Volleyballer des SSV Schrobenhausen im Zwiespalt der Gefühle
Sportlich besser als gedacht, aber der Nachwuchs fehlt

23.02.2023 | Stand 17.09.2023, 2:15 Uhr

Aktuell Tabellenzweiter: Die SSV-Volleyballer mit (hintere Reihe, v.l.) Lorenz Höllbauer, Vincent Koch, Franz Buchberger, Marcin Herok, Sebastian Brandmayr und vorne (v.l.) Peter Platzek, Stefan Eikam, Thomas Majerka und Dominic Müller. Foto: SSV Schrobenhausen

Volleyball im Schrobenhausener Land: Da denken viele wohl direkt an das erfolgreiche Damenteam des BC Aresing. Doch beim SSV Schrobenhausen gibt es nach wie vor eine Herrenvertretung, die in dieser Saison – für sie selbst etwas überraschend – in ihrer Liga sogar ganz vorne mitspielt. Der Stamm der Mannschaft ist seit Jahren eine eingeschworene Gemeinschaft. Und ja, eben auch sportlich läuft es. Dieses positive Gesamtbild wird nur durch den Ausblick auf die nähere Zukunft ein wenig getrübt.

Dass die SSV-Volleyballherren in der Bezirksklasse Oberbayern I derzeit Tabellenzweiter sind – so ganz sicher konnte man sich da, ganz unabhängig von den eigenen sportlichen Ambitionen, vor dieser Saison nicht sein. In manchen Phasen während der Sommerpause sei es nämlich sogar darum gegangen, ob man überhaupt eine Mannschaft stellen könne, beschreibt Dominic Müller das Problem. „Weil wir für die Aufgaben, die sich uns gestellt haben, zunächst keine Lösungen hatten“, so der Kapitän weiter. Die Corona-Zeit, sie hatte auch bei den Schrobenhausener Volleyballern – nach zwei abgebrochenen Spielzeiten (einmal ganz ohne Wertung) – Spuren hinterlassen. Dazu verabschiedete sich Zuspieler Alfred Reichart nach Aichach, wo er vorher schon Trainer war. „Die Erwartungen waren also nicht besonders hoch“, so Müller, der schmunzelnd anfügt: „Dafür lief‘s bisher ganz gut.“

Nur der Tabellenführer war eine Nummer zu groß

Wie gut, das zeigt aktuell die Tabelle der Bezirksklasse, in der die Schrobenhausener Zweiter sind und von insgesamt zehn Spielen acht gewonnen haben. Selbst gegen den TSV Inchenhofen hatte es eigentlich gut begonnen – mit dem deutlichen Gewinn des ersten Satzes (25:18) beim ersten Aufeinandertreffen im November. Schon damals allerdings drehte der Tabellenführer die Partie noch in einen 3:1-Erfolg und siegte vor zwei Wochen, beim zweiten Aufeinandertreffen, sogar glatt mit 3:0. Weil der TSV noch überhaupt keine Partie abgeben musste und außerdem einen Spieltag (mit zwei Matches) weniger absolviert hat als die Schrobenhausener, „müsste er jetzt schon sehr ungewöhnliche Spiele verlieren“, sagt Müller, während sich die SSV-Vertretung keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfte. Der Gewinn des Meistertitels sei deshalb nicht realistisch.

„Platz zwei aber schon“, betont Müller. Ob dieser Erfolg tatsächlich möglich ist, wird sich an zwei noch ausstehenden Spieltagen herausstellen: zunächst an diesem Samstag, wenn der SSV bei der DJK Titting auf das Gastgeberteam und auf den TUS Oberding II trifft – die beiden Schlusslichter der Tabelle und damit Gegner, „die wir eigentlich besiegen müssten“, meint Müller. So ganz einfach werde das allerdings nicht. Vermutlich kann der SSV nur zu siebt antreten. Viel passieren dürfe personell also nicht mehr.

Ganz grundsätzlich gilt ja bei den SSV-Volleyballern: Der Spaß soll im Vordergrund stehen. „Wir sind seit Jahren ein fester Stamm“, sagt Müller. Ein eingeschworener Haufen, könnte man sagen, mit einigen Akteuren im – bei allem Respekt – „gesetzteren“ Volleyballalter. „Das stimmt schon“, bestätigt der 40-Jährige, der anfügt: „Ein paar von uns sind ja schon recht lange dabei. Und von unten kommt leider sehr wenig nach.“

Das Ziel: Volleyball in Schrobenhausen erhalten

Das Problem mit dem Nachwuchs: Viele Vereine in verschiedenen Sportarten kennen es heutzutage nur zu gut. Bei den Volleyballern trifft es offenbar besonders zu. „Als ich angefangen habe“, erinnert sich Müller, „da gab es bei uns zwei Herrenteams und ein Damenteam“. Jetzt müsse man wohl auch vor der nächsten Saison darum bangen, „dass wir überhaupt eine Mannschaft für den Spielbetrieb zusammenbekommen“. Ein paar junge Akteure gebe es – „aber im Großen und Ganzen fehlt der Nachwuchs“, erklärt Müller ganz offen und auch ein wenig traurig.

Dabei betont der 40-Jährige, der die Mannschaft in dieser Saison gemeinsam mit dem langjährigen Trainer und reaktivierten Spieler Stefan Eikam coacht: „Es wäre schön, wenn wir Volleyball in Schrobenhausen erhalten könnten.“ Damen beim BC Aresing, Herren beim SSV: Neben vielen anderen Sportarten solle das Schrobenhausener Land auf diese Weise gerne auch Volleyball-Standort bleiben, hofft nicht nur Dominic Müller.

Saisonabschluss am 4. März zu Hause

Bei den letzten beiden Saisonmatches können sich Interessierte jedenfalls noch einmal einen Eindruck vom Volleyball-Sport hier in der Stadt machen. Diese finden am Samstag, 4. März, ab 14 Uhr nämlich in der heimischen Gymnasiumshalle statt. Der SSV empfängt dann den TSV 1862 Neuburg sowie den SV Stammham. „Und natürlich freuen wir uns über alle Zuschauer“, betont Müller mit Blick auf den Abschluss der Saison. Auf welchem Platz die Schrobenhausener diese letztlich beenden – eigentlich ist es ihnen ja relativ egal, solange es auch in der nächsten Saison weitergeht: mit einem SSV-Herrenteam im Spielbetrieb. Und mit Volleyball in Schrobenhausen.

mav