2. Badminton-Bundesliga Süd
TSV Freystadt gewinnt Nervenkrimi um die Vizemeisterschaft

03.04.2023 | Stand 17.09.2023, 0:02 Uhr

Die Freude über den Vize-Titel in der 2. Bundesliga Süd war bei den Spielern des TSV Freystadt groß. Foto: Mehlich

Nach der unerwarteten 3:4-Niederlage des TSV Freystadt am vorletzten Spieltag der 2. Badminton-Bundesliga Süd gegen den BSV Eggenstein-Leopoldshafen (Karlsruhe) stand frühzeitig fest, dass die Oberpfälzer keine Chance mehr auf den Titel haben. Der 1. BV Maintal gewann das Fernduell um die Meisterschaft durch einen 6:1-Sieg über Hofheim.

Am Sonntag musste der TSV dann gegen den 1. BCB Saarbrücken II gewinnen, um nicht noch auf den dritten Platz abzurutschen. Beim Stand von 3:3 entschied schließlich Freystadts Topspieler Luca Milic in einem wahren Badminton-Krimi das letzte Duell der Saison für sich. Der 4:3-Gesamtsieg und die Vizemeisterschaft waren perfekt.

Der Jubel in der voll besetzten Freystädter Halle war groß; Fans und Spieler feierten den Sieg wie eine Meisterschaft. Rund 300 Zuschauer waren am Wochenende zu den Spiele gekommen und erlebten ein wahres Wechselbad der Gefühle – mit einem Happy End für den TSV. Als Aufsteiger mit dem Ziel Klassenerhalt gestartet, gelang den Oberpfälzern mit der Vizemeisterschaft laut Teamchef Stephan Pistorius „eine echte Überraschung“.

In der Samstagspartie gegen den Karlsruher Vorortverein BSV Eggenstein-Leopoldshafen lief es für die favorisierten Freystädter, die das Hinspiel in fremder Halle noch knapp gewonnen hatten, alles andere als nach Plan. Als Milic und Andreas Bittner den TSV im ersten Herrendoppel in Führung brachten, war die Freystädter Badmintonwelt noch in Ordnung. Danach aber unterlag das Damendoppel um Sara Loncar und Katharina Rudert überraschend im Entscheidungssatz (10:12), nachdem es zuvor ganze fünf Matchbälle fahrlässig vergeben hatte. Die serbische Nationalspielern Loncar hatte einen rabenschwarzen Tag erwischt. Nach der Niederlage im Doppel unterlag sie auch der Estin Helis Pajuste. Beide Spiele hatte die Freystädterin in der Vorrunde für sich entscheiden können. Danach gingen auch das zweite Herrendoppel und das Mixed verloren. Siege von Milic und Filip Spoljarec in den Herreneinzeln sorgten nur noch für Ergebniskosmetik zum 3:4-Endstand.

Nachdem Saarbrücken II am Samstag in Jena gewonnen und mit Freystadt in der Tabelle nach Punkten gleichgezogen hatte, kam es am Sonntag zum Showdown um die Vizemeisterschaft. Der 1. BC, dessen Kader sich aus ehemaligen National- und erfahrenen Erstliga-Spielern zusammensetzt, musste in Freystadt auf seine beiden Stammdamen verzichten, was sich als klarer Vorteil für Freystadt erweisen sollte.

Die Begegnung zwischen Saarbrücken und Freystadt hatte es in sich. Während das erste Herrendoppel um Andreas Pistorius und Spoljarec mit 1:3 verloren ging, schafften Loncar und Rudert mit ihrem Sieg im Damendoppel den Ausgleich. Das folgende Herrendoppel Bittner/Milic konnte an die Form des Vortages nicht anknüpfen, und der Punkt ging an Saarbrücken. Wieder war es Loncar, die mit ihrem Sieg im Dameneinzel den Ausgleich schaffte. Eine Vorentscheidung sollte dann im Mixed fallen, in dem Simon Rebhandl und Rudert die Nerven behielten und souverän ohne Satzverlust zur Freystädter 3:2-Führung gewannen. Damit stand fest, dass der TSV eines der beiden Herreneinzel gewinnen musste. Freystadts kroatischer Nationalspieler Spoljarec lag gegen den luxemburgischen Nationalspieler Jerome Pauquet schon mit zwei Sätzen zurück, gewann dann aber die beiden Folgesätze und zwang Pauquet in den Entscheidungssatz. Diesen gab der Kroate unglücklich mit 9:11 ab. Beim Spielstand von 3:3 lag es nun also an Milic. Souverän entschied er die ersten beiden Sätze für sich, zeigte dann aber Nerven und gab den dritten Satz nach mehreren vergebenen Matchbällen ab (14:15). Man konnte Milic danach die starke Verunsicherung ansehen. Aber er hielt dem Druck stand. Nach großem Kampf und spektakulären Ballwechseln verwandelte er den Matchball zum 4:3-Sieg und Gewinn der Vizemeisterschaft.

„Wir haben ein tolles Team und sind alle stolz darauf, dass wir das geschafft haben“, sagte eine überglückliche Freystädter Mannschaftsführerin Stefanie Spies. Zu den ersten Gratulanten gehörte Neumarkts Landrat Willibald Gailler, der die Spieler vor Ort beglückwünschte und betonte, dass sich der TSV nicht nur durch Spitzensport auszeichnet, sondern auch im Nachwuchsbereich Jahr für Jahr zahlreiche Erfolge aufweisen kann.

HK