Lange ersehnter Befreiungsschlag
Landesliga Südwest: TSV Jetzendorf feiert beim 3:0 gegen Kempten den ersten Sieg nach acht Spielen

01.05.2023 | Stand 16.09.2023, 22:51 Uhr
Horst Kramer

Fast wäre Jetzendorfs Torjäger Dominic Reisner (links) in dieser Szene an Kemptens Keeper Yannick Rakiecki hängen geblieben, machte dann aber doch noch das enorm wichtige 2:0. Foto: Kramer

Die Grün-Weißen jubelten und tanzten nach dem Match fast wie nach dem Gewinn einer Meisterschaft. Tatsächlich haben die Spieler des TSV Jetzendorf am Sonntag in der Landesliga Südwest mit ihrem 3:0 (0:0) gegen den FC Kempten eine achtwöchige Serie ohne Dreier beendet.

Eine Zeit, in der der Landesliga-Aufsteiger in bedrohliche Nähe zu den Relegationsrängen gerutscht ist. Klar, dass die Erleichterung riesengroß war. Stefan Nefzger, das „Kopfballungeheuer“ der Aufstiegssaison, gab den Türöffner nach einer Ecke von Maximilian Kreitmair (1:0, 57.). Dominic Reisner beendete seine persönliche Torflaute mit einem Doppelpack (2:0, 83., und 3:0, 90.).
„Das 2:0 fiel zwar viel zu spät, der Sieg war aber hoch verdient“, sagte ein sehr gelöst wirkender Alexander Schäffler nach dem Match.

So deutlich der Erfolg auch war, stand er doch lange Zeit auf wackeligen Beinen. Denn die Kemptener spielten schnell und kombinierten flüssig. Nur in der Nähe des Jetzendorfer Strafraums fiel ihnen wenig ein. Ihre beste Möglichkeit – ein 17-Meter-Schuss von Denis Yilmaz, der genau ins rechte Dreieck gepasst hätte – machte Jetzendorfs Schlussmann Jeremy Manhard mit einem sehenswertem Flugmanöver zunichte (79.). Wäre zu diesem Zeitpunkt der Ausgleich gefallen, hätte das Match für die Spieler aus dem oberen Ilmtal noch bitter ausgehen können.

Dabei hätten die Jetzendorfer schon in der ersten Halbzeit einen Sieg vorbereiten können, ja müssen. Schäffler verpasste die erste Chance aus kurzer Distanz (8.). Kreitmair setzte die zweite nach einer Schäffler-Kopfball-Vorlage aus zehn Metern an den Pfosten (20.). Danach bestimmten die Gäste immer mehr das Geschehen, ihre Gastgeber kamen kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus.
„In der Pause haben wir uns geschworen, dranzubleiben und den Erfolg zu erzwingen“, erzählte der TSV-Spielertrainer später. Dieser Siegeswille war zu spüren. Das 1:0 nach einer Kreitmair-Ecke von links war insofern ein Tor des Willens. Denn Nefzgers Kopfball aus 14 Metern war hart und präzise wie ein Schuss mit dem Vollspann (57.). Zwei Minuten später zog Reisner nach einem Kemptener Ballverlust aus 17 Metern ab, ein Allgäuer Bein lenkte des Leder noch ins Toraus (59.).

Das 2:0 lag in der Luft. Jede Kreitmair-Ecke war brandgefährlich, jeder Konter ebenfalls. Doch immer wieder winkte Schiedsrichter-Assistent Benedikt Singer mit seiner Fahne, bei Sprints von Reisner, Kreitmair oder auch Benedict Geuenich. Einmal kam Kreitmair durch und legte perfekt auf Reisner zurück – FCK-Keeper Yannick Rakiecki reagierte bravourös (63.).

Schließlich lief der Goalgetter alleine auf den Schlussmann zu – die Jetzendorfer Fans wollten schon jubeln, als der junge Allgäuer den Einschlag wie ein Handballkeeper mit dem Fuß verhinderte (79.). Gleich darauf ein weiteres Eins-gegen-Eins-Duell zwischen Torwart und Torjäger: Diesmal setzte sich Reisner durch, obwohl er schon fast am herausstürzenden Rakiecki hängen geblieben war (2:0, 80.). Das 3:0 leitete Kreitmair durch eine Balleroberung in der eigenen Hälfte und einen famosen 40-Meter-Spurt ein. Seine präzise 35-Meter-Diagonalflanke krönte Reisner mit einem akrobatischen Seitfallzieher (3:0, 90.).

Der TSV Jetzendorf hat als Zehnter vor den abschließenden vier Spieltagen einen Sechs-Zähler-Vorsprung auf den Relegationsrang 14, den der SV Mering belegt. Die Abstiegsgefahr ist also nicht komplett gebannt, der Ligaverbleib ist jedoch wieder sehr wahrscheinlich geworden.

Am kommenden Sonntag besucht die Schäffler-Elf das Schlusslicht TSV Hollenbach. Der Mitaufsteiger ist nach einem 4:3-Auswärtssieg beim FV Illertissen wieder an die Relegationsränge herangerobbt. Anpfiff ist um 15 Uhr.

PK


TSV Jetzendorf: Manhard – Radlmeier, Fassl, Kirmair, Öttl – Nefzger (62. Raabe), Grauvogl (90. Els), Beiz, Kreitmair – Schäffler (62. Geuenich), Reisner. – Tore: 1:0 Nefzger (57.), 2:0 Reisner (83.), 3:0 Reisner (90.). – Schiedsrichter: Kinberger (BSK Neugablonz/SRG Ostallgäu). – Zuschauer: 215