Football - GFL1
Wo spielen die Dukes in der GFL1?

Ingolstädter Footballer bangen um ihre Heimspielstätte ESV-Stadion – Boccella und Barnes bleiben wohl

15.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:40 Uhr

Er spielt auch in der kommenden Saison für die Dukes: Gabe Boccella. Fotos: Lüger

Von Elmer Ihm

Ingolstadt – Die Ingolstadt Dukes blicken auf eine äußerst erfolgreiche Saison zurück. Ungeschlagen Meister in der 2. Football-Bundesliga (GFL2) und Aufstieg in die 1. Liga. Da müsste die Welt eigentlich in Ordnung sein. Müsste. Aktuell blicken die Verantwortlichen jedoch sorgenvoll in die Zukunft.

Nicht weil sie Angst hätten, dass sie sich nicht schnell wieder in der Eliteliga etablieren könnten. Was dem Vereinsvorsitzenden Michael Maier und seinen Mitstreitern Sorgen bereitet, ist ein mögliches Problem mit der Spielstätte. Das ESV-Stadion, in dem die Dukes bisher ihre Heimspiele vor teilweise über 2000 Zuschauern austrugen, ist in die Jahre gekommen – und muss über kurz oder lang saniert werden. „Die Stadt hat uns vorgewarnt, dass mit dem Stadion etwas passieren wird“, sagt Maier, hat aber noch keine genaueren Informationen. „Wie es ausschaut wird es dort eine Komplettrenovierung geben. Wie weit uns das betreffen wird, wissen wir noch nicht.“ Die Dukes befürchten, dass sie im kommenden Jahr keine Spiele im ESV-Stadion bestreiten können. Da es aber noch keinen konkreten Sanierungsplan für die Bezirksportanlage der Stadt gibt, ist dies derzeit eine Spekulation.

Derweil grübeln die Verantwortlichen aber schon über mögliche Alternative und wie es dann für die Dukes weitergehen könnte. „Die einzige Option wäre wahrscheinlich ein Umzug ins MTV-Stadion“, lässt Maier die Gedanken spielen und verweist damit auf eine bekannte Variante. Vor einigen Jahren, als der ESV-Platz gesperrt war, mussten die Dukes schon einmal in das Stadion an der Friedhofstraße verlegen. Kommt es beim ESV zu Einschränkungen während einer Sanierung, könnte dies erneut die Ausweichlösung sein. Hier sind derzeit aber noch viele Fragen offen.

Dabei will im Verein natürlich keiner ein finanzielles Risiko eingehen. „Als erstes müssen wir schauen, ob wir das auch wirtschaftlich hinkriegen“, stellt Maier klar. „Wir sind gerade dabei, die Verträge mit den Sponsoren zu verlängern. Unsere beiden Premium Partner Audi und Michael Mayer Entsorgungstechnik haben bereits signalisiert, dass sie verlängern wollen“, meldet er erste Erfolge. Bis Mitte Dezember gibt er sich und seinen Kollegen Zeit, um die nötigen Voraussetzungen für Liga 1 zu schaffen. Dazu gehört im Übrigen auch die Neuausrichtung des Präsidiums. „Es wartet sehr viel Arbeit auf uns. Die muss künftig auf mehr Köpfe verteilt werden, um Anfangsschwierigkeiten zu vermeiden.“

Headcoach Eugen Haaf sieht dies ähnlich: „Ein gutes Zusammenspiel zwischen Team und Vorstandschaft ist ganz wichtig. Was auf dem Platz passiert, hängt stark mit dem Umfeld zusammen.“ Dazu gehört auch, dass das Budget rechtzeitig steht, damit er den neuen Kader zusammenstellen kann. Hier wirken sich auch die gestiegenen Benzinpreise aus. „Da werden sich sicher einige genau überlegen, ob sie bis nach Ingolstadt pendeln wollen“, fürchtet Haaf. Zugleich stellt er aber klar, dass der Verein im Oberhaus nicht auf auswärtige Spieler verzichten kann. „Wir müssen unseren Roster auf jeden Fall aufstocken. Mit unserem derzeitigen Kader ist die GFL1 nicht zu machen“, sagt er.

Was er keineswegs als Kritik an den vielen jungen Spielern verstehen will, die 2022 den Sprung in den Herrenbereich geschafft haben, „die brauchen einfach noch etwas Zeit, um sich auch in der GFL1 behaupten zu können.“ Das gilt auch für Quarterback-Talent Luis Wittmann, der als Jugendlicher in den Herrenbereich kam und nach dem Debüt in der Regionalliga auch in der darauffolgenden GFL2-Saison alle Erwartungen erfüllt hat. Nun will Haaf ihm bewusst ein weiteres Jahr geben, um sich zu entwickeln – und dann auch in der GFL1 durchzustarten. Aus diesem Grund soll im kommenden Jahr ein erfahrener Quarterback aus den USA geholt werden, mit dem Haaf schon Kontakt aufgenommen hat. „Keine einfache Entscheidung, aber eine für Luis, nicht gegen ihn.“

Haaf garantiert schon jetzt, dass Wittmann trotzdem genügend Einsatzzeiten erhalten wird, um sich an die wesentlich rauere Gangart in der 1. Liga zu gewöhnen. „Luis wird sicher irgendwann den kompletten Durchbruch schaffen, davon bin ich überzeugt. Um das zu erreichen, ist ein erfahrender Quarterback eine große Hilfe für ihn. Es ist schwierig, einem talentierten Spieler so etwas erklären zu müssen, aber ich habe viel mit ihm gesprochen und er versteht das.“

Für den neuen Quarterback braucht Haaf natürlich einen der begrenzten Plätze der US-Importe, weshalb Publikumsliebling Dwayne Milton wohl nicht mehr kommen wird. Dagegen signalisiert Haaf, dass er mit Gabe Boccella und Lane Barnes, die nicht nur sportlich, sondern auch menschlich ein Gewinn für die Dukes waren, auch für 2023 weitgehend einig ist.

DK