Speedway - „Drift on Ice“
„Ich komme, um zu unterhalten“

Publikumsliebling Tero Aarnio kommt zu „Drift on Ice“

23.12.2022 | Stand 17.09.2023, 6:59 Uhr
Erhard Wallenäffer

Im Santa-Kostüm heizte Tero Aarnio in seinem Heimatland Finnland schon durch die Winterlandschaft. Heuer kam er allerdings noch nicht zum Trainieren. Fotos: Saksa, Rejzner

Pfaffenhofen – Wer ein „Taksi” braucht, ist bei Tero Aarnio genau richtig. Achtung: Das ist nicht falsch geschrieben, denn in Finnland lässt man sich eben ein „Taksi“ kommen, wenn man nicht selber Autofahren kann. Und ein geübter Chauffeur ist der Speedway-Profi ganz gewiss: Winter für Winter fuhr er seine Kundschaft durch die Straßen von Kuusankoski, seiner Heimatstadt im Südosten Finnlands. Mit Glatteis kennt er sich also gut aus und mancher Fan vermutet: Vielleicht prügelt Aarnio mit seiner Rennmaschine deshalb so spektakulär über das Eis?

Jedenfalls wird er bei „Drift on Ice“ am 14. Januar in Pfaffenhofen wieder munter am Gasgriff drehen. Und das mit einem klaren Ziel: Aarnio will in der Stadtwerke-Arena gewinnen, das hebt der kleine Finne im Interview deutlich hervor. Schon zweimal war Aarnio in Pfaffenhofen am Start und wurde eindeutig zum Liebling der Fans. Diesmal allerdings fiebert der 38-Jährige noch mehr auf das Spektakel hin: Sein letzter Renneinsatz endete im August auf der Intensivstation eines schwedischen Krankenhauses.

Herr Aarnio, offenbar hatten Sie im Spätsommer einen schweren Sturz. Darf man erfahren, was genau passiert ist?
Tero Aarnio: Es war eine fürchterliche Situation: Beim Playoff-Rennen in der schwedischen Stadt Kumla führte ich in einem Lauf, als mein Motorrad stehen blieb und die hinteren Fahrer nicht mehr ausweichen konnten. Mein eigener Lenker schlug brutal in die Leber ein. Ich verbrachte dann einige Zeit im Krankenhaus, später wurde noch ein gerissenes Band entdeckt. Die Genesungszeit nach dem Leberschaden betrug drei Monate, aber das Band heilte ohne Operation.

Das klingt nicht gut ...
Aarnio: Die Schmerzen waren zunächst unglaublich, aber ich muss mich bei den schwedischen Ärzten und beim Pflegepersonal bedanken, die sich rührend um mich gekümmert haben. So hatte ich schon bald die Reha als Lichtblick und die letzten Aufnahmen zeigen: Die Leber ist vollständig geheilt. Dafür habe ich aber hart gearbeitet, mein Physiotherapeut überwacht mich noch immer (lacht). Er denkt sich für mich die härtesten Trainingseinheiten aus und pusht mich ununterbrochen.

Anscheinend haben Sie sich Pfaffenhofen für Ihr Comeback ausgesucht. Mit welchen Erwartungen?
Aarnio: So ist es. Ich komme, um die Zuschauer gut zu unterhalten, ich werde entschlossen agieren und außerdem will ich Ronny Weis schlagen.

Weis fuhr bei den Eisrennen zuletzt allerdings in einer eigenen Liga. Was gibt Ihnen Zuversicht, dass Sie ihn abhängen können?
Aarnio: Er fährt tatsächlich exzellent und ich bin noch nicht ganz dahinter gekommen, was er genau tut, um so schnell und präzise um das Eis zu peitschen. Aber ich kann ihn besiegen und das werde ich in Pfaffenhofen machen.
Da hört man Ihre Vorfreude auf die Veranstaltung heraus ...
Aarnio (schmunzelt): Auch auf das leckere Stück Bienenstich in einem Cafe am Hauptplatz. Aber im Ernst: Ich war schon zweimal hier und es war jeweils unglaublich spektakulär. Die Atmosphäre war unschlagbar und ich hatte in allen Läufen einen guten Speed. Der Tagessieg fehlt aber noch und der muss jetzt unbedingt her.

Es wird auch ein Rennen im Rennen geben: Julian Bielmeier wird mit seinem Speedway-Bike gegen einen Eishockeyspieler des EC Pfaffenhofen mit Schlittschuhen antreten. Auf wen würden Sie wetten?
Aarnio: Was für eine geniale Idee. Um ehrlich zu sein, bin ich mir nicht sicher. Das wird eine enge Angelegenheit. Das Bike ist auf den Geraden schneller, aber der Skater kann die Innenseite sehr gut nutzen. Ich bin mal parteiisch und setze mein Geld auf Julian.

Wie muss man sich den Winter in Ihrem Heimatland derzeit vorstellen – wenig Licht und klirrend kalt?
Aarnio: Hier im Süden Finnlands ist es zurzeit wunderschön – wir haben einen halben Meter Schnee. Das genieße ich beim Skilanglauf, wenn ich dafür Zeit habe, denn ich arbeite gerade als Schreiner und habe viel zu tun. Und wenigstens ein paar Stunden lang sehe ich die Sonne. In Lappland ist es anders, da leuchtet die Sonne auf und dann geht sie schon wieder unter.

Wohl perfekte Bedingungen, um auf einem gefrorenen See mit dem Speedway-Motorrad trainieren? Immerhin gibt es von Ihnen Videos im Internet, auf denen Sie im Santa-Kostüm durch die Winterlandschaft heizten.
Aarnio: Das war spaßig, nach Pfaffenhofen komme ich aber mit meinem normalen Rennanzug im Gepäck. Ein Training zu organisieren ist jedoch nicht ganz so einfach: Klare Sache, die Seen sind gut zugefroren, aber es ist kompliziert, Spuren in den hohen Schnee zu zaubern. Deswegen bin ich bisher noch nicht auf Eis gedriftet, was ich aber hoffentlich bald machen werde. Den Menschen in Pfaffenhofen wünsche ich derweil: Hyvää joulua ja onnellista uutta vuotta! …Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

PK