Regionalliga - FC Pipinsried
K.o.-Schlag in der 96. Minute

FC Pipinsried zeigt gegen Aufstiegsanwärter Würzburg eine starke Leistung – und verliert unglücklich mit 1:2

20.11.2022 | Stand 19.09.2023, 4:30 Uhr
Horst Kramer

Die FCP-Trainer Atdhedon Lushi (rechts) und Herbert Paul waren nach der Niederlage gegen Würzburg bedient. Foto: Kramer

Pipinsried – Schlimmer kann man ein Spiel wohl nicht verlieren als der FC Pipinsried am Samstag gegen die Würzburger Kickers. Der abstiegsbedrohte Dorfklub hatte dem Aufstiegsaspiranten der Regionalliga Bayern 94 Minuten bei der 1:2-Niederlage einen packenden Kampf geliefert, sogar 1:0 durch Marvin Jike geführt (2.2).

Auch nach dem Ausgleich durch Dardan Karimani ließen die Pipinsrieder die Köpfe nicht hängen, setzen Nadelstiche und verteidigten leidenschaftlich das Remis. Dann lief die 96. Minute an: ein weiter Würzburger Freistoß von der Mittellinie an den rechten Strafraumrand, ein Kopfball, noch ein Kopfball, Tor. Die Gäste rasteten förmlich aus und bejubelten ihren Torschützen Marius Wegmann (1:2, 90.+5), die Hausherren konnten ihr Unglück nicht fassen, viele sanken zu Boden. „Wir haben unser Herz auf dem Platz gelassen“, trauerte der wieder genesene Halit Yilmaz der vergebenen Sensation hinterher. Er war einer der auffälligsten Akteure. Sein Kapitän, Keeper Felix Thiel, sah die Sache nüchterner: „Wir müssen doch in der Lage sein, eine Führung nach Hause zu bringen und zwei Kopfbälle sauber zu verteidigen.“

Das neue Pipinsrieder Trainerduo Athdedon Lushi (Foto)/Herbert Paul ging mit steineren Mienen vom Platz. Lushis fatalistischer Kommentar lautete: „So tragisch ist Fußball.“ Vor der BFV-TV-Kamera hatte er sich gefasst und lobte sein Team für seine „großartige Leistung“, meinte aber auch: „Es war klar, dass uns irgendwann die Körner ausgehen.“ Kein Wunder, wenn ein Amateurteam mit maximal drei wöchentlichen Übungseinheiten gegen Vollprofis antritt.

Lushi und Paul hatten ihr Team mutig auf- und eingestellt. Das Abwehrzentrum bildeten Ex-FCI-Junior Fabian Willibald (20) und Simon Rauscheder (23), die heuer ihre erste Regionalligasaison spielen. Der eigentliche Abwehrchef, der routinierte Bernard Mwarome (25), war nicht einmal im Aufgebot, obwohl fit. Sein Adjutant, der frühere FCA U23-Profi Benedikt Lobenhofer, verteidigte dafür die rechte Seite. Die Offensivkräfte Jike, Yilmaz, Dauerläufer Nickoy Ricter, Kraftpaket Belmin Idrizovic und ihre Kollegen gingen die Würzburger schon in deren Strafraum an – was den Unterfranken offensichtlich überhaupt nicht behagte. Schon in der zweiten Minute hatte Yilmaz die erste große Chance, weitere folgten durch Jike (10.) und Idrizovic (16.). Dass mit den Kickers dennoch zu rechnen ist, bewies Franz Heimer, der den verletzten Toptorjäger Saliou Sané vertrat (12.). Dann schlug Jike mit einem Volleyschuss aus zehn Meter zu (1:0, 22.), die Gäste wirkten angeschlagen. Yilmaz (25.), Idrizovic (30.) und Jike (31.) hätten nachlegen können, stattdessen lag der Ball auf der anderen Seite im Netz. Schiedsrichter Lothar Ostheimer ließ den Treffer von Felix Göttlicher aber wegen eines Handspiels nicht gelten (33.). Kurz vor dem Pausenpfiff scheiterte Jike am ausgefahrenen Fuß von Kickers-Keeper Marc Richter (45.+1).

Nach dem Seitenwechsel verlegte sich der FCP auf Konter. Und erarbeitete sich auch auf diese Weise viele Einschussgelegenheiten. Zu viele, meinte wohl der Fußballgott und schenkte den Gästen eine Großchance. Fabrice Montcheu spielte zum wiederholten Male FCP-Linksverteidiger Faton Dzemailji aus, Rauscheder kam nicht an die Flanke des Würzburgers heran, Dardan Karimani nutzte den Querschläger (1:1, 72.). Jike hätte umgehend antworten können (74.), dann gingen den Pipinsriedern die Kräfte aus. Der Würzburger Siegtreffer war die Konsequenz.

Der FC Pipinsried bleibt Vorletzter, verliert aber an Boden. Am kommenden Samstag reisen die Gelb-Blauen zum heimstarken 15. SpVgg Hankofen-Hailing (14 Uhr).

htk


FC Pipinsried: Thiel – Lobenhofer, Willibald, Rauscheder, Dzemailji – Pudić, Jelisic. Idrizovic – Yilmaz (87. Langen) – Ricter (67. Agbowo), Jike (75. M. Amdouni). – Tore: 1:0 Jike (22.), 1:1 Karimani (72.), 1:2 Wegmann (90.+5). Schiedsrichter: Ostheimer (TSV Sulzberg). – Zuschauer: 550.