Eishockey - Bayernliga
„Es soll wieder familiär zugehen“

Robert Huber, der neue Abteilungsleiter des EC Pfaffenhofen, über die Ziele während seiner Amtszeit

10.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:22 Uhr

Wollen in der kommenden Saison häufiger für den EC Pfaffenhofen jubeln: Die Brüder Jacub (links) und David Felsoci, hier nach dem 7:1-Erfolg im Heimspiel gegen Buchloe, bleiben den Eishogs definitiv erhalten. Foto: Stolle (Archiv)

Pfaffenhofen – Nicht nur eine neue Führung des Gesamtvereins, sondern auch eine neue Leitung der Abteilung Eishockey gibt beim EC Pfaffenhofen seit einigen Wochen die Richtung vor. Mit Robert Huber als Abteilungsleiter, Marco Löwenberger als Stellvertreter und Stefan Pfab als Jugendleiter ist die neue Führungsriege um den Vorsitzenden Jan Hofbauer überzeugt, für die nächsten Jahre gut aufgestellt zu sein. Für Huber, der früher selbst für den ECP auf dem Eis stand, ist der Job als Abteilungsleiter nichts neues, von 2006 bis 2009 hatte er dieses Amt schon einmal übernommen. Im Interview erklärt der 49-Jährige, welche Veränderungen er in seiner Amtszeit anpeilt und wie es mit den Planungen für die neue Bayernliga-Saison vorangeht.

Herr Huber, was hat Sie dazu bewogen das Amt des Abteilungsleiters zu übernehmen?

Robert Huber: Ich war zwar in den vergangenen Jahren nur stiller Beobachter, aber natürlich habe ich die Unzufriedenheit vieler Mitglieder und die Spaltung im Verein mitbekommen. Als ich gefragt wurde, ob ich dabei helfen kann, den Verein anders aufzustellen, war ich sofort dabei. Schließlich war ich früher schon einmal Abteilungsleiter und weiß, worauf ich mich einlasse.

Welche Veränderungen streben Sie an?

Huber: Wir wollen, dass es im Verein wieder familiär zugeht. Den Eindruck hatte ich zuletzt nicht, vor allem viele ältere Mitglieder waren unzufrieden. Die Arbeit soll auf mehreren Schultern verteilt werden. Ich teile mir beispielsweise vieles mit meinem Stellvertreter Marco Löwenberger auf. Er war wie ich lange als Spieler im Verein tätig. Natürlich ist auch der Austausch mit Jugendleiter Stefan Pfab sehr eng. Aufräumen möchte ich an dieser Stelle mit zwei Gerüchten: Es stimmt nicht, dass wir nächste Saison in der Bezirksliga antreten werden, wir bleiben in der Bayernliga und wollen uns dort etablieren. Auch ist es falsch, dass der Nachwuchs unter unserer Führung weniger Eiszeit bekommt. Das Gegenteil ist der Fall.

Welches Ziel verfolgen Sie langfristig mit dem EC Pfaffenhofen?

Huber: Unser primäres Ziel ist es, so viele Nachwuchsspieler wie möglich in die erste Mannschaft einzubauen. Dabei ist klar, dass wir weiter auch gestandene Spieler von außerhalb brauchen, um in der Bayernliga bestehen zu können. Wir wollen aber Stück für Stück Spieler aus unserem Nachwuchs und der Region integrieren.

Gibt es diesbezüglich schon für die kommende Saison Veränderungen in der Mannschaft?

Huber: Vom ERC Ingolstadt stoßen mit Jeremy Eisenhofer und Alex Ermakov zwei talentierte Verteidiger zu uns, die in der vergangenen Saison für die U20 des ERC in der DNL – der höchsten deutschen Nachwuchsliga – gespielt haben und damit top ausgebildet sind. Beide machen nebenbei gerade eine Ausbildung und können nun bei uns auf Bayernliga-Niveau Eishockey spielen.

Wird die Mannschaft in der kommenden Saison ein anderes Gesicht haben?

Huber: Mit Kapitän Nick Endreß (TeV Miesbach, Anm. d. Red.) sowie Torwart Thomas Hingel und Elias Maier (beide TSV Erding, Anm. d. Red.) stehen drei Abgänge fest. Der Stamm des Teams aus der vergangenen Saison, so viel kann ich jetzt schon verraten, bleibt aber zusammen.

Wie beurteilen Sie den Verlust von Kapitän Endreß, der in der vergangenen Spielzeit bester Torschütze war?

Huber: Spielerisch tut uns sein Abgang natürlich schon weh. Er ist ein sehr guter Bayernligaspieler. Als klar war, dass bei den Vorstandswahlen eine neue Führung übernimmt, hat er uns noch am selben Abend klar gemacht, dass er den Verein verlässt. Das müssen wir so akzeptieren.

Wird der ECP in der neuen Saison seine beiden Kontingent-Stellen besetzen?

Huber: Ja, wir werden beide Stellen besetzen und sind auch schon in Gesprächen. Wir sind uns noch nicht sicher, ob wir einen Stürmer und einen Verteidiger oder zwei Stürmer holen wollen.

Welches Eishockey soll die Mannschaft künftig spielen? Huber: Das soll der neue Trainer festlegen und ist für mich auch nicht der entscheidende Punkt. Wir wollen einen Coach, der den Spielern Spaß am Eishockey vermittelt und die Mannschaft zu einer Einheit verschmelzen kann. Wir sind mit einem Nachfolger für Steve Pepin auch schon recht weit, es sind nur noch ein paar Details zu klären.

Apropos Steve Pepin: Wie geht es mit ihm beim EC Pfaffenhofen weiter?

Huber: Er wird wieder seinen früheren Posten antreten und hauptamtlicher Nachwuchstrainer. Mein Sohn hatte ihn selbst als Trainer. Wir sind sehr zufrieden mit seiner Arbeit, er kann Kindern sehr gut die Grundlagen des Eishockeyspiels vermitteln.

Ein weiterer wichtiger Baustein in der Nachwuchsarbeit des ECP ist die Kooperation mit dem ERC Ingolstadt.

Huber: Zunächst möchte ich betonen, dass es uns bei dieser Kooperation rein um die Kinder geht. Alle Kinder müssen Eishockeyspielen können, egal welchen Leistungsstand sie haben. Die Zusammenarbeit mit Ingolstadt ist eine Win-Win-Situation: Unsere Talente mit mehr Potenzial können sich in Ingolstadt weiterentwickeln und dort in höherklassigen Ligen spielen und die, die noch nicht ganz soweit sind, spielen in einer niedrigeren Klasse in Pfaffenhofen. Auch unsere erste Mannschaft profitiert von der Zusammenarbeit, in dem sie Talente wie Eisenhofer oder Ermakov bekommt. So etwas hat es früher nicht gegeben.

Wie sieht die Kooperation genau aus?

Huber: Bei der U13 haben unsere Spieler Doppellizenzen. Bei der U15 haben wir eine Spielgemeinschaft unter Federführung des EC Pfaffenhofen, alleine könnten wir hier keine Mannschaft aufbieten. Die U9, U11 und U17 stellen wir eigenständig.



Das Gespräch führte

Christoph Enzmann