Trister Auftritt gegen die SpVgg Ansbach
FC Pipinsried wartet weiterhin auf ersten Sieg seit dem 22. Oktober

12.03.2023 | Stand 17.09.2023, 1:07 Uhr

Das erste Regionalliga-Tor des FC Pipinsried nach der Winterpause: Marvin Jike (r.) erzielte es in überlegter Manier. Foto: M. Schalk

Der Weg des FC Pipinsried in Richtung Klassenerhalt wird nach dem mageren 1:1 (1:1)-Heimremis gegen die SpVgg Ansbach immer weiter.

Und immer größer wird die Frage, ob er überhaupt noch erfolgreich zurückzulegen ist - schließlich sind die Gelbblauen bereits seit dem 22. Oktober (damals 2:1 in Burghausen) sieglos.

Herbert Paul: „Uns fehlte erneut die letzte Galligkeit“

„Sie können sich sicher sein, dass wir bis zum Schluss nicht aufgeben werden“, so die prompte Antwort von Enver Maltas. Entschlossen sagt er das. Und es mag ja sein, dass der 30-jährige Coach hundertprozentig daran glaubt – aber irgendwie klingt es doch auch wie eine Durchhalteparole. Zu mau war der Auftritt der Gelbblauen am Samstagnachmittag. Sie wirkten schlichtweg zu brav – und überhaupt nicht wie ein Team, das sich mit aller Gewalt gegen den Abstieg stemmt.

„Am Willen lag’s keinesfalls. Die Jung haben sich voll reingehangen“, entgegnet Maltas sofort. Aber an was dann? Vielleicht doch an einer zu geringen Qualität des Kaders? Auch da schüttelt der Coach energisch den Kopf: „Da gehe ich keinesfalls mit. Unsere Mannschaft ist gut genug, in der Regionalliga Bayern mitzuhalten.“

Am Samstag war sie auf jeden Fall nicht gut genug, um eine Ansbacher Mannschaft in die Knie zu zwingen, die in ihren sieben vorherigen Auswärtsmatches nur einen mickrigen Punkt gesammelt hatte. Und der Grund hierfür ist schnell gefunden: Der FC Pipinsried agierte in der Offensive – wieder einmal – viel zu harmlos, um die notwendigen Treffer zu erzielen. Oder, wie es Spielertrainer Herbert Paul ganz treffend formuliert: „Uns fehlte erneut die letzte Galligkeit im letzten Drittel, um zu Toren zu kommen. Dadurch fehlen uns wichtige Punkte – und deswegen stehen wir jetzt da, wo wir stehen.“ Also auf dem vorletzten Tabellenrang, fünf Punkte von einem Relegationsplatz entfernt.

Paul möchte nichts beschönigen. „Es wird sehr schwer, da unten noch herauszukommen“, so der Ex-Profi unter anderem des TSV 1860 München. Sein persönliches Punktrundencomeback nach 469-tägiger Zwangspause: Es verkam zu einer Randnotiz. Zu schmerzhaft war das magere Remis am Ende – zu bitter das Fazit, dass es die Pipinsrieder irgendwie gar nicht verdient hatten, das Spiel zu gewinnen.

Dass ihr erster Punktspieltreffer nach der Winterpause nur deswegen zustande kam, weil sich Ansbachs Keeper Sebastian Heid einen bösen Schnitzer leistete – es passte zum Bild der in der Offensive (wieder einmal) komplett ohne Durchschlagskraft agierenden Gelbblauen. Immerhin: Marvin Jike nahm das Geschenk des mittelfränkischen Schlussmannes gerne an und schob die Kugel überlegt ins leere Gästegehäuse (12.).

Der Jubel danach im FCP-Lager: schier grenzenlos. Es schienen in diesem Moment tonnenweise Steine von den Pipinsrieder Herzen geplumpst zu sein. Aber die Hoffnung der heimischen Fans, dass sich diese Erleichterung dann in zusätzliches Selbstvertrauen bei ihren Lieblingen umwandelt, erfüllte sich nicht. Stattdessen bekam die Mannschaft aus Ansbach immer mehr Zugriff auf das Spiel – und nachdem FCP-Keeper Daniel Witetschek noch sensationell gegen den völlig frei vor ihm auftauchenden Bastian Herzner gerettet hatte (28.), fiel nur 120 Sekunden später doch der mittlerweile verdiente 1:1-Ausgleich durch Niklas Seefried.

In der zweiten Halbzeit wurde aus dem Abstiegskampf endgültig ein Abstiegskrampf. Böse ausgedrückt: Mehr als die 175 Zuschauer, die in die Hazrolli-Arena gekommen waren, hatte diese Partie auch nicht verdient. Aber natürlich tat die dürftige Kulisse nach über dreieinhalbmonatiger Heimspielpause weh: „Wir hätten uns schon mehr Fans gewünscht“, gibt Maltas traurig zu.

Zurück ins Match an sich: Dass die Pipinsrieder fast die komplette Schlussviertelsunde in Überzahl absolvieren durften, da Ansbachs Herzner in der 76. Minute Gelb-Rot sah: quasi nicht erkennbar. Nun gut: Die Gelbblauen besaßen in dieser Phase eine noch größere optische Überlegenheit wie zuvor schon – aber ihre Durchschlagskraft blieb weiterhin regionalliga-untauglich.

Benedikt Lobenhofer sieht die Ampelkarte

Am Ende hatten sie sogar Glück, dass es wenigstens beim Remis blieb. Hätte Daniel Schelhorn mutterseelenallein nach einem Gästekonter nur ein bisschen besser gezielt (82.) beziehungsweise hätte Schiedsrichter Thomas Ehrnsberger (Vilshofen) nach einem Treffer von Eric Weeger (90.+2) nicht auf Abseits entschieden – der Sieg wäre nach Ansbach gegangen.

Irgendwie passte es zum tristen Nachmittag, dass auch der FCP das Match nicht elft beenden durfte. So handelte sich Benedikt Lobenhofer wegen zweier Fouls innerhalb von nur wenigen Sekunden Gelb-Rot ein (90.+1), er wird seiner Mannschaft damit im Auswärtsmatch bei Türkgücü München am kommenden Samstag (14 Uhr) fehlen. Maltas kommentiert’s kopfschüttelnd mit einem früheren Andreas-Brehme-Zitat: „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß.“

SZ