Bayernliga - Nord
Winterfazit: Beim FC Ingolstadt II geht Ausbildung vor Aufstieg

20.12.2023 | Stand 20.12.2023, 5:00 Uhr
Julian Meier

1:1 zum Jahresabschluss: Unentschieden endete das letzte Ligaspiel des FC Ingolstadt II (hier mit Leon Nuhanovic, links) gegen die DJK Gebenbach (Marco Geier, rechts). Offen ist angesichts von Platz neun zur Winterpause auch der weitere Weg der Schanzer U 21. Foto: Meyer

Genau genommen ist der FC Ingolstadt II schon seit dem 24. November in der Winterpause. Offiziell wurde das allerdings erst rund zwei Wochen später, als der VfB Eichstätt das geplante Nachholspiel gegen die Jungschanzer absagte. Weil auch die vorhergehende Partie gegen Jahn Regensburg II dem Wetter zum Opfer fiel, beenden die Ingolstädter das erste Halbjahr in der Bayernliga Nord als Neunter und mit zwei Spielen weniger als geplant.

Der bisherige Saisonverlauf

Wenn FCI-Trainer Thomas Karg auf die bisherige Saison zurückblickt, dann spricht er gerne in Phasen. Drei unterschiedliche hat er ausgemacht: Die erste Phase erstreckt sich bis zum neunten Spieltag, als die Schanzer das Spitzenspiel gegen den SC Eltersdorf unglücklich mit 1:2 verloren. „In der ersten Phase war es so, dass wir in unseren Leistungen schwankend waren. Es gab Ausreißer nach oben, aber auch nach unten, ohne dass wir mal ein gleichbleibendes Level über ein ganzes Spiel hinbekommen hätten“, erklärt Karg. Zu den Ausreißern nach oben zählt die furiose zweite Halbzeit im Derby gegen Eichstätt: Nachdem die Schanzer zur Pause mit 0:2 zurücklagen, drehten sie innerhalb von sieben Minuten die Partie und gewannen am Ende mit 5:2. Nur einen Spieltag später passierte das genaue Gegenteil und die Karg-Elf verspielte in den letzten 20 Minuten gegen die DJK Gebenbach noch eine 2:0-Führung (2:3). In der nächsten Phase war dann Konstanz da, allerdings im negativen Sinne. „In der zweiten Phase waren wir einfach nicht gut. Da hatten wir einige Spiele, die wir nicht gewinnen konnten und in denen wir viele Fehler gemacht haben“, sagt Karg. Gerade mal vier Zähler holte der FCI in den fünf Partien nach der Eltersdorf-Pleite. Die Wende begann schließlich mit einem 1:1-Remis gegen den TSV Abtswind, als immerhin die Einstellung der Mannschaft wieder stimmte. Mit den Auftritten seither ist Karg zufrieden: „In der letzten Phase war es so, dass wir in allen Spielen konstant gute Leistungen gebracht und auch gepunktet haben. Was uns am Ende ein bisschen abging, war die Kaltschnäuzigkeit. Aber die letzte Phase war eindeutig die beste.“

Das Personal

Das Gesicht der Mannschaft hat sich im Sommer mal wieder grundlegend verändert. Das begann schon mit dem Trainer: Thomas Karg kehrte nach zwei Jahren als Co-Trainer der Profimannschaft zur U21 zurück. Seine Erfahrungen als Chefcoach der Jungschanzer in der Saison 2020/21 haben ihm dabei geholfen: „Ich wusste, auf was ich mich einlasse. Aber es ist natürlich klar, dass man sich erst wieder den Gegebenheiten anpassen muss und dass insgesamt alles ein bisschen anders läuft als im Profibereich.“ Bei seinen Spielern hat die Anpassung dagegen deutlich länger gedauert; gerade bei denjenigen, die von der U19 hochkamen. Inzwischen dürfte die Eingewöhnungsphase aber beendet sein. „Man sieht eine Entwicklung. Ich bin ja schon ein paar Jahre in dem Bereich dabei und weiß, dass die Rückrunde meistens besser läuft“, erklärt Karg. Besser laufen sollte es auch beim Thema Verletzungen, denn da hatten die Schanzer von Anfang an Pech. Dominic Dedaj etwa konnte wegen einer Sprunggelenksverletzung bislang kein einziges Spiel bestreiten. Besonders im Sturm war die Not teilweise groß: Valdrin Konjuhi und Ibrahim Madougou kamen beide wegen einer Muskelverletzung erst fünf- beziehungsweise dreimal zum Einsatz. Dennoch ist vorerst nicht geplant, auf dem Transfermarkt tätig zu werden. „Wir waren trotzdem ordentlich aufgestellt und haben die Hoffnung, dass einige Langzeitverletzte zurückkommen und wir in der Offensive wieder mehr Personal zur Verfügung haben“, sagt Karg. Passieren könne aber natürlich immer etwas – in beide Richtungen.

Wie es 2024 weitergeht

Am vergangenen Freitag ging es für die Schanzer in Sachen Mannschaftstraining in die Winterpause. Bis zum 10. Januar dürfen sich die Spieler ausruhen, dann beginnt die Vorbereitung auf die Restrunde. Stand jetzt steht 2024 das erste Pflichtspiel am 17. Februar an, wenn die ausgefallene Partie bei Jahn Regensburg II nachgeholt wird. Das Derby gegen Spitzenreiter Eichstätt steht am 9. April im Terminkalender. Eine Woche nach dem Regensburg-Spiel geht es gegen den Tabellenzweiten SpVgg Hankofen-Hailing, drei Wochen später gegen den Dritten SC Eltersdorf. Es dürften entscheidende Wochen für den weiteren Saisonverlauf werden, schließlich stehen die Schanzer mit 31 Punkten im Tabellenmittelfeld. Der Rückstand auf Relegationsplatz zwei beträgt neun Zähler, der Vorsprung auf den ersten Abstiegsrelegationsrang sechs. Es kann also noch in beide Richtungen gehen. Für Trainer Karg ist das aber zweitrangig: „Wir haben nicht das Saisonziel ausgegeben, dass wir irgendeine Punktzahl oder eine gewisse Platzierung brauchen. Das übergeordnete Saisonziel ist die Weiterentwicklung der Spieler.“ Eine Vorgabe für die Restrunde lässt sich Karg dann allerdings doch entlocken: „Wir haben uns mannschaftsintern das Ziel gesteckt, dass wir in der Rückrunde mehr Punkte holen wollen als in der Hinrunde, damit da einfach eine Entwicklung stattfindet.“

DK