Crosslauf-DM in Löningen
Gold im Crosslauf: Karla Hiss trotzt allen Widrigkeiten

Pfaffenhofenerin triumphiert im Team – Fünfte in der Einzelwertung

29.11.2022 | Stand 19.09.2023, 0:47 Uhr
Horst Kramer

Von Horst Kramer

Löningen/Pfaffenhofen – Karla Hiss hat am Samstag ihren zweiten Deutschen Meistertitel gewonnen. Wieder triumphierte sie mit der Mannschaft der LG Telis Finanz Regensburg, zu der sie zu Jahresbeginn vom MTV Pfaffenhofen gewechselt ist. Diesmal bei den deutschen Crossmeisterschaften, die im niedersächsischen Löningen ausgetragen wurden, ein 14000-Einwohner-Städtchen im äußersten Nordwesten der Bundesrepublik.

Hiss holte sich diesen Titel mit denselben Teamkolleginnen, mit denen sie vor zwei Monaten auch schon Straßenlauf-Gold geholt hatte: Franziska Drexler und Hanna Müller. Drexler wurde auf dem knapp vier Kilometer langen Kurs nach einem Spurtentscheid in 14:37 Minuten Vizemeisterin hinter Adia Budde aus Altenholz (bei Kiel) in 14:36. Hiss traf als sehr gute Fünfte nach 15:38 ein. Müller wurde 16. in 16:35. Die jungen Telis-Sportlerinnen gewannen den Teamtitel überlegen mit 23 Punkten (die sich aus den Plätzen addieren) vor Eintracht Frankfurt (59) und der LG Nordschwarzwald (78).

Für südbayerische Crosslauf-Fans mutete das Areal der Meisterschaften nicht unbedingt titelkampfwürdig an. Kein Wunder, nicht nur die Sprache ist dort platt, sondern auch das Land. Drei kurze Anstiege auf einer Rundenlänge von 1320 Metern muten eher harmlos an, addieren sich bei drei Runden aber doch. Ebenso die fünf Heuballen-Hindernisse. Zudem ist das nordwestdeutsche Flachland mit reichlich Regen gesegnet – wie dem Kurs, der fast ausschließlich über Wiesenareale führte, anzumerken war. Doch richtig fies war eine rund 40 Meter lange Passage mitten über einen Beachvolleyplatz. Nicht nur den U18-Juniorinnen sondern auch später den austrainierten Semi-Profis war die Kraftanstrengung anzusehen, die eine Querung dieser Sandgrube erforderte.
Hiss war vorsichtig ins Rennen eingestiegen. Wohl aus Respekt vor der Disziplin – vor Jahresfrist war sie bei den deutschen Crossmeisterschaften in eine Massenkarambolage nach dem Start geraten und gestürzt. Budde und Drexler zogen vorne sofort los. Hiss lief als Achte in der zweiten Verfolgerinnengruppe mit. Nach der ersten Runde lag sie auf Platz sechs und wirkte ziemlich frisch. Auf der zweiten Runde führte sie eine Fünfergruppe an, in Sichtweite zu einem Verfolger-Duo, Emie Lotta Berger aus dem rheinischen Mettmann (bei Düsseldorf) und Lisa Maisch aus dem württembergischen Gerlingen (bei Stuttgart), die den dritten Platz unter sich ausmachen wollten.

In der letzten Runde löste sich Hiss von ihrer Gruppe und verkürzte den Rückstand zum Tandem Berger-Maisch Meter um Meter. Auf der rund 150 Meter langen Zielgeraden hatte die Pfaffenhofenerin die beiden vor Augen. Etwas zu spät. Maisch wurde Dritte in 15:31 Minuten, Berger Vierte in 15:35, Hiss folgte drei Sekunden später. Im Ziel war ihr die Erschöpfung anzusehen. Bei der Siegerehrung dafür umso mehr die Freude über ihren zweiten Deutschen Meistertitel. Das Laufjahr ist für die Pfaffenhofenerin noch nicht ganz zu Ende. Am kommenden Sonntag startete sie beim Nikolauslauf in Regensburg, ein hindernisfreies Rennen auf flachen Parkwegen. Im vergangenen Jahr war Hiss dort Sechste geworden.

Der komplette Lauf, wie alle Meisterschaftsrennen, sind bei Leichtathletik TV auf Youtube zu sehen. Der Start des U18-Juniorinnen-Rennens ist bei Minute 52:00 zu finden, Hiss trägt die Startnummer 167 und ist an einem weißen Kopfband zu erkennen.

PK