Abgänge beim Meisterteam
Weiteres ERC-Trio nach Schweden

Erstreihenspielerinnen gehen in Europas stärkste Frauen-Liga

01.06.2022 | Stand 22.09.2023, 22:40 Uhr
Martin Wimösterer

Schweden statt Schanz: Tanja Eisenschmid und Marie Delarbre (rechts) verlassen die ERC-Frauen gen Norden – genauso wie auch Nicola Eisenschmid. Foto: Traub

Von Martin Wimösterer

Ingolstadt – Man kann die Geschichte, die sich in diesen Tagen in die Geschichtsbücher des Eishockey schreibt, positiv sehen: Die Deutschen werden international endlich wieder wertgeschätzt. Im Vorjahr wechselten bei den Männern mit Stefan Loibl, Tobias Rieder und Tom Kühnhackl schon drei Auswahlspieler des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) nach Schweden. Nun lockt die nordeuropäische Liga auch deutsche Nationalspielerinnen in Scharen an.

Waren seit 2017 nie mehr als zwei Deutsche gleichzeitig in der ersten schwedischen Frauenliga SDHL tätig, sind es zur neuen Saison deutlich mehr. Nach Bernadette Karpf (Leksands IF) gehen nun auch noch Tanja und Nicola Eisenschmid sowie Marie Delarbre dorthin. Wie es in der Szene heißt, ist Djurgardens IF aus Stockholm nachhaltig an dem Trio interessiert. Man kann die Geschichte auch negativ sehen – nämlich als ERC Ingolstadt, der damit gleich vier Leistungsträgerinnen in einer Woche verliert.

Die Eisenschmids und Delarbre trugen zur ersten Meisterschaft der Panther in diesem Frühjahr maßgeblich bei. Tanja Eisenschmid war Kapitänin und nicht nur nach Punkten die beste Verteidigerin der Frauen-Bundesliga DFEL (44 Punkte in 27 Spielen). Delarbre gestaltete als Ingolstadts Top-Mittelstürmerin das Spiel. Nicola Eisenschmid knüpfte in der abgelaufenen Hauptrunde zwar nicht ans Jahr zuvor an, als sie sich die Scorer-Krone geholt hatte, war auf Außen aber eine ständige Gefahr und fand in den Play-offs wieder zu alten Instinkten zurück. Alle drei waren also Erstreihenspielerinnen des Titeleroberers und damit interessant für die SDHL.

Christian Sohlmann, Trainer der Panther, sagt auf Anfrage: „Es ist eine Wertschätzung der Arbeit des ERC Ingolstadt. Schließlich muss man anerkennen, dass Schweden die stärkste Liga Europas hat.“ Auf ihn und den ERC kommt durch die Anziehungskraft des SDHL ein größerer Kaderumbau zu. Klar ist, dass die Abgänge nicht eins zu eins zu kompensieren sind – dafür ist das deutsche Spielerreservoir zu seicht und die Schweden-Legionäre zu gut. Der ERC steht vor einem Neuaufbau auf hohem Niveau – und muss nun in den zwei Monaten bis zum Vorbereitungsstart findig sein.

DK