2. Football-Bundesliga Süd (GFL2)
Große Konkurrenz vor der Haustür

Während Ingolstadt Dukes eine perfekte Zweitliga-Saison spielen, baut München ein ELF-Team auf

11.08.2022 | Stand 22.09.2023, 6:57 Uhr

Auf dem Weg zurück in die Erstklassigkeit: Philipp Ponader und die Dukes überrollen alle Gegner in der Südstaffel der GFL2. Doch ab 2023 wird es ein Münchner Team in der European League of Football geben, das einige bayerische Top-Spieler anlocken dürfte. Foto: Lüger

Von Elmer Ihm

Ingolstadt – Allzu große Sorgen dürften sich die Ingolstadt Dukes vor dem kommenden Heimspiel keine machen. Der ungeschlagene Tabellenführer der 2. Football-Bundesliga Süd (GFL2) hat an diesem Samstag um 18.30 Uhr im ESV-Stadion den weit abgeschlagenen Tabellenletzten Frankfurt Pirates zu Gast, den er schon im Hinspiel mit 56:6 abfertigte.

Sieben Spiele, sieben Niederlagen für die Pirates, dabei nur 58 Punkte erzielt und 402 hinnehmen müssen. Da liegen Welten zwischen den beiden Teams, und deshalb kann sich Headcoach Eugen Haaf auf ein entspanntes Wochenende freuen. So gilt an diesem achten Spieltag das Interesse der Verantwortlichen vor allem der Konkurrenz: In Kirchdorf stehen sich mit den heimischen Wildcats und den Bad Homburg Sentinels die schärfsten Konkurrenten im Kampf um die Meisterschaft gegenüber.

Beide Teams haben bisher nur eine Niederlage – jeweils gegen die Dukes – kassiert und hoffen bis zuletzt, den Ingolstädtern noch ein Bein stellen zu können. Vor allem die Kirchdorfer rechnen sich Chancen aus, da sie am letzten Spieltag noch auf die Herzöge treffen. Ganz so weit will Haaf noch nicht schauen, vorher steht noch ein Auswärtsspiel bei den Stuttgart Scorpions an. Das scheint beim Blick auf die Tabelle zwar auch eine lösbare Aufgabe, doch die Schwaben haben zuletzt drei Spieler aus der European League of Football (ELF) zurückbekommen und sind dadurch deutlich stärker geworden.

So dürfte das Heimspiel am Samstagabend eine gute Möglichkeit für die TV-Footballer darstellen, um sich weiter einzuspielen für das Saison-Halali. „Es sind momentan noch ein paar Stammspieler in Urlaub, aber dennoch mache ich mir in diesem Fall keine großen Sorgen“, ist Haaf zuversichtlich.

Ein anderes Thema beschäftigt die Dukes derzeit mehr: Nachdem die ELF angekündigt hat, dass ab 2023 auch ein Münchner Team in der europäischen Top-Liga an den Start gehen wird, müssen die GFL-Vereine nicht nur einen Verlust an Attraktivität befürchten, sondern gerade im bayerischen Raum auch weitere Abgänge wichtiger Spieler. Doch noch ist das alles im Anfangsstadium, weshalb die Alarmglocken bei den bayerischen GFL-Teams noch nicht läuten.
„Ich denke, dass da extreme Gelder fließen werden, so dass ich davon ausgehe, dass von den Münchnern sehr, sehr gute europäische Spieler geholt werden. Deshalb werden wir nicht so stark betroffen sein, aber natürlich wird der eine oder andere seine Chance suchen. Mehr als vier bis fünf Spieler werden wir hoffentlich nicht verlieren,“ bewahrt Dukes-Vorsitzender Michael Maier die Ruhe.

Ursprünglich hatte eine Ingolstädter Gruppe um Headcoach Haaf selbst damit gerechnet, sich künftig mit den ganz Großen in Europa messen zu können. Doch letzten Endes scheiterte das bereits beworbene Projekt „Praetorians“, für das bereits erste Spieler verpflichtet worden waren und ein Logo im Umlauf war. Wobei sich die Handelnden bis heute über die genauen Gründe für das krachende Aus ausschweigen, in dessen Folge die Dukes aus der Erstklassigkeit zwangsweise in die dritte Liga rutschten und den harten Neuanfang angehen mussten. Sicherlich spielte die geforderte Finanzierung der gewinnorientierten ELF für die „Praetorians“ eine gewaltige Rolle. Möglicherweise war aber auch Ingolstadt als Standort trotz aller Wirtschaftskraft im Rücken doch nicht attraktiv genug, zumal die bald 16 ELF-Teams fast alle aus europäischen Metropolen kommen. Wohl deshalb war zwischenzeitlich ein Umzug der „Praetorians“ ins Stadion der SpVgg Unterhaching im Gespräch – wo auch die neue Münchner Franchise, deren Namen noch nicht veröffentlich wurde, mutmaßlich (auch mangels Alternativen in der Landeshauptstadt) im Vorort auflaufen wird.

Haaf drängt das Thema mit der drohenden Konkurrenz an die Seite: „Das interessiert mich im Moment noch gar nicht. Wir sind jetzt in der heißen Phase der Meisterschaft, da ist mein Augenmerk voll auf die nächsten Spiele gerichtet“, wiegelt er Nachfragen in diese Richtung ab. Dukes-Vorstandschef Maier dagegen lässt sich mehr in die Karten schauen: „Natürlich basteln wir jetzt schon am Kader für die nächste Saison, da werden auch schon erste Gespräche mit den Spielern geführt.“

Haben sich die Verantwortlichen der GFL-Teams schon mal zusammengesetzt, um ein gemeinsames Konzept für die Zukunft zu überlegen? „Momentan sind die meisten Vereinsvertreter noch in Urlaub, deshalb gab es da noch keine Gespräche. Aber wir werden uns sicher in absehbarer Zeit treffen, um zu sehen, wie wir weitermachen. Aber jetzt müssen wir erst einmal die Saison erfolgreich abschließen.“ Am Samstag kann die Mannschaft den nächsten Schritt in diese Richtung machen.

DK