Keiner kassierte bislang mehr
FC Pipinsried: Nun schon 84 Gegentore in der laufenden Regionalligasaison

30.04.2023 | Stand 16.09.2023, 22:53 Uhr

Hielt in Illertissen, was zu halten war: Daniel Witetschek, der aus Schrobenhausen stammende Keeper des FC Pipinsried. Foto: M. Schalk

Mies, trostlos, einfach nur schlecht: Das Wetter am Freitagabend in Illertissen passte so richtig zu den jüngsten Fußballergebnissen des FC Pipinsried. „Aber auch über uns wird bald wieder die Sonne scheinen, da bin ich mir absolut sicher“, so Enver Maltas.

Der Noch-Trainer beziehungsweise baldige Sportliche Leiter hat’s momentan nicht leicht. Woche für Woche Zuversicht verbreiten, die eigenen Kicker bei Laune halten zu müssen: Es gibt zweifelllos Angenehmeres angesichts des mittlerweile feststehenden Abstiegs aus der Regionalliga Bayern. 16-mal hintereinander blieben die Gelbblauen nun schon ohne Sieg, nach der jüngsten 2:5 (0:2)-Pleite beim FV Illertissen weisen sie jetzt auch noch die schwächste Defensivabteilung der gesamten Spielklasse auf (84 Gegentore in 34 Partien).

Keinerlei Zeit für schlechte Stimmung

Maltas könnte mit dem Schicksal hadern, sich von alledem die Stimmung vermiesen lassen. Aber nichts da. „Selbst, wenn ich wollte – ich hätte gar nicht die Zeit dafür“, sagt der 30-Jährige: „Es gilt schließlich, unsere neue Saison – dann in der Bayernliga Süd – vorzubereiten. Und in dieser Hinsicht haben wir noch einen großen Berg an Arbeit vor uns.“

Also verbrachte er auch an diesem verlängerten Wochenende wieder eine Menge Zeit am Telefon, führte Gespräche mit potenziellen Neuzugängen. „Zwei sind sogar so weit gediehen, dass wir wohl schon in den nächsten Tagen Vollzug melden können“, verrät Maltas. Es geht demzufolge voran – alles unter der Prämisse, sich geerdeter und weitestgehend regionaler als bislang aufzustellen. Wie viele da noch aus dem aktuellen Kader übrig bleiben – in diesem Punkt möchte sich Maltas nicht festlegen: „Natürlich wird uns der eine oder andere verlassen – aber es wird auch der eine oder andere bleiben. Mit Daniel Witetschek, Tim Witetschek, Fabian Willibald sowie Marvin Jike haben wird ja schon verlängert – weil wir bei ihnen hundertprozentig davon überzeugt sind, dass sie in unser neues Konzept passen.“

Aber bei allen Planungen in Richtung 2023/24: Zunächst muss noch die laufende Regionalliga-Spielzeit anständig zu Ende gebracht werden. In Illertissen gelang dies nur phasenweise. Beziehungsweise immerhin. Maltas ist bei der Beurteilung der 2:5-Auswärtsniederlage dementsprechend hin- und hergerissen: „In der ersten Halbzeit war unser Auftritt bodenlos. Allein ,Witte‘ Witetschek hielt uns da noch einigermaßen in der Partie, ansonsten hätten wir bereits beim Pausenpfiff locker mit 0:5 oder gar 0:6 hinten liegen können.“

Tatsächlich hatten es die Gelbblauen rein ihrem Keeper aus Schrobenhausen zu verdanken, dass es nach den ersten 45 Minuten „nur“ 0:2 aus ihrer Sicht stand. Lediglich gegen den nach einem Eckstoß freistehenden Maurice Strobel (2.) sowie bei einem Abstauber von Marco Mannhardt (32.) war auch der 22-Jährige im FCP-Kasten machtlos.

Dann allerdings passierte etwas in der Pipinsrieder Mannschaft: Kaum war der zweite Durchgang angepfiffen, bäumte sie sich massiv gegen ein drohendes Debakel auf, wollte sich keinesfalls komplett abschlachten lassen. „Das zu sehen, war aus meiner Sicht natürlich sehr erfreulich“, gibt Maltas gerne zu – zumal sich das Ganze auch bald im Resultat bemerkbar machte. So verwandelte Yilmaz zunächst einen an Nickoy Ricter verursachten Foulelfmeter (64.), dann nickte Faton Dzemailji energisch eine präzise Flanke von Belmin Idrizovic ein (69.). Also nur noch 2:3 aus Sicht der Gelbblauen, plötzlich schien sogar wieder ein Punktgewinn für sie möglich.

„Ich hätte es unseren Jungs so gegönnt“

„Umso ärgerlicher war’s, dass wir nur 120 Sekunden nach unserem Anschlusstreffer bereits das 2:4 durch Mannhardt hinnehmen mussten“, berichtet Maltas: „Wir wollten in dieser Phase zu schnell zu viel – und daraus müssen wir ganz schnell lernen.“ Der fünfte Illertissener Treffer an diesem Abend, erzielt von Hannes Pöschl (87.), war dann irgendwie auch schon egal.

„Ich hätte es unseren Jungs so gegönnt, dass sie am Ende doch etwas Zählbares mitnehmen“, so Maltas: „Auch, wenn ich mich damit vielleicht wiederhole – aber wie sie sich trotz aller Misserfolge immer noch voll reinhängen, das muss doch einfach mal belohnt werden.“ Die nächste Gelegenheit dazu bekommen die Pipinsrieder bereits am Freitagabend, wenn sie in der heimischen Hazrolli-Arena den FC Augsburg II empfangen (18 Uhr).

SZ