Segelsport
Auf dem Wasser zu Hause

Der 14-jährige Lennart Reith ist mehrfacher Jugendmeister im Segeln

08.08.2022 | Stand 08.08.2022, 6:27 Uhr

Ob auf hoher See oder auf Binnengewässern: Lennart Reith fühlt sich überall wohl, der Segelsport ist für ihn Familiensache. Fotos: Reith

Von Karen Hanne

Wolnzach – Spanien, Kroatien, Italien – Lennart Reith kennt mit seinen 14 Jahren bereits einige Länder und vor allem deren Gewässer. Der Wolnzacher ist erst Ende Juli Bayrischer Jugendmeister im Segeln in der Klasse ILCA 4 geworden. „Zum Segeln bin ich über meinen Opa und meinen Bruder gekommen“, sagt er. „Mein Opa ist ein guter Segler und hat es erst meinem Bruder Felix beigebracht und jetzt mir.“

Mit dem Segelboot die Welt erkunden

Der Sport auf dem Wasser ist also gewissermaßen Familiensache, trotzdem kann Lennart klar ausmachen, was das Segeln für ihn so besonders macht: „Man kommt viel rum, lernt verschiedene Gewässer kennen und trifft viele Personen, es stimmt einfach alles.“ Über die Jahre hat sich auch ein Freundeskreis unter den jungen Sportlern gebildet, „es ist immer schön, die anderen wiederzusehen.“ Sein Vater Georg Reith erklärt, dass man sich unter den Seglern immer wieder sehe: „Man trifft die gleichen Leute am Gardasee wie in Kiel, das ist schön. Und man hat immer eine tolle Location, das findet nicht einfach in irgendeiner Halle statt.“

Schule und Sport bekommt der 14-jährige Lennart gut unter einen Hut. „Ich hab’ vor, Abitur zu machen und vielleicht zu studieren, aber das ist noch offen“, sagt er. „Wenn in der Schule Tests anstehen, muss ich schon lernen und wenn keine Zeit ist, dann geh’ ich nicht segeln.“ Die Schule geht auch bei einem Bayerischen Meister vor, oft ließen sich aber auch die langen Autofahrten zu Trainings und Wettkämpfen nutzen, um dabei zu lernen. Die Schule unterstütze seine sportlichen Ambitionen, sagt Lennart Reith.

Seit neun Jahren ist er schon auf dem Wasser unterwegs, trotzdem sind Siege wie bei der bayerischen Meisterschaft immer wieder etwas Besonderes. „Das ist immer ein Glücksmoment, da waren die Gefühle schon sehr weit oben“, sagt Lennart. Auch die Meisterschaften in Nordrhein-Westfahlen und Brandenburg konnte er bereits für sich entscheiden. Reith segelt die Bootsklasse ILCA 4 – auch als Laser bekannt–, er steuert allein eine Einhand-Jolle mit einem Segel mit 4,7 Quadratmetern Fläche. In Brandenburg war er bereits mit der ILCA 6 (Laser Radial) unterwegs. Sein Ziel ist, auf die größeren Segel umzusteigen. „Dann will ich Vollgas geben und vielleicht auch zu Olympia.“ Für Herren ist aktuell die Klasse ILCA 7 olympisch, sie setzt aber auch ein gewisses Körpergewicht voraus.

Unterstützung und Motivation von der Familie

Bis es soweit ist, trainiert der 14-Jährige, der auch Mitglied des bayerischen Kaders ist, fleißig weiter, sogar im Winter. Dafür reist er nach Barcelona, denn in den heimischen Seen ist es dann viel zu kalt.

Dass sein Bruder ebenfalls erfolgreich im Segelsport ist, stellt für Lennart eher eine Verbindung als ein Hindernis dar. „Dadurch, dass mein Bruder schon Erfahrung mit dieser Bootsklasse hatte, hat er mich am Anfang trainiert, das hat viel Freude gemacht.“ Bei Regatten sind die beiden aufgrund der verschiedenen Segelgrößen oft in verschiedenen Gruppen unterwegs, Konkurrenz bestehe da eher nicht. „Wenn es bei einem von uns schlecht läuft, motivieren wir uns gegenseitig“, sagt Lennart. „Mein Vater ist auch immer dabei am Wasser und betreut uns, das gibt zusätzliche Motivation.“

Dass sich seine beiden Söhne für den Segelsport begeistern freut Vater Georg Reith. „Ich find’ das toll. Ich denke, dass das Segeln für das Leben viel bringt, für den Charakter, für die eigenen Werte.“ Zudem seien seine Kinder so oft an der frischen Luft und hängen nicht am Computer. Für Lennart Reith geht die Saison noch weiter. „Wir fahren nach Kiel zu den deutschen Meisterschaften.“ Bald darauf gehe es dann weiter mit dem Europacup in Österreich. „Das ist eine internationale Regatta auf dem Attersee“, sagt der 14-Jährige. Seen und Meere hat er schon einige kennen gelernt, doch gibt es auch ein Gewässer, das ihm ganz besonders gefällt? „Ja“, sagt Lennart Reith gleich. „In Kroatien, da war ich im Winter, als es zu Hause kalt war. Die Landschaft ist schön und es gibt viele tolle Orte, da passt alles.“

PK