). Maximilian Kreitmair machte schließlich den Klassenerhalt mit einem Doppelpack so gut wie perfekt (1:3, 77. und 1:4, 90.+4). Drei Spieltage vor Saisonende sind die Jetzendorfer Sechster (42 Punkte) und haben acht Zähler Vorsprung auf den Relegationsrang 14. Das sollte reichen.

Das Feierritual fiel indes recht kurz aus, vielleicht aus Erschöpfung, vielleicht aus Respekt vor den Hausherren. Denn die Niederlage zementierte deren letzten Platz. Schäffler hatte völlig recht, als er die Partie zusammenfasste: „Wir waren heute von der ersten bis zur letzten Minute das bessere Team. Der Sieg ist auch in dieser Höhe gerechtfertigt.“ Einen Faktor der Jetzendorfer Überlegenheit ließ der Spielertrainer unerwähnt, vielleicht weil er ihm zu selbstverständlich war: Sein Team legte echte Siegermentalität an den Tag.

Ein Plus an Willen, der bei jedem Tor zu sehen war. Etwa beim 0:1. Wlad Beiz ließ einen 30-Meter-Freistoß in den Strafraum segeln, Hollenbachs Schlussmann Vincent Finkert stieg hoch und schien den Ball schon sicher zu haben. Dann ließ er ihn fallen, Geuenich reagierte am schnellsten (0:1, 31.) Nefzgers Treffer aus 18 Metern und fast zentraler Position war ein Tor mit Ansage, keine zwei Minuten davor hatte er von derselben Stelle abgezogen, Finkert kam gerade noch heran. Daher legte Nefzger noch etwas mehr Wucht in den zweiten Versuch und zielte ein klein bisschen genauer (0:2, 40.). Es schien die Vorentscheidung zu bedeuten. Zumal die Hausherren bis dato keinen Stich gemacht hatten: Torwart Jeremy Manhard war immer zur Stelle – beim Gegentor stand er zwei Hollenbachern gegenüber.

Die Innenverteidigung mit Christos Papadopoulos und Wojciech Fassl stand ansonsten bombensicher, davor räumte Leon Grauvogl ab. Die Außenverteidiger Martin Öttl und Florian Radlmeier schalteten sich immer wieder in die Angriffe ein, die oft von Beiz eingeleitet wurden. Und die Offensiven Nefzger, Geuenich, Dominic Reisner und Kreitmair waren torhungrig wie selten. Vor allem der Letztere. Sein 1:3 aus zentralen zwölf Metern war die Krönung einer schönen Kombination, ebenso das 1:4, das Grauvogl und Geuenich vorbereitet hatten. Doch das wichtigste war Kreitmairs Wille, die Kugel mit aller Präzision zu versenken.

„Ab heute wird gefeiert“, versprach Schäffler nach dem ersten Jubel mit rauer Stimme. Ob wegen seiner stimmgewaltigen Motivationsansprachen in der Kabine oder wegen einer gewissen Rührung, sei dahingestellt. Bekanntlich beendet er am letzten Spieltag seine aktive Karriere, ebenso wie sein Kompagnon Daniel Stampfl und Kapitän Martin Öttl. Eine Jetzendorfer Fußballära wird in drei Wochen zu Ende gehen. Am Freitag wollen die Jetzendorfer Kicker noch einmal eine große Show bieten. Ab 19.30 Uhr ist der FV Illertissen II zu Gast.

PK


TSV Jetzendorf: Manhard – Radlmeier (88. Pohlmann), Fassl (75. Kirmair), Papadopoulos, Öttl (79. Keimel) – Nefzger, Beiz (90. Els), Grauvogl, Geuenich – Reisner (75. Liebl), Kreitmair. – Tore: 0:1 Geuenich (31.), 1:1 Nefzger (40.), 1:2 M. Fischer (63.), 1:3 Kreitmair (77.), 1:3 Kreitmair (90.+4). – Schiedsrichter: Wagner (SSV Glött/SG Donau). – Zuschauer: 205