Maihingen – Mission erfüllt. Auch wenn diese Formulierung aus Sicht des VfR Neuburg streng genommen Quatsch ist – es ist ja noch nicht mal die erste Saisonhälfte vorbei −, so steckt doch ein bisschen Wahrheit dahinter. Denn nach dem dritten Sieg gegen einen Abstiegskandidaten in Folge, dem 6:2 (4:0) beim FC Maihingen, darf das Trainerteam ab sofort mit etwas mehr Ruhe weitermachen. Und auch der Tabellenplatz sieht plötzlich viel angenehmer aus.
Drei Spiele gegen die drei Letzten der Tabelle – die muss man gewinnen. So denken wohl die meisten. Doch Alexander Egen fügt bei seiner Bilanz noch zwei entscheidende Wörter hinzu: „Die musst man erst einmal gewinnen“, sagt er. Eine Selbstverständlichkeit sei es nämlich auch gegen diese vom Papier her schwächeren Gegner keineswegs. Umso bemerkenswerter also, wie das in den vergangenen Wochen trotz des großen Drucks im Verein und dessen Umfeld gelungen ist. Mit insgesamt neun Punkten und zwölf Toren. Und siehe da, auf einmal sieht die Neuburger Fußballwelt schon wieder ganz anders aus.
„Wir wollen am nächsten Spieltag nachlegen“
Wobei Egen diese Einschätzung gar nicht gerne mag. Denn das signalisiere ja, dass man sich jetzt in irgendeiner Form zurücklehnen könne. Das Gegenteil ist aber der Fall. „Es geht weiter. Wir haben wieder Selbstvertrauen getankt und wollen am nächsten Spieltag nachlegen“, sagt der 33-Jährige. Dann kommt der Tabellenzweite nach Neuburg. Mit einem Heimsieg könnte der VfR Neuburg bis auf zwei Zähler an den VfR Jettingen heranrücken.
Doch zurück zum Auswärtsspiel in Maihingen, in dem die Neuburger, wie Egen sagt, „ein bisschen gebraucht haben, um reinzukommen“. Erst als Benedikt Vollnhals dann zum 1:0 getroffen hatte, lief‘s – auch für den Stürmer persönlich. Mit einem lupenreinen Hattrick (28./32./41.) und dem ersten von ebenfalls drei Treffern durch Semih Coklar (45.) lagen die Gäste zur Pause auch in der Höhe verdient mit 4:0 in Führung und zeigten dabei laut ihrem Trainer auch „richtig guten Fußball“.
Mit Schwung weitermachen
Was Egen dann allerdings ein wenig ärgert, ist die zweite Halbzeit. „Denn die wollten wir ebenfalls zu Null gewinnen“, beschreibt er die ehrgeizigen Ziele, wohlwissend, „dass man nach einer 4:0-Führung vielleicht unterbewusst doch ein kleines bisschen zurückschaltet“. Das sei, so Egens Vermutung, „vielleicht der Unterschied, der uns zu einem Spitzenteam noch fehlt“. Gegen andere Gegner werde so etwas schneller bestraft als in Maihingen. Doch selbst der Abstiegskandidat kam ja – nachdem Coklar auf 5:0 erhöht hatte (50.) – noch zu zwei Treffern, hatte sogar die Chance auf das 5:3. Letztlich sei das 6:2 (nach Coklars drittem Treffer) aber auch „hochverdient gewesen“, resümiert Egen. Vor allem sorgt es dafür, dass es jetzt erst einmal mit mehr Ruhe, aber auch mit neuem Schwung weitergeht. Plötzlich ist der VfR sogar Tabellenfünfter, darf sich wieder nach oben orientieren. Für Egen kommt das noch ein bisschen zu früh. Wenn man sich nur an die Situation zurückerinnere, die es vor den drei Siegen gegeben hatte – „da tun wir gut daran, immer nur auf das nächste Spiel zu schauen. Und dann sehen wir ja, was bis zur Winterpause noch möglich ist“, sagt er. Die Pflicht ist jedenfalls erst einmal erfüllt – auch wenn es aus Neuburger Sicht wohl sogar ein bisschen mehr als das gewesen ist.
DK
Aufstellung VfR: Dominik Jozinovic, Marco Bader, Sebastian Rutkowski, Sebastian Stegmeir, Moritz Bartoschek (60. Marcel Mehl), Sebastian Habermeyer, Real Morina (60. Maximilian Christl), Matthias Riedelsheimer, Tobias Vollnhals, Semih Coklar, Benedikt Vollnhals
Tore: 0:1 Benedikt Vollnhals (28.), 0:2 Benedikt Vollnhals (32.), 0:3 Benedikt Vollnhals (41.), 0:4 Semih Coklar (45.), 0:5 Semih Coklar (50.), 1:5 Dominik Göck (54.), 2:5 Jürgen Liebhard (58.), 2:6 Semih Coklar (76.)
Schiedsrichter: Leonhard Frieling mit seinen beiden Assistenten Dennis Küttner und Jennifer Stützel
Zuschauer: 150
