Glückgefühle
Triathlon: Wettstettener sichert sich den Sieg auf der olympische Distanz

– Mahr als Sechster noch zufrieden – Sterner hadert mit den Temperaturen

29.05.2022 | Stand 22.09.2023, 22:47 Uhr

Es ist geschafft! Der Wettstettener Andreas Wittmann sicherte sich in Ingolstadt auf der olympischen Distanz den Sieg. Foto: Meyer

Von Norbert Roth

Ingolstadt – Noch auf dem grünen Teppich im Zielraum – das große Weißbierglas für den Sieger in beiden Händen – wurde Andreas Wittmann bewusst, dass sich für ihn gerade ein Kreis geschlossen hatte.

„Wenn ich daran denke, dass ich in Ingolstadt vor sieben Jahren meinen ersten Triathlon überhaupt gemacht habe und heute hier bei meinem Heimrennen die olympische Distanz gewinne, das ist schon mega, das ist richtig geil“, platzte es aus dem 30-jährigen Wettstettener heraus. Dank der Glücksgefühle schienen die Strapazen des Regenrennens über 15 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10,6 km Laufen schon wenige Minute nach dem Zieleinlauf für ihn kaum noch eine Rolle zu spielen.

Dabei hatte natürlich auch Wittmann mit den kühlen Temperaturen (13 Grad) und der nassen Strecke zu kämpfen. „Auf dem Rad habe ich 20 oder 30 Minuten gebraucht, bis die Füße überhaupt warm geworden sind. Am Anfang konnte ich die Watt-Werte, die ich mir vorgenommen habe, deshalb auch gar nicht treten.“ Zu Beginn der zweiten Radrunde war er dann aber richtig im Wettkampf, hatte seinen fast zweiminütigen Rückstand aus dem Schwimmen aufgeholt und lag nun in der Spitzengruppe, zu der neben den Brüdern Jonas und Lukas Stengel (Göppersdorf) und Christian Betz (Schweinfurt) auch der Ingolstädter Profi Sebastian Mahr gehörte.

Mahr, der das Rennen aus dem vollen Training heraus bestritt, hatte wie erwartet nach dem Schwimmen gemeinsam mit Simon Langwieser das Feld angeführt und war auch auf der Radstrecke konstant vorne dabei. „Schwimmen und Radfahren gingen richtig gut. Als ich dann zum Laufen kam, dachte ich: „Oh, frisch fühlt sich aber anders an.“

Während seine Konkurrenten weiter forcierten, musste Mahr nun zusehen, dass er das Tempo hält, an einen Angriff auf die Spitze war indes nicht mehr zu denken. „Andi Wittmann kam etwas hinter mir aus dem letzten Wechsel, weil er sich noch Socken angezogen hat. Als er dann kurz darauf an mir vorbeigezogen ist, hab ich gleich gemerkt, dass ich das Tempo nicht mitgehen kann“, berichtete Mahr.

Julian Sterner, der dritte Athlet aus der Region mit Top-10-Ambitionen, kämpfte derweil mit den für ihn besonders unangenehmen Temperaturen. „Ich habe wenig Fett am Körper und friere immer sehr schnell. Ich bin einfach nicht der Kältetyp“, erzählte der 32-Jährige, der nach einem ordentlichen Schwimmen (Platz 6, 1:25 Minuten Rückstand auf die Spitze) vor allem beim Radfahren einfach nicht ins Rollen kam. „Ich habe meine Beine kaum gespürt“, erzählte er nachher. Pech hatte Sterner dann auch noch auf der Laufstrecke, als er beim Überholen ausrutschte und sich beim Sturz Knie und Hand aufschürfte. Entsprechend froh war er am Ende, „dass ich noch gefinished habe. Aber von Platz neun bin ich schon relativ enttäuscht.“

Unterdessen war Wittmann beim abschließenden Laufen auf Betriebstemperatur, arbeitete sich nun immer weiter nach vorne und setzte sich auf der zweiten Hälfte vor den Stengel-Brüdern erstmals an die Spitze. „Ich habe gemerkt, dass sie hinten raus langsamer geworden sind und ich mein Tempo recht konstant halten konnte“, erzählte der Wettstettener, der dann mit einer Gesamtzeit von 2:01,09 Stunden als Erster über die Ziellinie lief – 13 Sekunden vor Lukas Stengel und 1:08 vor dessen Bruder Jonas. „Zusätzlich zu meinem Sieg freut mich natürlich ungemein, dass mein Oberschenkel nach den Problemen im Frühjahr gehalten hat. Das gibt mir mit Blick auf meine Langdistanz-Starts in Roth und auf Hawaii noch einmal einen Extraschub.“

Mit einem Rückstand von 2:53 Minuten kam Mahr dann schließlich als Sechster ins Ziel, was unter den Umständen immer noch ein akzeptables Ergebnis für ihn war. „Ich bin nicht unzufrieden“, meint er, verriet aber, dass er sich noch im Zielraum mit Wittmann für das kommende Jahr verabredet hat. „Ich habe ihm gesagt, dass wir 2023 wieder beide auf der olympischen Distanz starten müssen – dann hole ich mir die Stadtmeisterschaft zurück.“

DK



Kamm muss aufgeben

Ingolstadt – Der unerwartete Regen und der anschließende Kälteeinbruch zwangen Valentin Kamm (ESV Ingolstadt Triathlon) auf der Mitteldistanz das Rennen unmittelbar vor der zweiten Radrunde abzubrechen. „Das Schwimmen war noch recht gut. Auf der Radstrecke hatte ich dann eiskalte Hände, konnte kaum noch bremsen. Mit Rücksicht auf meinen Langdistanzstart in vier Wochen in Frankfurt wollte ich nichts riskieren“, meinte er.

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