Topspiel-Analyse
„Der ein oder andere hatte den Fokus nicht mehr“ – VfB-Coach Rühl kritisiert sein Team nach 1:3-Niederlage

03.03.2024 | Stand 03.03.2024, 10:50 Uhr
Julian Meier

Topspiel verloren: Dominic Rühl kann sich den Leistungseinbruch nach dem ersten Gegentreffer nur schwer erklären. Foto: Traub

Es wäre der optimale Zeitpunkt gewesen, um im Aufstiegsrennen der Bayernliga Nord ein Statement zu setzen. Das einzige Statement, das der VfB Eichstätt am Samstagnachmittag abgab, war allerdings jenes, dass die junge Mannschaft doch noch nicht so weit ist wie erhofft. Trotz früher Führung ließen sich die Eichstätter bei der SpVgg Hankofen-Hailing den Schneid abkaufen und verloren das Spitzenspiel folgerichtig mit 1:3 (1:1). Die Tabellenführung ist damit erstmal futsch.

Das Ergebnis war aber gar nicht das, was Trainer Dominic Rühl am meisten störte. „Die Niederlage ist das eine. Die Art und Weise ist aber eher das, was enttäuscht“, sagte er. 25 Minuten lang habe seine Mannschaft Hankofen „mehr oder weniger an die Wand gespielt“, habe „überragend gut“ gespielt. Doch nach dem zwischenzeitlichen 1:1 war das alles plötzlich wie weggeblasen. „Da war ein Bruch in unserem Spiel. Statt weiterzuspielen waren wir nicht mehr so zielstrebig mit Ball und nicht mehr so aggressiv gegen den Ball“, kritisierte Rühl. Und als sein Team nach der Gelb-Roten Karte für Johannis Zimmermann (54.) dann auch noch fast eine ganze Halbzeit lang in Unterzahl spielen musste, war das Schicksal besiegelt.

Wieder trifft ein Innenverteidiger

Doch woran lag es, dass die Eichstätter trotz einer frühen 1:0-Führung das Spiel so dermaßen aus der Hand gegeben haben? Schließlich hatte Leo Eberle schon nach neun Minuten einen Freistoß von Jonas Fries zum 1:0 ins Netz geköpft. Dann reichte aber eine Fehlerkette nach eigenem Einwurf aus, sodass Tobias Richter plötzlich frei vor dem Tor aufkreuzen konnte und mit seinem 1:1-Ausgleichstreffer den Flow des VfB zerstörte (26.). Warum also? Rühl sah die Ursache dafür vor allem in den Köpfen seiner Spieler: „Am Ende des Tages haben wir trotzdem eine sehr, sehr junge Mannschaft. Dann kann ein Gegentor in so einem Spiel mit einem was machen, weil man dann denkt: ‚Scheiße, jetzt können wir das verlieren.‘“

In der Halbzeitpause nahmen sich die Eichstätter nochmal einiges vor. Doch eine Foulspiel war genug, um die Partie endgültig in die falsche Richtung gleiten zu lassen. Zimmermann, der bereits kurz vor dem Pausenpfiff eine laut Rühl „mehr als dumme Gelbe Karte“ gesehen hatte, kreuzte im Strafraum seinen Gegenspieler, der dadurch zu Fall kam. Gelb-Rot für Zimmermann, Elfmeter für Hankofen – und schon stand es 2:1 für die Gastgeber (55.). Der Schütze Andreas Wagner war dann nur vier Minuten später erneut zur Stelle und stolperte einen Freistoß aus Nähe der Eckfahne zum 3:1-Endstand ins Netz.

„Mit zehn Mann war es dann natürlich schwer, vor allem weil wir spielerisch nicht an das rangekommen sind, was wir sonst schon gezeigt haben. Hankofen hat am Ende verdient die drei Punkte mitgenommen“, räumte Rühl ein. Durch die Niederlage gegen den Tabellendritten verlor Eichstätt die Spitzenposition an den SC Eltersdorf, der am Freitagabend bereits sein eigenes Spitzenspiel gegen den ASV Cham gewonnen hatte (2:1).

Nachholspiel am Dienstag

Für Eichstätt bleibt aber nur wenig Zeit zum Nachdenken. Bereits am Dienstagabend (18.30 Uhr) wartet das Nachholspiel bei der DJK Gebenbach. Nach dem enttäuschenden Auftritt gegen Hankofen fordert Rühl eine Reaktion von seiner Mannschaft: „Der ein oder andere hatte anscheinend den Fokus nicht mehr so. Das wird bis zum Montag aufgearbeitet und dann der Blick nach vorne gerichtet. Ich erwarte definitiv ein anderes Gesicht von uns.“ Noch hat Eichstätt einen Punkt mehr auf dem Konto und zwei Spiele weniger bestritten als Verfolger Hankofen. Damit es oben nicht noch enger wird, muss gegen Gebenbach ein Dreier her. Für Rühl steht aber etwas anderes im Vordergrund: „Es ist nicht so, dass ich sage, ich brauche jetzt vom Ergebnis her eine Wiedergutmachung. In erster Linie ist für mich wichtig, dass wir wieder unser Spiel spielen und uns wieder auf unsere Leistung fokussieren. Dann schauen wir, was dabei rauskommt.“

EK


VfB Eichstätt: Böhm, Zimmermann, Schraufstetter, Wolfsteiner (68. Jasmann), Eberle, Herger, Fries, Lamprecht, Weglehner (68. Hollinger), Leipold (68. Mayer), Schittler.
Tore: 0:1 Eberle (9.), 1:1 Richter (26.), 2:1 Wagner (55./Foulelfmeter), 3:1 Wagner (59.).
Gelb-Rote Karte: Zimmermann (54. wiederholtes Foulspiel).
Schiedsrichter: Kilger (Mauth).
Zuschauer: 455.